Microsoft-Studie zeigt: KI-Nutzung macht Menschen unkritischer

Übernimmt KI mehr Aufgaben werden Menschen unkritischer und die Ergebnisse weniger vielfältig – laut Studie. (Bild: Shutterstock/Stock-Asso)
Einer Analyse von Millionen Konversationen mit dem KI-Assistenten Claude zufolge verwenden Menschen Künstliche Intelligenz im Job vor allem zur Unterstützung bei der Erledigung von Aufgaben, etwa als Brainstorming-Support. Vor allem Programmierer:innen und Mitarbeiter:innen in Medien und Marketing setzen aber schon stark auf die KI-Hilfe.
Studie: KI vermindert Fähigkeit zum kritischen Denken
Einer aktuellen Studie von Microsoft und der Carnegie Mellon University zufolge ist aber Vorsicht angesagt, wenn es um den Einsatz von KI bei der Aufgabenerledigung geht. Denn, so die Forscher:innen, wer sich zu sehr auf KI verlässt, könnte die Fähigkeit verlieren, kritisch zu denken.
Für ihre Studie haben die Forscher:innen 319 Menschen, die sich in ihren Jobs mit der Auswertung von Daten oder Informationen beschäftigen, zu ihren KI-Gewohnheiten befragt. So sollten sie berichten, bei welchen Aufgaben und wie genau sie KI-Tools einsetzen.
Wie stark vertrauen KI-Nutzer den Ergebnissen?
Zudem sollten sie sich hinterfragen, inwieweit sie jeweils der KI zutrauen, die Aufgaben zu erledigen und wie sie den Output bewerten. Letztlich wurde auch abgefragt, ob sich die Mitarbeiter:innen – der eigenen Einschätzung nach – in der Lage sähen, die jeweilige Aufgabe auch ohne KI-Support erledigen zu können.
Im Ergebnis beobachteten die Forscher:innen, dass die menschlichen Nutzer:innen die KI eigenständiger arbeiten ließen, je mehr sie von deren Fähigkeiten zur Erledigung der Aufgabe überzeugt waren. Es ergebe sich dadurch ein Potenzial, sich in einer übermäßige Abhängigkeit von KI-Tools zu begeben, ohne diese einer nachträglichen Prüfung zu unterziehen.
Unabhängige Problemlösung in Gefahr – laut Forschern
Langfristig, so die Studie, könne das die Fähigkeit der Menschen, unabhängig Probleme zu lösen, mindern. Auf der anderen Seite waren jene, die weniger Vertrauen in die KI hatten, deutlich engagierter, was ihr kritisches Denken angeht, wie Gizmodo schreibt.
Ebenfalls interessant – sowie bedenklich – ist, dass bei jenen, die generative KI-Tools nutzten, bei derselben Aufgabe weniger Vielfalt in den Ergebnissen zu bemerken war. Dieser Mangel könne als „Verschlechterung des kritischen Denkens“ der KI-Nutzer:innen interpretiert werden, so die Forscher:innen.
Forscher orten limitierte Ergebnisvielfalt
Schließlich arbeitet die KI mit der Beschränkung der ihr zur Verfügung gestellten Trainingsdaten. Diese Limitierung sorgt entsprechend für eine Begrenzung der Vielfalt bei den Ergebnissen. Mögliche Vorteile durch den KI-Einsatz wie die Verbesserung der Effizienz haben die Forscher:innen derweil nicht unter die Lupe genommen.
Ihre Mahnung zur Vorsicht im Umgang mit den Tools mag berechtigt sein, erinnert aber ein wenig an das Thema Minderung des Erinnerungsvermögens durch die Verbreitung des Buches sowie der Verschlechterung der Fähigkeit des Kopfrechnens aufgrund der Verfügbarkeit von Taschenrechnern.