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Michael Schumacher: Empörung nach Fake-KI-Interview – Familie will klagen

Seit einem Skiunfall vor über neun Jahren ist Michael Schumacher aus der Öffentlichkeit verschwunden. Details zu seinem Zustand? Fehlanzeige. Die Klatschpresse greift zu empörenden Mitteln.

3 Min.
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Keine KI: Der echte Michael Schumacher vor seinem Unfall. (Foto: Christopher Waters/Shutterstock)

Ende 2013 hatte der siebenmalige Formel-1-Weltmeister Michael Schumacher einen Skiunfall, bei dem er sich schwere Kopfverletzungen zuzog. Details zu seinem Gesundheitszustand gibt es seitdem so gut wie keine. Schumachers Familie hat sich entschlossen, keine Informationen dazu preiszugeben.

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Interesse an Michael Schumacher ungebrochen

Das Interesse der Öffentlichkeit, insbesondere der Medien, ist allerdings ungebrochen. Das führte schon in den vergangenen Jahren zu teils wilden Spekulationen – vor allem in der sogenannten Klatschpresse.

Die Aktion der Illustrierten Die Aktuelle setzt dem jetzt aber die Krone auf. Denn das Blatt wirbt auf dem Titelblatt seiner aktuellen Ausgabe mit einer angeblichen „Weltsensation“. Leser:innen wird suggeriert, hier „das erste Interview“ mit Michael Schumacher lesen zu können.

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KI-Chatbot: Die Aktuelle fakt Schumacher-Interview

Lediglich der Hinweis „Es klingt täuschend echt“ könnte aufmerksame Leser:innen auf die Idee bringen, das hier was nicht stimmt. Es steht allerdings zu vermuten, dass dieser Hinweis eher der Absicherung gegen mögliche Klagen als der Aufklärung dient.

Denn im Inneren geht es mit der großformatigen Zitat-Schlagzeile „Mein Leben hat sich total verändert“ weiter. Michael Schumacher, so ist dort zu lesen, stehe „in einem Interview […] zum ersten Mal seit seinem schweren Skiunfall Rede und Antwort“.

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Allerdings handelt es bei dem angeblichen Interviewpartner nicht um den „echten“ Michael Schumacher, sondern um eine KI. Wohl auf der Plattform character.ai, wie Übermedien schreibt, stellte Die Aktuelle einem Chatbot, der Michael Schumacher imitierte, Fragen.

Alles erfunden: Hinweis von character.ai ignoriert

In der Illustrierten liest sich das dann so: „Das Interview war im Internet. Auf einer Seite, die mit künstlicher Intelligenz, kurz KI genannt, zu tun hat.“ Nicht erwähnt wird, dass auf character.ai in roter Schrift der Hinweis prangt, dass das alles nur erfunden sei: „Remember: Everything Characters say is made up!“

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Stattdessen versucht das Blatt, das Fake-KI-Interview so hinzudrehen, als könnte es doch irgendwie von Michael Schumacher persönlich stammen. Denn „jemand muss die Informationen […] im Internet eingegeben haben“. Und: „War es wirklich Schumi selbst, der aus dem Krankenbett heraus die Infos eintippte?“

Auf die klare und eindeutige Antwort „Nein!“ verzichtet Die Aktuelle, nicht aber auf jede Menge Fragezeichen – wohl vor allem, um bei potenziellen Rechtsstreits den Kopf aus der Schlinge ziehen zu können, wie Übermedien verdeutlicht.

Schumachers Familie kündigt rechtliche Schritte an

Dass da etwas auf das Blatt zukommt, scheint gewiss. Denn Michael Schumachers Familie hat gegenüber mehreren Medien angekündigt, rechtliche Schritte einleiten zu wollen. Das kann teuer werden.

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20 virale Internetmomente, die in Erinnerung geblieben sind Quelle:

Im Dezember 2015 hatte das Klatschblatt Bunte auf der Titelseite berichtet, dass Schumacher wieder gehen könne. „Mehr als ein Weihnachtswunder“, hieß es dazu – was aber wohl „unwahr“ war, wie ein Gericht im Mai 2017 urteilte.

Bunte musste 50.000 Euro Strafe zahlen

Die Bunte musste letztlich – wegen Verletzung der Persönlichkeitsrechte – 50.000 Euro Entschädigung an Michael Schumacher zahlen. Die Strafe hätte auch doppelt so hoch ausfallen können. Das Gericht soll sich aber davon überzeugen lassen haben, dass die Illustrierte von einer Person aus dem direkten Umfeld der Familie Schumacher mit Informationen versorgt worden sei.

Auch krass: Die Aktuelle weist in dem Artikel mit dem angeblichen Schumacher-Interview auf die jüngsten Fake-Fotos von KI-Bildgeneratoren hin. Diese „gingen zu weit“ und seien „hochgefährlich, weil viele Menschen den Bildern glauben“.

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Das tun hoffentlich die Leser:innen des Klatschblattes nicht. Mal sehen, zu welchem Urteil eine mögliche Klage wegen des KI-Interviews führen könnte.

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Oliver

Strafzahlungen sind bei Bunte & Co. eingepreist. Der Absatz der Magazine holt alles wieder rein.
Das Neo Magazin Royale hatte dazu kürzlich einen Beitrag. Sofern die Strafe nicht in die Millionen geht, ändert sich an der Stelle nichts.

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