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Analyse

Microsoft Surface Pro ausprobiert: 3 Dinge, die das Tablet dem iPad Pro voraus hat

Mit den Copilot-Plus-PCs soll es ab sofort anders laufen bei Microsoft. Die Geräte setzen stark auf KI-Integration. Eines davon ist das neue Surface Pro. Es macht einiges anders als der Vorgänger – und hat drei Vorteile gegenüber dem iPad Pro.

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Das Microsoft Surface Pro: von außen alles beim Alten, innen alles neu. (Foto: t3n)

Seit 2012 verkauft Microsoft unter der Surface-Marke eigene Windows-Hardware. Zunächst waren das Tablets mit Kickstand, später kamen Laptops und Desktop-PCs dazu. Oft waren die Geräte leistungsstark und schick, aber eben nie so beliebt wie Apples iPad- und Mac-Geräte. Zeit für einen Neustart. Auf das Surface Pro 9 folgt jetzt schlicht das Surface Pro. Name und Optik bleiben gleich, aber sonst ändert sich fast alles.

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Vor allem für zwei Zielgruppen könnte das Windows-Tablet eine Lücke schließen: All jene, die mit dem iPad Pro produktiv arbeiten wollen. Denn genau darauf sei der Tablet-Computer ausgelegt. Neben her ist das Tablet mit einem Startpreis von 1.199 Euro auch noch deutlich günstiger als ein Macbook Air mit M3-Prozessor (ab 1.529 Euro).

Das Surface Pro ist ein Copilot-Plus-PC

Das neue Surface Pro verkauft der Hersteller unter dem Label „Copilot Plus”-PC. Kennzeichnend für ein solches Gerät ist aktuell noch der Prozessor auf ARM-Basis: Im Inneren taktet wie im Apple-Tablet ein Prozessor auf ARM-Basis. Im günstigsten Modell der Snapdragon X Plus, in teureren Konfigurationen der Snapdragon X Elite. Beide kommen von Qualcomm. Modelle mit Intel- und AMD-CPUs sollen noch folgen.

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Gegenüber klassischen x86-CPUs aus herkömmlichen Windows-Laptops haben die Chips einen klaren Vorteil: Sie verbrauchen weniger Strom, sollen aber trotzdem viel Rechenleistung liefern. Außerdem sind sie jeweils mit einer Neural Processing Unit (NPU) ausgestattet, die dem Prozessor und der Grafikeinheit bei Anfragen an Programme mit künstlicher Intelligenz zur Seite springen soll, um den Stromverbrauch weiter zu reduzieren.

1. Das Surface Pro hat schon KI-Funktionen

Der Fokus auf die KI ist die zweite große Neuheit bei den neuen Surface-Geräten. Wenig überraschend steht euch hier ab Werk der Copilot als App zur Verfügung. Er beantwortet wie gewohnt die Fragen der Nutzer:innen, schreibt Texte oder liefert Zusammenfassungen. Damit ist Microsoft dem iPad und Apple einen Schritt voraus. Die KI-Lösung Apple Intelligence soll schließlich ab Herbst erst nach und nach zur Verfügung stehen. Bei Microsoft kann man sie schon nutzen. Die Worte „Beta” oder „später” hat bei der Vorstellung niemand in den Mund genommen.

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Aber nicht alles ist deswegen gut. Abseits aller Textaufgaben kommt der Copilot hin und wieder durcheinander. Dass am 19. Juni 2024 Deutschland bei der Europameisterschaft gegen Ungarn Antritt, weiß der KI-Helfer. Die Uhrzeit kennt er dagegen nicht immer. Einmal gab er korrekt 18 Uhr aus, einmal legte er den Anpfiff auf 12 Uhr vor. Das Surface kann freilich wenig dafür. Da hat sich der Copilot bei Bing auf die falschen Quellen verlassen. Das hätte auch auf anderen Windows-PCs passieren können. Für die soll Copilot bald auch als App zur Verfügung stehen. Laut Microsoft genießt der KI-Helfer auf einem Copilot-Plus-PC dank der NPU aber einen Geschwindigkeitsvorteil. Bei dem Namen für die Produktkategorie wäre es schlimm, wenn es anders wäre.

Copilot auf dem Surface Pro.

Leider nur ein halber Treffer von Copilot. Deutschland spielt um 18 Uhr (Foto: t3n)

Übrigens ist Copilot nicht gleich Copilot. Soll die KI auch in Office-Apps aushelfen, braucht es neben dem Microsoft-365- ein Copilot-Pro-Abo. Um die KI für Word, Powerpoint oder Outlook freizuschalten, zahlt ihr 22 Euro im Monat.

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Bei der Vorführung braucht der Copilot eine beständige Verbindung zum Internet. Das trifft nicht auf jede KI-Anwendung für Copilot-Plus-PCs zu. Die Echtzeitübersetzung für Videos funktioniert etwa genauso “on Device” wie die Filter für die Webcam, mit der sich Hintergründe systemweit, also für jede Videokonferenz-App, anpassen lassen. Beides funktionierte tadellos.

Windows Studio Effekte auf dem Microsoft Surface Pro.

Per On-Device-KI kann das Surface Pro das Kamerabild unter anderem Weichzeichnen. (Foto: t3n)

Zusätzlich gibt es KI auch in der Paint-App. Über die Funktion Cocreator ist es möglich, entweder ein Bild zu malen und mit Hilfe von Prompts zu verändern oder gleich die KI zu bitten, ein Kunstwerk zu erstellen, das man im Nachgang verändern. Das funktionierte beim Ausprobieren nicht immer problemlos. Die KI verstand manche Eingaben falsch und gab entsprechend nicht das gewünschte Bild aus. Manchmal half Feinjustierung per Prompt, manchmal half nur der Neustart. Immerhin: Die Texteingaben setzte das Programm relativ flott in die Tat um. Bleibt die Frage: Was hat das mit Produktivität zu tun?

Darüber hinaus soll Onenote in Verbindung mit dem Surface-Stift dazu in der Lage sein, handschriftliche Notizen zusammenzufassen. Das Feature ließ sich vor Ort aber nicht ausprobieren und wurde wie die verschobene und umstrittene Recall-Funktion auch nicht erwähnt.

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2. Windows-Notebook in Tablet-Form

Abseits von diesen KI-Funktionen ist das Surface Pro ein ganz normales Windows-Tablet. Das heißt, ihr könnt es per Maus und Tastatur, aber auch per Touchscreen wie einen Laptop nutzen – vollwertige Desktop-Apps und Multitasking inklusive. Dafür stehen neben dem Prozessor mindestens 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und eine SSD mit 256 Gigabyte zur Verfügung. Das sind die Mindestanforderungen an Copilot-Plus-PCs.

Auf dem iPad Pro laufen dagegen keine Mac-Apps. Die größte Kritik am leistungsstarken Tablet ließ Apple auf der WWDC 2024 unbeantwortet. Nutzer:innen wünschten sich in den sozialen Netzwerken passende Software, die die tolle Technik und den M4-Prozessor ausreizen. Davon gibt es aktuell definitiv zu wenig.

Eine Hand hält das Surface Pro.

Für ein Tablet gar nicht so leicht: Microsofts Surface Pro bringt fast ein Kilo auf die Waage (Foto: t3n)

Allerdings ist das Surface Pro an diesem Punkt mit Vorsicht zu genießen. Microsoft spricht zwar von den bisher schnellsten Windows-Geräten im Vergleich zu Vorgängern, das ist aber nur auf die Leistung bei der Arbeit bezogen. Und selbst da müssen die Voraussetzungen stimmen. Apps und Programme müssen für den Einsatz auf den ARM-Geräten angepasst sein oder aufwendig emuliert werden. Immerhin sei laut Microsoft ein großer Prozentsatz der meistgenutzten Apps bereits für ARM-Geräte angepasst. Zuletzt kündigte beispielsweise Slack eine ARM-Variante ihrer App an.

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Bei Spielen dürften die Einschnitte noch deutlicher sein. Während Apple gemeinsam mit Publishern nach und nach große Spiele wie Resident Evil-Titel oder Assassin’s Creed Mirage auf iPads (und iPhones) bringt, dürften Entwickler:innen bei Windows weiter Gamer:innen mit voll ausgestatteten Gaming-PCs im Blick haben. Einzige Alternative bleibt der Umweg in die Cloud, etwa über Xbox Cloud Gaming.

Die Surface-Tastatur in der Nahaufnahme.

Die neue Tastatur fürs Surface Pro kommt mit einer Copilot-Taste neben der Leertaste und einem praktischen Versteck für den Surface-Stift. Schade: Beides kostet extra. (Foto: t3n)

3. Dank Kickstand stabil auf dem Tisch

Auch an anderen Stellen gibt es Überschneidungen. Beim Aluminium im Gehäuse setzt Microsoft nach eigenen Angaben auf recyceltes Aluminium. Das ist beim iPad ebenfalls der Fall. Die weiteren Gemeinsamkeiten: Der Bildschirm misst 13 Zoll, bei der Auflösung liegen beide in etwa gleichauf. Bei Microsoft gibt es allerdings nur für Premium-Kund:innen ein OLED-Display. Die Einsteigervariante hat ein LCD. Ein weiterer Vorteil für Apple: Das iPad ist rund 400 Gramm leichter als das Surface, das mehr als 900 Gramm auf die Waage bringt. Das merkt man beim Hochheben sofort.

Darüber hinaus hat das Surface Pro zwei Dinge, die das iPad nicht hat: Zwei USB-C-Anschlüsse und den für die Reihe ikonischen Kickstand. Ihr könnt es also auch ohne Hülle auf den Tisch stellen. Der Stand ist stufenlos verstellbar und wirkt grundsolide.

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Der Kickstand des Surface Pro in der Nahaufnahme.

Der ikonische Kickstand sorgt dafür, dass das Surface Pro solide auf dem Tisch steht – auch ohne Hülle. (Foto: t3n)

Schade: Die Tastatur gehört beim Surface nicht zum Lieferumfang. Zum Einstiegspreis von 1.200 Euro ist das schon ein Downer, denn obwohl sie sehr flach ausfällt, ist es angenehm, darauf zu schreiben. Microsoft hat das Keyboard zudem mit drei neuen Tasten ausgestattet: über eine ruft ihr den Copilot auf, schaltet das Mikrofon in Videokonferenzen von stumm auf laut und andersherum. Die dritte öffnet das Snipping-Tool für Screenshots.

Wollt ihr euch das Extra-Geld für die Tastatur sparen, ist der Surface Laptop die beste Alternative. Den gibt es nun ebenfalls als Copilot-Plus-PC und wie gewohnt ihn zwei Größen: Mit 13,8- und 15-Zoll-Bildschirm. Weil Microsoft die Regeln für Copilot-Plus-PCs selbst aufgestellt hat, bleibt die Hardware im Vergleich zum Tablet größtenteils identisch. Nur die Tastatur könnt ihr nicht (oder nur einmal) abtrennen.

Der Microsoft Surface Laptop steht auf einem TIsch.

Der Microsoft Surface Laptop ist die Alternative, wenn ihr kein Tablet im Stil des Surface Pro wollt (Foto: t3n)

Der erste Eindruck

Für Webworker könnte ein Copilot-Plus-PC mit schnellem Chip und langer Laufzeit tatsächlich einen Vorteil gegenüber dem iPad Pro bieten. Schließlich laufen auf dem Tablet vollwertige Windows-Programme. Und auch, wenn es dicker und schwerer als das Apple-Gerät ist, bleibt es im Vergleich zu einem Laptop schön kompakt. Die Versprechen rund um Akkulaufzeit und Leistung muss Microsoft aber erst einmal einhalten.

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Dazu kommt: Für die KI-Funktionen lohnt sich die Anschaffung Stand jetzt wahrscheinlich nicht. Wohl jede Video-App bietet eigene Verzerrungsfilter, die Cocreate-Funktion in Paint würde ich persönlich wahrscheinlich nie nutzen und Live-Untertitel brauche ich auch nur selten. Den Copilot selbst könnt ihr in der Grundversion etwa auch im Edge-Browser nutzen. Laut Microsoft könnte sich der Funktionsumfang für Copilot-Plus-PCs aber erhöhen, wenn Entwickler:innen weitere Anwendungen für die NPU umsetzen.

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