Fortschrittlichste Brille der Welt? Meta zeigt mit Orion eine echte AR-Brille
Mark Zuckerbergs Keynote zum Auftakt von Metas Connect-Konferenz stand ganz im Zeichen von Virtual- und Augmented-Reality – alles für seinen Traum vom Metaverse. Nach der Ankündigung der Meta Quest 3S zum Kampfpreis holte der Konzernchef zum Ende seiner Rede hin die AR-Brille Orion aus einem silbernen Koffer.
Orion: Fortschrittlichste AR-Brille der Welt?
Es sei „die fortschrittlichste AR-Brille“ der Welt, so Zuckerberg. Meta arbeite seit zehn Jahren an vollholografischen Brillen, fünf Jahre schon werkelt der Konzern an Project Orion (früher Nazare). Jetzt sei es an der Zeit, das Ergebnis zu präsentieren, erklärte Zuckerberg.
Orion sieht aus wie eine echte, wenn auch ziemlich klobige Brille. Im Gegensatz zu Apples Vision Pro wird hier aber kein eigener Bildschirm benötigt. Die Inhalte, etwa Websites, Filme, Messenger-Nachrichten oder Videocalls werden in die Brillengläser eingeblendet und erscheinen wie Hologramme im Raum vor den Nutzer:innen.
KI-Power von Llama
Darüber hinaus sind in der Brille Kameras und Sensoren verbaut, die einerseits die Position der Nutzer:innen im Raum erkennen und analysieren sollen. Auf der anderen Seite lassen sich damit Gegenstände erkennen. Im Zusammenspiel mit Metas Llama-KI können damit etwa Lebensmittel erkannt und ein spezielles Rezept dafür erstellt werden.
Die Brillengläser der Orion bestehen übrigens nicht aus Glas, sondern aus Siliziumkarbid. Das Gewicht gab Zuckerberg mit weniger als 100 Gram an. Ein Teil der Steuerung besteht in dem Tracking von Stimme und Augenbewegungen. Damit die Brille so leicht wie möglich ist, muss man die Rechenpower in einem Handy-großen Gerät, dem drahtlosen „Compute Puck“ mit sich herumtragen.
Letztlich scheint es Zuckerberg vor allem darum zu gehen, etwa Videocalls durchführen zu können, ohne das Smartphone zücken oder an einen Computer gehen zu müssen. Ein Smartphone-artiges Gerät muss man derzeit aber weiterhin dabei haben, wie es in einer Mitteilung von Meta heißt.
Handsteuerung per Armband
Die Handsteuerung der in und durch die Brille zu sehenden Inhalte erfolgt über ein dazugehöriges Armband. Per Elektromyografie sollen damit kleinste Muskelbewegungen erkannt werden, wie heise.de schreibt. Über spezielle Bewegungen mit den Fingern können Nutzer:innen dann etwa Websites durchscrollen oder wie mit der Maus etwas anklicken.
Wie sich das Ganze künftig anfühlen könnte, hat The-Verge-Kollege Alex Heath schon einmal ausprobieren – und etwa Pong gegen Zuckerberg spielen können. In einem entsprechenden Video ließen sich allerdings auch die aktuellen Grenzen der Nutzung erkennen.
Hakler bei AR-Brillen-Prototyp
So sieht das Gegenüber in einem Videocall bisher nur einen grauen Bildschirm. Künftig soll ein mit der Mimik der Nutzer:innen gefütterter Avatar angezeigt werden. Das wäre dann wohl auch der Übergang zur Metaverse-Welt, die sich Zuckerberg und Meta vorstellen.
Noch hakelte es aber auch an der Software, wie Heath feststellte. Etwa, wenn mehrere Browserfenster geöffnet sind und durch einen einkommenden Videocall so verschoben werden, dass sie das menschliche Gegenüber im Raum verdecken. Dann, so Heath, würde die Realität nicht angereichert, sondern kaputtgemacht.
Nur zu Testzwecken: 1.000 Brillen gefertigt
Allerdings, und das wird AR-Fans nicht freuen, zeigt Orion eigentlich nur einen Zwischenstand der Entwicklung. Bisher sollen rund 1.000 der Brillen gefertigt worden sein. Diese stehen aber nur internen Entwickler:innen sowie ausgewählten Personen aus Firmen zur Verfügung, die damit ihre Anwendungen Orion-fit machen sollen.
Bis Meta eine echte AR-Brille auf den Markt bringt, dürften noch Jahre vergehen. Bis dahin müssen Nutzer:innen wohl mit der Meta Quest oder deren Pendants vorliebnehmen.