
Vier Mini-Erden umkreisen Barnards Pfeilstern. (Illustration: International Gemini Observatory/Noirlab/NSF/Aura/P. Marenfeld)
Für kosmische Begriffe ist Barnards Pfeilstern einer unserer nächsten Nachbarn. Mit sechs Lichtjahren Entfernung ist kein anderer uns bekannter Einzelstern der Erde so nah wie dieser Rote Zwerg.
Barnards Pfeilstern: Suche nach Planeten
Kein Wunder, dass der im Jahr 1916 erstmals entdeckte Stern schon länger die Aufmerksamkeit von Astronom:innen auf sich zieht. Die Suche nach Planeten, die Barnards Pfeilstern umkreisen, blieb lange erfolglos – bis jetzt.
Nachdem 2024 ein erster Exoplanet aufgespürt werden konnte, sind sich Astronom:innen nach weiteren eingehenden Beobachtungen jetzt sicher, dass der Stern mindestens vier Mini-Erden hat. Bis dahin hatten mögliche Planetenfunde immer wieder revidiert werden müssen.
Nah, aber dunkel: Roter Zwerg galt als Phantom
Barnards Pfeilstern Stern war daher schon als „großer weißer Wal“ bezeichnet worden, ein Phantom, wie es in einer Mitteilung des Noirlab heißt. Möglich wurden die jetzigen Funde durch bessere Instrumente wie den Spektrograf Maroon-X des Gemini-North-Teleskops auf Hawaii, der auf die Planetensuche bei leuchtschwachen Roten Zwergen ausgelegt ist.
Dass die Forscher:innen davon ausgehen, dass die aktuellen Funde dieses Mal Bestand haben, liegt zum einen daran, dass sie von Teams in Chile und Hawaii zeitgleich gefunden wurden. Zum anderen wurden die entsprechenden Daten innerhalb von drei Jahren in 112 Nächten aufgenommen.
Ihre Funde haben die Forscher:innen in einer Studie dokumentiert, die im Fachmagazin The Astrophysical Journal Letters erscheinen soll. Studienautor Ritvik Basant von der University of Chicago bezeichnete die Funde als „wirklich spannend“.
Durchbruch bei Planetensuche in Aussicht
Schließlich sei Barnards Stern zwar ein direkter Nachbar der Erde, über den die Forschung aber immer noch viel zu wenig wisse. Mit der Präzision der neuen Instrumente sein ein Durchbruch bei der Planetensuche um Rote Zwerge in Sicht.
Forscher:innen gehen davon aus, dass sich um die im Universum zahlreich vorhandenen Roten Zwerge oft erdähnliche Planeten bewegen. Die Beobachtung ist aber schwer, weil diese Sterne im Endstadium sehr leuchtschwach sind.
Leben auf den Mini-Erden wohl nicht möglich
Die jetzt gefundenen vier Exoplaneten besitzen jeweils nur 20 bis 30 Prozent der Erdmasse. Sie sind damit aber größer als etwa der Mars. Leben nach unseren Maßstäben dürfte auf ihnen aber nicht möglich sein. Dazu kreisen sie viel zu nahe um ihre Sonne.