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Microsoft kauft Bethesda: Das bedeutet der Megadeal für Gamer

Microsoft hat für 7,5 Milliarden US-Dollar Zenimax und damit das Hit-Studio Bethesda gekauft. Welche Strategie steckt dahinter? Und müssen Fans der bekannten Spiele bald eine Xbox kaufen?

5 Min. Lesezeit
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Microsoft übernimmt Bethesda-Mutter Zenimax. (Grafik: Microsoft)

Vergleiche machen es deutlich: Microsoft hat da gerade ein großes Geschäft gemacht. Für 7,5 Milliarden Dollar haben sie den Konzern Zenimax gekauft, dessen größtes und bekanntestes Studio ohne Frage Bethesda Softworks ist. 7,5 Milliarden Dollar – Nintendo hat im letzten Fiskaljahr 3,3 Milliarden Dollar Umsatz gemacht. Microsoft hat also tief in die Tasche gegriffen. Aber was bedeutet das für den Games-Markt als ganzen? Müssen Fans von The Elder Scrolls, Fallout oder Doom nun zwangsweise eine Xbox kaufen?

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Um das zu beantworten, nützt ein Blick in die Vergangenheit. 2014 hat Microsoft das schwedische Studio Mojang für 2,5 Milliarden Dollar gekauft – und damit die Rechte an einem der erfolgreichsten Spiele überhaupt: Minecraft. Im Mai 2020 ist das Spin-off Minecraft Dungeons erschienen – neben der Xbox und dem PC auch für die Playstation 4 und Nintendo Switch. Seit dem Kauf von Mojang hat Microsoft keine Anstalten gemacht, Minecraft exklusiv zu halten, um Verkäufe für die Xbox zu steigern. Vielmehr scheint es das Bestreben, die Marke so erfolgreich zu halten, wie es geht, um mit den Software-Verkäufen und der Lizenz großen Umsatz zu machen.

Eine angeschlagene Firma

Zenimax und insbesondere Bethesda hatten in den letzten Jahren einige Probleme. Das größte dürfte das Spiel Fallout 76 gewesen sein und die damit einhergehenden PR-Pannen. Nicht nur wurde das Online-Spiel äußert schlecht von Kritikern bewertet, auch waren viele Spieler unzufrieden mit der Qualität. Zudem brachen ständig die Server zusammen, plagten Bugs und Glitches das Spielvergnügen, wurden Daten von Spielern geleakt – und dann wurde noch eine Special Edition mit versprochener Segeltuch-Tasche stattdessen mit billigstem Nylon verschickt. Kurzum, Ende Oktober 2018 wurde eine der wichtigsten Marken von Bethesda ziemlich beschädigt und mit ihr auch der Ruf der Firma selbst.

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Daher ist der Kauf der Firma zu diesem Zeitpunkt verwunderlich wie auch verständlich zugleich. Verwunderlich, weil Zenimax, trotz grandioser Spiele wie Doom: Eternal oder The Evil Within 2, die von anderen Studios als Bethesda Softworks entwickelt wurden, eben derzeit etwas angeschlagen ist. Zudem ist aktuell nicht bekannt, wann der nächste wirkliche Blockbuster aus dem Haus erscheinen wird: Neue Haupt-Teile von Fallout oder The Elder Scrolls liegen noch in weiter Ferne. Doch in dieser Schwäche liegt auch die günstige Gelegenheit für Microsoft. Da die Einnahmen von Zenimax zuletzt gelitten haben dürften – es handelt sich um eine privat geführte Firma, offizielle Zahlen sind nicht verfügbar – ist für Microsoft nun ein guter Moment gekommen, die Firma zu kaufen und ihr somit wieder mehr Stabilität zu geben.

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Zumal der Zeitpunkt in Microsofts Planung auch äußerst günstig ist: In wenigen Wochen erscheinen die Xbox Series X und S. Die Meldung vom Kauf gibt Microsoft viel Publicity – und in jedem Artikel werden ebenso die neuen Konsolen erwähnt. Zudem Gamern, die bisher am Kauf zweifelten, nun ein weiterer Grund gegeben wird, sich für die Xbox zu entscheiden. Und sei es nur, weil der Kauf deutlich macht, dass Microsoft es mit ihrer Gaming-Sparte nach wie vor äußerst ernst meint.

Was machen sie nun mit den Marken?

Im November 2016 gab Todd Howard, Director von Bethesda bekannt, dass sich The Elder Scrolls V: Skyrim bereits 30 Millionen Mal verkauft hat. Kurz zuvor erst war eine Portierung des Spiels für die Nintendo Switch erschienen. Auf der Electronic Entertainment Expo 2018, der bedeutendsten Spielemesse der Welt, gab das Studio wiederum bekannt, dass sie an The Elder Scrolls VI arbeiten, also einem Nachfolger zu Skyrim. Gezeigt wurde lediglich ein 30-sekündiger Trailer, der eine Kamerafahrt über eine ausladende Landschaft zeigt. Kein Release-Zeitraum, keine Systeme, für die es erscheinen soll. Dennoch beherrschte das Spiel danach die Spiele-Presse für Tage und regt bis heute zu ellenlagen Diskussionen in Games-Foren und auf Social Media an.

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The Elder Scrolls ist eine der bekanntesten und erfolgreichsten Spielemarken überhaupt. Und dann gibt es da noch Fallout, Doom, Wolfenstein oder das bisher noch mysteriöse Projekt Starfield. Marken also, die in den Köpfen nicht nur von Spielern und Spielerinnen verhaftet sind. Damit hat sich Microsoft das gekauft, was ihnen außerhalb von Halo oder Gears of War eben fehlt: bekannte Franchises, die man mit den Xbox Game Studios verbinden kann. Franchises, auf denen auch Filme, Serien oder Merchandise basieren kann. Bekannte Charaktere und Geschichten, die auf vielfache Weise zu Geld gemacht werden können – zumal von einem so breit aufgestellten Unternehmen wie Microsoft.

Doch müssen Games-Fans nun zu einer Xbox-Konsole greifen, um diese Marken zukünftig spielen zu können? Unwahrscheinlich. Gegenüber Bloomberg sagte Phil Spencer, Head of Xbox, bereits, dass bestehende Verträge nicht gebrochen würden. Dazu zählen etwa die Spiele Ghostwire: Tokyo und Deathloop, die exklusiv für die Playstation 5 erscheinen sollen und von Tango Gameworks beziehungsweise Arkane Studios entwickelt werden, die beide zu Bethesda Softworks gehören. Zukünftige Spiele würden, laut Spencer, auf Xbox und PC aber auch für andere Konsole erscheinen – das werde jedoch „von Fall zu Fall“ entschieden.

Was machen Fans von Sony und Nintendo?

Ein Blick auf die Strategie von Microsoft bezüglich der Xbox und ihren Umgang mit Minecraft zeigt aber: Dem Unternehmen geht es derzeit weniger darum, die meisten Konsolen zu verkaufen. Sondern darum, möglichst viele Abonnements für den Xbox Game Pass zu verkaufen – der laut Phil Spencer bald auch auf iPhones verfügbar gemacht werden soll. Es wäre also überraschend, wenn Microsoft nun diese erfolgreichen Marken exklusiv für die Xbox und den PC herausbringen würde. Vielmehr ist es wahrscheinlich, dass die Spiele von Zenimax zukünftig zunächst für den Xbox Game Pass erscheinen – damit für den PC, die Xbox-Konsolen und andere Plattformen, die in der Zukunft dazu kommen werden.

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Playstation 5 und, je nach Spiel, Nintendo Switch oder Google Stadia dürften jedoch auch versorgt werden. Vielleicht Wochen, vielleicht Monate später. Ebenso ist es denkbar, dass die Versionen für den Game Pass mit besonderen Inhalten ausgestattet werden, zusätzliche Waffen, Missionen oder Charaktere, da ist vieles möglich.

Diese bekannten Marken können Gelegenheiten für Microsoft werden, den Xbox Game Pass bekannter zu machen, Spieler zu animieren, ein Abonnement abzuschließen. Und sicherlich wird ein Spiel wie The Elder Scrolls VI, sollte es auch nur ein paar Wochen eher für den Game Pass erscheinen, dafür sorgen, dass mehr Xbox Series X oder S verkauft werden. Doch ist es unwahrscheinlich, dass diese Franchises von anderen Plattformen wie denen von Nintendo, Sony oder Google ferngehalten werden. Dafür werden sie Microsoft einfach zu viel Geld machen.

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