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Ratgeber

Mindful Leader: In 6 Schritten zum achtsamen Führungsstil

Die Pandemie und die daraus resultierenden remoten Arbeitsstrukturen stellen Manager vor große Herausforderungen. Um die zu bewältigen, muss ein neuer Führungs-Typus her: der Mindful Leader.

Von Dr. Reiner Kraft
5 Min.
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Der Mindful Leader war vor allem während der Pandemie gefragt. (Bild: fizkes / shutterstock)

Wir befinden uns im Jahr drei der aktuellen Coronakrise und noch immer haben Unternehmen mit den Auswirkungen der Pandemie zu kämpfen. Insbesondere Führungspersonen sehen sich dabei besonderen Herausforderungen ausgesetzt – etwa die Leitung remoter Arbeitsstrukturen oder zunehmende Digitalisierung. Oftmals fehlen den Verantwortlichen nicht nur die nötigen Management-Skills, sondern auch die Fähigkeit, genügend Empathie für die Mitarbeiter aufzubringen. Das Ergebnis: hohe Stresswerte, zunehmend sinkende Performance und Produktivität sowie teils massive Gesundheitsprobleme durch Stress, Unsicherheit und Selbstzweifel. Diesem Teufelskreis können Executives nur entkommen, wenn sie sich zu einem komplett neuen Leader-Typus entwickeln: dem Mindful Leader.

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Die folgenden sechs Schritte beschreiben, wie sich Führungskräfte – insbesondere in stark digital geprägten Arbeitsumgebungen – durch konsequentes Training der Achtsam- und Aufmerksamkeit, des Geistes und des Körpers zum Mindful-Tech-Leader weiterentwickeln können:

Schritt 1: Achtsamkeit und Verankerung im Jetzt erhöhen

Die meisten Executives befinden sich mit ihren Gedanken oft entweder in der Vergangenheit oder Zukunft – sie sind nicht im Hier und Jetzt verankert. Das verursacht unnötige Sorgen, erzeugt einen zu hohen Fluss an unproduktiven Gedanken und führt so zu Stress.

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Dem lässt sich aber entgegenwirken, indem man den Anteil der Zeit messbar macht, in der Menschen in ihrer täglichen Wachphase wirklich voll da sind und Leistung bringen. Dieser Wert lässt sich mit dem Level-of-Present-Awareness (LPA) darstellen. Was viele nicht wissen: Oft haben Unternehmenslenker lediglich einen LPA von ein bis zwei Prozent und empfinden das als normal – zumindest bis sie durch gezieltes Training der Achtsamkeit wesentlich produktiver werden. Das Ziel sollte ein LPA-Wert von mindestens 15 bis 20 Prozent sein.

Manager erreichen das am besten mit ganz einfachen Mitteln und Achtsamkeitsübungen: etwa durch bewusstes Zähneputzen oder Duschen. Auch Mahlzeiten ohne Ablenkung zu genießen und sich auf die verschiedenen Sinneseindrücke dabei zu konzentrieren, ist ein probates Mittel. Es geht aber nichts über viel frische Luft und sich dabei der Natur voll und ganz bewusst zu sein. Die Möglichkeiten sind vielfältig, es gibt aber keine Zauberformel oder „One Size fits all“-Ansatz. Auch spezielle Kurse in Achtsamkeit und Meditation können schnelle Fortschritte bringen. Mit dem nötigen Interesse und Einsatz führen die Maßnahmen dann schnell zu den gewünschten Ergebnissen – oft schon nach drei bis vier Monaten.

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Schritt 2: Mind-Management-Praktiken etablieren

Ein erhöhter LPA und die so gestiegene Aufmerksamkeit und Achtsamkeit führen automatisch zu vielen neuen Fähigkeiten. Allen voran eine ausgeprägte emotionale Intelligenz. Damit gelingt es Führungskräften etwa, besser und aktiver in Gesprächen mit Mitarbeitern zuzuhören und zu effizienten, wertschätzenden und empathischen Ergebnissen zu kommen.

Darauf aufbauend ist es im zweiten Schritt entscheidend, seinen Geist gezielt zu trainieren und zu entrümpeln, um einen stärkeren Fokus zu erhalten, weniger Stress aufzubauen und die Anzahl unnötiger, negativer Gedanken zu reduzieren.

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Das gelingt am besten mit gezieltem Mind-Management: eine Methode, die darauf abzielt, den Geist nach und nach aufzuräumen und von negativen Erfahrungen, limitierenden Ideen und alten Glaubenssätzen zu befreien. Auch hier gibt es sehr viele Möglichkeiten und Ansätze, die individuell an die jeweilige Person angepasst werden können – so ist etwa das Buch „The Work“ von Byron Katie ein Beispiel dafür, wie man das Thema limitierende Gedanken angehen kann.

Schritt 3: Die körperliche Resilienz erhöhen

Nachdem Manager die beiden ersten Schritte konsequent in ihr Leben integriert haben und ihr Geist entsprechend gestärkt ist, erkennen sie bereits eine Veränderung: Der Fokus ist massiv erhöht und Aufgaben werden wesentlich schneller und effizienter bewältigt. Meist macht sich aber in dieser Phase der Körper bemerkbar, der oft teils jahrelang vernachlässigt wurde. Es fehlt an Energie und der Schlaf ist nicht optimal. Darunter leidet die geistige Leistungsfähigkeit.

Hier kommt das Bio-Hacking ins Spiel: Diese Disziplin ermöglicht eine systematische Unterstützung und Stärkung des Körpers – vor allem des Gehirns. Durch die genaue Kontrolle klarer Kennzahlen, der Biomarker, erhält man ein genaues Bild über die Gesundheit einer Person. Dabei geht es vor allem um spezielle Blut- und Laborwerte wie Vitamin-D-Spiegel, Mineralien, Spurenelemente, Hormone sowie Schilddrüsenwerte, die von spezialisierten (integrativen) Medizinern analysiert werden. Richtig interpretiert, bieten die Ergebnisse dann die Basis dafür, den Körper leistungs- und widerstandsfähiger zu machen und die Produktivität noch weiter zu steigern.

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Schritt 4: Die Mission, Vision sowie den persönlichen Purpose ausarbeiten

Mit der neu gewonnenen körperlichen und geistigen Stärke aus den Schritten 1 bis 3 können Leader nun damit beginnen, zu reflektieren und zu überlegen, was sie eigentlich erreichen wollen. Es geht um den Sinn und Zweck des Lebens. Denn: Gerade Manager sollten ihre persönliche Mission nicht dem Zufall überlassen, sondern ihren eigenen Führungsstil und ihre Ziele definieren.

Die wichtigsten Fragen dafür: „Warum bin ich hier?” und „Wer bin ich?”. Um Antworten zu finden, braucht es vor allem Geduld und den Willen, kontinuierlich zu reflektieren. Zudem gilt es, den größten Feind im Blick zu behalten: das Ego. Das gibt gerne Antworten, die oberflächlich sinnvoll erscheinen, aber nicht dem eigenen inneren Wesen und Kern entsprechen.

Schritt 5: Den individuellen Führungsstil entwickeln

Sind erst einmal persönliche Mission, Vision und der Purpose definiert, können Führungskräfte daran orientiert ableiten, wie ihr achtsamer Management-Stil konkret aussehen sollte und wie sie gerne in ihrer Rolle wahrgenommen werden möchten. Die Ergebnisse aus Schritt 4 bilden also das Fundament, auf dem die weitere Entwicklung als Leader aufbaut.

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Wichtig dabei: Führungspersonen sollten ganz klar herausarbeiten, wofür sie stehen und was ihnen wichtig ist – aber auch das herausstellen, was sie gar nicht wollen. Im Zentrum stehen immer die eigenen Werte.

Schritt 6: Eine optimale Arbeitsumgebung kreieren

Führungskräfte, die die ersten fünf Schritte umgesetzt haben, merken schnell, dass sie kontinuierlich gewachsen sind – sowohl geistig-kognitiv als auch körperlich. Der gestiegene LPA-Wert wirkt sich direkt auf die Achtsamkeit und Aufmerksamkeit aus und ermöglicht in Zusammenarbeit mit dem trainierten Geist und gestärkten Körper bessere Entscheidungen. Manager können diesen Zustand dafür einsetzen, nachhaltige, zielführende und wertschätzende Organisationsstrukturen für ihre Teams zu entwickeln und aufzubauen.

Die Vorteile liegen dabei auf der Hand – und sind klar messbar: Die Mitarbeiter spüren die erhöhte Achtsamkeit und Veränderungen sehr schnell. Durch besseres und aktives Zuhören bildet sich Vertrauen. Das wiederum schafft die Grundlage für eine positive Zusammenarbeit. Der neue Führungsstil stützt sich also auf Inspiration und nicht auf Kontrolle. Leader, die das schaffen, sind offen für neue Wege und geben ihrem Team den nötigen Freiraum, um kreativ zu sein und zu wachsen. Zu guter Letzt erhöht sich dadurch das Mitarbeiterengagement sowie deren Produktivität. Eine Win-win-win-Situation für alle Beteiligten.

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Für Führungskräfte, die offen und diszipliniert diese sechs Schritte gehen, ergeben sich bereits nach kurzer Zeit erste starke Veränderungen, die direkt auf das Wohlbefinden und auf die Art und Weise einwirken, wie sie mit ihren Mitarbeitern umgehen. Aber: Das funktioniert nur, wenn alle Fortschritte mittels eines daten-getriebenen Ansatzes und klar definierter KPI dokumentiert und analysiert werden. Nur dann werden wirklich nachhaltige Verbesserungen erzielt.

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Dein t3n-Team

Stefan

Was ist an den 6 Schritten bitte so neu? Für mich nur wieder ein neuer Biz-Hype, der den Achtsamkeit-Hype als ertragswillige Cash-Cow auf die Geschäftswelt überträgt. Seriöse Forschung zeigt, Achtsamkeit ist längst nicht für jeden Menschen das passende Selbstoptimierungskonzept. Schon gar nicht für viele Führungskräfte.

Achtsamkeit ist eine Lebensphilosophie und damit eine zutiefst individuelle Angelegenheit, die nicht als New Work-Rezept im Sinne eines mindfulness business nach dem Gießkannenprinzip top-down verordnet werden kann.

Führungskräfte sollten daher locker und entspannt bleiben und auch diesen 1001 Management-Hype an sich vorbeiziehen lassen. Die Führungsforschung kennt mittlerweile über 100 Führungskonzepte bzw. -theorien. Vieles davon dreht sich im Kreis. Oder wie der Managementberater Dr. Reinhard Sprenger im Interview einmal treffen, sagte: „Letztlich wird immer wieder alter Wein mit neuen Etiketten versehen und uns als revolutionäre Managementinnovation verkauft, die endlich den erträumten, leicht erreichbaren Führungserfolg bringt. Die Sehnsucht danach ist so alt, wie es Führung gibt.

Bringen tut sie für die Führungspraxis nur bedingt etwas. Vor allem besteht die Führungswelt nicht nur aus digitalen, im Silicon Valley beheimateten großen digitalen Playern. Deren vermeidliche Erfolgsrezepte taugen nur bedingt für andere Branchen. Erfolgreiche Führung ist das Resultat von vielen Faktoren und Achtsamkeit ist möglicherweise nur ein kleines Rädchen im Getriebe des großen Ganzen.

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