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Flight Simulator: Wann Realismus ein Datenschutz-Problem wird

Wie im Rahmen des Xbox-Streams auf der Gamescom gezeigt, bekommt der Microsoft Flight Simulator bald ein umfassendes Update für die DACH-Region. Wir haben mit dem Head of Microsoft Flight Simulator über Realismus und Zukunftspläne gesprochen.

4 Min. Lesezeit
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Das neue World-Update für den Flight Simulator macht Deutschland, Österreich und die Schweiz noch echter. (Screenshot: Xbox Game Studios)

Am 7. September soll das große DACH-Welt-Update für den Microsoft Flight Simulator erscheinen. Sei es die Elbphilharmonie in Hamburg, der Stephansdom in Wien oder die Wartburg bei Eisenach: Mit diesem Update werden über 100 bekannte Sehenswürdigkeit in Deutschland, Österreich und der Schweiz von Grund auf neu modelliert und somit deutlich realistischer gemacht. Zudem gibt es neue Flughäfen, etwa in Lübeck, Stuttgart oder Klagenfurt. Ebenso können sich Spieler:innen auf neue Missionen, Discovery Flights, Landing Challenges und Bush Trips freuen.

Für Realismus braucht es Daten

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Um ein Gebäude wie die Wartburg in einem digitalen Spiel entstehen zu lassen, braucht es vor allem eines: Daten. „Die Kollegen von Bing Maps fliegen durch die Welt und machen Luftaufnahmen“, erzählt uns Jörg Neumann, Head of Microsoft Flight Simulator. Diese Daten, zusammen mit Satellitenaufnahmen, hätten sie sich angesehen und aufgrund der Datenlage entschieden, welche Orte am besten modellierbar sind. „Dann sind wir an die Bundesländer herangetreten, um zu sehen, ob sie uns mit noch mehr Daten versorgen können“, sagt er. Geographische Details, Infos zu Baumaterial oder zum Klima – mit Daten unterschiedlichster Art und aus unterschiedlichen Quellen können die Entwickler:innen dann detailreiche Modelle anfertigen, die schlussendlich ins Spiel integriert werden. Wenn aber Daten fehlen, müssten Gebäude, Landstriche oder Flughäfen auch mal von Hand modelliert werden. „Das kostet sehr viel Zeit. Es gibt etwa neue Daten für Berlin. Aber die Stadt ist so groß, es würde eine kleine Ewigkeit dauern, das alles zu bauen“, sagt Neumann. Schon den Flughafen in Stuttgart habe er per Hand nachgebaut – für ihn als gebürtiger Stuttgarter eine besondere Freude.

Die Junkers JU 52, die neu im Spiel ist. (Screenshot: Xbox Game Studios)

Oft kommt der Input von Menschen und nicht von Maschinen. Im neuen World-Update ist etwa auch das Flugzeug Junkers JU 52 enthalten. Eine Maschine aus dem Jahr 1932. „Um die so realistisch wie möglich zu machen, haben wir mit dem Großenkel des Erbauers zusammengearbeitet, uns das letzte fliegende Exemplar angeschaut und mit einem Piloten gesprochen, der die Maschine schon geflogen hat“, erzählt er uns. So könnten Teile des Microsoft Flight Simulators inzwischen als digitales Museum gesehen werden. Hier sind Maschinen und Gebäude präserviert, die bald vielleicht nicht mehr zugänglich sind.

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Die 3 Funktionen der Welt

Um dem Flight Simulator Leben einzuhauchen, unterteilt Jörg Neumann die Spielwelt in drei Funktionen: statisch, dynamisch und lebend. Die aktuellen Updates beschäftigen sich vor allem mit der statischen Welt. Damit ist die Landschaft gemeint, die Städte oder auch Flughäfen: Elemente der Welt also, die nicht ständig in Veränderung sind. Zur dynamischen Welt gehört etwa das Wetter oder die Jahreszeiten. „Da versuchen wir immer besser zu werden. Wir können zum Beispiel große Hurrikans abbilden. Bei lokalem Wetter wird es aber schon schwieriger.“ Theoretisch könnten sie auch schon darstellen, wie viel Schnee im Harz liegt und dementsprechend die Tiefe der eingeschneiten Bäume in 2D abbilden. Ebenso gebe es Daten dazu, wie dick das Packeis am Südpol ist, oder wo gerade Waldbrände herrschen. Auch hier ist es wieder eine Frage der Daten: Jedes Detail der Spielwelt braucht freilich auch Speicherplatz.

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Um eine Stadt wie Köln darzustellen, braucht es vor allem jede Menge Daten. (Screenshot: Xbox Game Studios)

Die dritte Funktion, die lebendige, sei derweil mit die interessanteste – und komplizierteste. „Je mehr wir ins Granulare gehen, desto mehr drängt sich irgendwann auch die Frage des Datenschutzes auf“, sagt Neumann. Sobald Leute ihr Telefon einschalten würden, könne man theoretisch ermitteln, wo sie sind – und sowas auch in einem Spiel abbilden. Ebenso gäbe es etwa Daten zu Schifffahrten, Zugverbindungen und natürlich auch Flügen, die über die Welt gehen. Die Bewegungen und Tätigkeiten von Menschen in der realen Welt sind in großen Teilen auch im Digitalen abbildbar. Doch sei die Frage immer: Wie tief will man da gehen? „Da werden wir uns weiter herantasten“, sagt er.

Was ihr vom Flight Simulator noch erwarten könnt

In den kommenden Monaten und Jahren könnt ihr also damit rechnen, dass es immer wieder Updates geben wird, die die Spielumgebung realistischer oder echter machen. Mehr Details, mehr dynamische Veränderungen. Neumann denkt auch bereits an die Zukunft des Fliegens: die vielbesprochenen Flugtaxis etwa. Neue Technologie soll auch im Flight Simulator spielbar gemacht werden.

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Ebenso spricht Jörg Neumann aber auch schon von spielmechanischen Erweiterungen, die in den kommenden Monaten erscheinen sollen. „Wir wollen es möglich machen, gegen seine Freunde fliegen zu können“, sagt er. Bei 500 Meilen die Stunde gegeneinander antreten oder sogar in Formation miteinander fliegen – all das wolle man möglich machen. Dabei solle der Flight Simulator jedoch ein offenes Ökosystem bleiben. Es gibt externe Firmen und Entwickler:innen, die an Add-ons arbeiten, neue Flugzeuge oder Flughäfen erstellen. „Mit denen reden wir viel. Wir versuchen, nicht die Arbeiten zu machen, die sie schon erledigt haben.“

Der Flight Simulator kann also mehr sein als „die bestmögliche Flugsimulation“. Durch die Menge an Daten und Akribie entsteht hier die Darstellung einer Welt, die unserer Realität immer näherkommt. Die Möglichkeit, die Ökologie der Welt darzustellen. Das macht nicht nur das Erleben der Spielerinnen und Spieler besser. Es kann ein Schritt sein, die Welt im Digitalen zu präservieren.

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