
(Foto: Apple)
Apple ist bekannt dafür, bestimmte Komponenten für seine iPhones und andere Produkte selbst zu entwickeln oder zumindest auf dem Markt befindliche Produkte für die eigenen Zwecke anzupassen. Nach Prozessoren der A-Serie seien einem Bloomberg-Bericht zufolge nun auch Micro-LED-Displays in Arbeit. Diese würden in Santa Clara, unweit des Apple Parks in Cupertino, entwickelt.
Micro-LED-Displays dünner und energiesparender als OLED
Apple investiere in die Entwicklung der Micro-LED-Displays eine signifikante Summe, so die mit der Materie vertrauten Bloomberg-Quellen, die anonym bleiben wollen. Ihnen zufolge werde bei Micro-LED-Displays eine andere licht-emittierende Komponente als bei OLED eingesetzt. Dadurch sollen die Panel dünner, heller und dennoch weniger energiehungrig sein.

In diesem Gebäude sollen die Micro-LED-Displays entwickelt werden. (Foto: Bloomberg)
Laut Bloomberg-Reporter Mark Gurman, der für seine guten Quellen bei Apple bekannt ist, sei es dem Konzern bereits gelungen, erste Prototypen kleiner Bildschirme für seine Apple Watch zu produzieren. Marktreife Displays sollen dementsprechend zuerst in Apples Uhren zum Einsatz kommen. Bis die Technik in einem iPhone auftaucht, könnten aber noch drei bis fünf Jahre vergehen.
Es wäre nicht das erste Mal, dass Apple in seiner Apple Watch neue Display-Technologien einen Testlauf durchführt. Auch bei OLED-Displays verhielt es sich so: Als die Uhr 2014 enthüllt wurde, war es das erste Produkt des iPhone-Konzerns, das diese Technologie verbaut hatte. 2017, also drei Jahre später, wurde das iPhone X mit OLED-Panel enthüllt.
Micro-LED-Displays: Herstellung äußerst aufwendig
Wie Gurman berichtet, seien Micro-LED-Panel weit aufwendiger in der Herstellung als auf dem Markt befindliche Bildschirme. Jeder der Millionen Bildpunkte des Displays bestehe aus drei Leuchtdioden in den Farben Rot, Grün und Blau. Jede dieser winzigen LED müsse einzeln hergestellt und kalibriert werden.

Das OLED-Display des iPhone X stammt von Samsung. (Bild: Apple)
Apple könne in Santa Clara „eine Handvoll“ Micro-LED-Displays für die Apple Watch produzieren, schreibt Bloomberg. Die Technologie sei dermaßen komplex, dass der Konzern das Projekt vor einem Jahr beinahe eingestellt habe. Erst gegen Ende 2017 erzielten die Entwickler einen Durchbruch. Geleitet werde das Projekt, das unter dem Codenamen T159 laufe, vom Apple-Veteranen Lynn Youngs – er war bereits zuständig für die Displays des ersten iPhones und iPads.
Apple legt viel Wert darauf, nicht nur die Soft- sondern auch die Hardware-Komponenten seiner Produkte selbst zu entwickeln. Damit könne Apple ein bessere Nutzererfahrung und ein rund laufendes Produkt liefern. Daher setzt das Unternehmen in seinen iPhones, iPads und Uhren Prozessoren aus eigener Entwicklung ein. Die meisten Hersteller von Android-Smartphones verbauen Prozessoren von der Stange. Bei Displays war Apple bisher komplett von seinen Zulieferern abhängig, auch wenn die bei Samsung hergestellten OLED-Bildschirme des iPhone X zusammen mit Apple entworfen wurden.
Ob Apple seine Micro-LED-Technologie schon in diesem Jahr in der Apple-Watch verbauen wird, ist fraglich. Es ist eher davon auszugehen, dass sie ab 2019 oder später zum Einsatz kommt. Bis dahin setzt das Unternehmen weiterhin auf OLED, allerdings nicht mehr ausschließlich von Samsung. Apples langjähriger Partner LG dürfte in diesem Jahr auch als Lieferant für die iPhone-Displays herangezogen werden, sofern die Qualität stimmt. Apple hatte im letzten Jahr beinahe drei Milliarden US-Dollar in LGs Displaywerk investiert. Im Herbst ist mit zwei iPhone-Modellen mit OLED-Display zu rechnen.
Mit Material von dpa
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