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Test

Die Meta Quest 3 im Sport-Test: Ist das die Fitness-Zukunft?

Statt ins Fitnessstudio zu gehen, setzt unsere Autorin die Meta Quest 3 auf. Virtuelle Tanztrainer:innen und Boxübungen sollen sie zum Schwitzen bringen, eine Meditations-App für Entspannung sorgen. Ihr Fazit ist eindeutig.

5 Min.
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Das Meta-Quest-3-Headset ist für Virtual-Reality- und Mixed-Reality-Apps geeignet – Fitnessübungen hat unsere Autorin in VR-Umgebungen getestet. (Foto: Zoe Hinrichs / Meta)

Fühlt sich an wie Wii spielen – das ist mein erster Gedanke, als die Fitness-App auf der Meta Quest 3 startet. Der große Unterschied zur alten Nintendo-Konsole: Statt entfernt auf einem Fernseher habe ich den Bildschirm auf meiner Nase. Die Controller, an jeder Hand muss ich einen tragen, erinnern mich außerdem an das Nunchuk-Modell.

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Bevor es losgeht, setze ich die Brille erst richtig auf. Hinten befindet sich ein Rädchen, durch das Drehen kann ich die Befestigung an meinem Kopf einstellen. Das ist leicht, die Brille sitzt fest. Zusätzlich muss ich einen schmalen Gurt festziehen, der quer über meinem Oberkopf verläuft. Die Controller steckt mir eine Meta-Mitarbeiterin an, da ich die Brille bei einem Meta-Workout teste. Mit Schlaufen um meinen Handrücken sitzen sie fest an meinen Händen.

Tanzen als Warmup

Los geht es mit einem Tanz-Workout, ich mache Zumba. Eine animierte Figur, die aussieht wie eine Mii-Weiterentwicklung, macht mir einfache Armbewegungen vor. Ich strecke die Arme schulterhoch zur Seite und schüttle die Unterarme von links nach rechts. Dazu höre ich Musik über die Lautsprecher der Brille – die Umgebungsgeräusche bekomme ich allerdings mit. Trotzdem vergesse ich die reale Umgebung um mich herum.

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Das Anfänger-Workout dauert etwa fünf Minuten: Die Bewegungen bleiben auf die Arme fokussiert, mit den Beinen trete ich viel auf der Stelle – nur zum Abschluss muss ich einmal mit breiten, seitlichen Schritten von links nach rechts gehen. Hinterher ist mir warm, ich mache direkt mit dem nächsten Workout weiter.

Kein Schweiß und kein „Hoch-Gefühl“ nach dem Workout

Die Programme befinden sich alle in der App FitXR. Beim Boxen fliegen Blöcke auf mich zu, die ich mit Schlägen zertrümmern muss; kommen Balken in meine Richtung, muss ich mich wegducken. Insgesamt fühle ich mich mehr in Bewegung als beim Zumba. Praktisch finde ich die Anzeige, die meine Schlagkraft zeigen soll. Ob sie jedoch genau ist, weiß ich nicht: Teilweise schlage ich absichtlich stärker, was die Anzeige jedoch runter- statt raufbringt.

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Nach gut 15 Minuten ist meine Sport-Session vorbei: Ich fühle mich wie nach einem schnellen Gang zum Bus, mir ist warm, aber ich schwitze noch nicht. Auch das „Hoch-Gefühl“ nach einem Workout im Fitnessstudio stellt sich nicht ein, ich hatte einfach Spaß mit ein paar verspielten Apps. Die Brille ist leicht und ich schwitze auch beim Sport unter ihr nicht, aber gleichzeitig stört mich, dass ich stets beim nach unten schauen den tatsächlichen Boden sehe.

Gesucht: Unterschied zwischen Fitness-App und Game

Später probiere ich noch zwei Spiele aus – Beat Saber und Angry Birds. Ersteres erinnert mich sehr an das Boxen. Wieder fliegen Blöcke auf mich zu, mit virtuellen Laserschwertern muss ich sie zerschlagen. Bei dem Spiel hat die Musik aus meiner Sicht mehr Power, so fühle ich mich dabei eher wie bei einem Workout.

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t3n-Redakteurin Stella-Sophie Wojtczak trägt ein schwarzes T-Shirt, auf ihrem Kopf sitzt die Meta Quest 3, in den Händen hält sie Kontroller.

t3n-Redakteurin Stella-Sophie Wojtczak testet die Meta Quest 3: Statt dem Standard-Riemen ist an ihrer Testbrille der zusätzlich zu kaufende Elite Strap befestigt. (Foto: Meta)

Die Grenzen zwischen Spiel und Workout sind fließend, für mich zeigt sich die Unterscheidung nur im Design der Apps: Beat Saber hat einen futuristischen Look und keine Trainer:innen im Bild, die Sport-Apps haben entweder einen virtuellen Trainer oder eine Motivationsstimme. Mit Blick auf die möglichen Bewegungen wirken die Apps langweilig: Immer schlagen oder mit den Armen wedeln ist mal witzig, aber dauerhaft braucht es aus meiner Sicht mehr Abwechslung.

Es bleibt erst einmal beim Schlagen

Laut Melissa Brown, Global Head of Developer Relations bei Meta, sind die Bewegungen jedoch das, was erst einmal das Mögliche bleiben wird. Entwickler:innen könnten zusätzliche Gadgets entwickeln, sagte sie auf meine Frage, ob etwa spezielle Gewichte geplant sind. Ob Meta etwas in die Richtung plant, lässt sie nicht durchblicken.

Es gibt bereits Unternehmen, die im VR-Sport ein Geschäftsmodell sehen. Das Startup Virtualletics will Fitness mit VR-Technik kombinieren. „Die immersive Erfahrung steigert Motivation, Abwechslung und Spaß, da virtuelle Umgebungen und interaktive Elemente die Übungen spannender machen“, so Geschäftsführer Marius Thonke. Gerade Personen, die traditionelle Fitnessübungen eher langweilig finden, würde dies ansprechen.

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Meta hat allerdings als Testimonial für die Veranstaltung eine Influencerin geholt, die unter anderem mit klassischer Fitness ihr Geld verdient: Sophia Thiel. Für Meta könnte sie ein Schritt sein, um die Brille in Fitness-Influencer-Kreisen bekannt zu machen. Gerade über Sport und Gaming will das Unternehmen offensichtlich Kund:innen gewinnen, damit diese das Gadget zum Alltagsbegleiter machen. Dazu ist Meta auch gern bei Messen mit der Brille, ausprobieren ist da erwünscht.

Spaß soll neue Kund:innen bringen

Der Konzern hat erkannt, dass Personen über den Spaß beim Ausprobieren zu gewinnen sind. Das merke auch ich: Jede App unterhält mich. Mit Blick auf die Funktionen ist für mich aber unverständlich, warum eins als Workout und eins als Game platziert wird. Aus Marketing-Sicht macht es Sinn: Während das Mixed-Reality-Headset in erster Linie Gamer:innen anspricht, wird durch den Fitnessbezug eine neue Zielgruppe adressiert.

Auch dazu passt Testimonial Thiel, die laut eigener Aussage noch ein „Newbie“ in der VR-Welt ist. Ihr Favorit ist die Meditations-App Headspace, die ich nach meinem kleine VR-Workout zum Cooldown teste. Die Animation ist niedlich, geprägt von hellen Kaugummifarben. Ich muss mit einem Smiley meine Grundstimmung angeben – ich wähle einen kleinen pinken, der aus meiner Sicht erwartungsvoll schaut. In einer passende zum Smiley gefärbten Karte drücke ich mit meinem Zeigefinger auf den „Energy Dome“ – die Controller brauche ich in der App nicht.

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Meditations-App bringt erst Verwirrung und keine Entspannung

Virtuell stehe ich anschließend in einem pinken Raum, durch den gelbe und blaue Sternenwolken fliegen, die ich einsammeln soll. Noch im Schlagmodus, will ich die Sternenteile zerschießen – so selbsterklärend wie die ersten Apps ist sie nicht. Nach etwa 30 Sekunden habe ich meine Aufgabe verstanden: Das Einsammeln ist für Ordnungsliebhaber:innen eine zufriedenstellende Aufgabe. Die dazu angesagten Atemübungen bringen mich durcheinander, ich atme stets im falschen Rhythmus ein und aus, das Problem kenne ich vom Yoga.

Auch im zweiten Test-Space – einem Baumhaus – geht es um die Atmung. Beim Einatmen soll ich die Arme über den Kopf nehmen, beim Ausatmen senken; die Ansagen macht eine männlich klingende, sanfte Stimme in Englisch. Passend zu meinen Bewegungen tauchen gelb leuchtende Punkte auf, sie erinnern vor dem virtuellen Abendhimmel an Glühwürmchen. Nach etwa fünf Minuten ist die Entspannungssession vorbei – ich fühle mich nicht entspannter als vorher, das Atmen mit den Armbewegungen war mir schon etwas langweilig geworden.

Fazit: Mir fehlt die Abwechslung

Insgesamt fehlte mir schon in der kurzen Zeit die Abwechslung. Zwar hatte ich Spaß, aber gleichzeitig fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt, als hätte ich Sport gemacht. Alle Apps wirkten für mich zu bunt und damit unnatürlich. Auf der Brille ist alles ein Spiel, mit der Realität hat das nichts zu tun. Als ich schließlich auf dem Heimweg bin, freue ich mich tatsächlich auf meinen nächsten Fitnesstudiobesuch – mit echten Trainer:innen und Gewichten.

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Du willst ein VR-Headset kaufen? Das solltest du vorher beachten:

VR-Headsets: 5 Dinge, die ihr vor dem Kauf wissen solltet Quelle:

Redaktionelle Anmerkung: In der ursprünglichen Fassung war nicht eindeutig, welcher Riemen an der Meta Quest 3 befestigt war. Die Autorin hat das genaue Modell ergänzt. 

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Kommentare (3)

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Julian Pömp

„Nach gut 15 Minuten ist meine Sport-Session vorbei: Ich fühle mich wie nach einem schnellen Gang zum Bus, mir ist warm, aber ich schwitze noch nicht.“

Welche Schwierigkeitsstufe wurde denn verwendet? Bei Les Mills Bodycombat gibts zb. drei Schwierigkeitsstufen, spätestens bei „mittel“ und 15min kommt man ins schwitzen.

Philipp Göhrs

Mache seit einigen Monaten 3-4 mal die Woche mit Les Mills Bodycombat (wie hier auch schon erwähnt :D) ne 25-30 Minuten Session, advanced intensity und ich bin schon stark am ölen danach, das ist schon ziemlich cool :D Und bringt auch schnell Ergebnisse.

Benjamin Teetsch

Sorry ist schon ziemlich peinlich der test. Ich unterstelle der Frau Wojtczack auch ganz frech dass dss Fazit von vornherein fest stand. Beat Saber mal probieren, auf 360 Grad stellen und los legen. Da kommt Jeder Tennis Profi ins Schwitzen. Da ist je nach Intensität manch Indoor Cycling ein Witz dagegen und man bewegt den kompletten Körper.

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