
Amazon Optics: Amazon verkauft jetzt auch Brillen mit Sehstärke online. (Bild: Amazon)
Der E-Commerce-Konzern Amazon erweitert in Deutschland sein ohnehin schon umfangreiches Sortiment um Brillen mit Sehstärke. Mit dem Start von Amazon Optics wird der Konzern zum direkten Konkurrenten von Anbietern wie Mister Spex, wird sich aber mit ähnlichen Problemen herumschlagen müssen.
Kunden wählen Brillen mit Sehstärke online aus
Bei Amazon können Kund:innen dabei aus einer großen Auswahl an Brillenfassungen wählen. Eigenen Angaben nach soll es sich um „tausende Fassungen bekannter Marken wie Adidas, Rodenstock, Hugo und Tommy Hilfiger“ handeln.
Passende Gläser bietet Amazon mit verschiedenen Optionen, etwa Blaufilter oder Sonnentönungen, und lichtadaptiven Gläsern an. Auch die Glasdicke und Kratzschutz- oder UV-Beschichtungen können gewählt werden.
Im Rahmen des Auswahlprozesses müssen Nutzer:innen ihre Sehwerte eintragen, die sich etwa im Brillenpass finden. Nach der anschließenden Bezahlung verspricht Amazon eine Lieferung der individualisierten Korrekturbrille innerhalb von vier bis elf Werktagen an.
Amazon: Einfache Möglichkeit zum Online-Brillen-Kauf
Amazon erklärt den Einstieg in den herausfordernden Online-Markt für Korrekturbrillen damit, dass man Kund:innen eine einfache Möglichkeit schaffen wollte, „Brillen mit oder ohne Sehstärke bequem und einfach online zu kaufen“. Schließlich könne der Kauf einer Brille „ein sehr kompliziertes und mühsames Unterfangen sein“, wie Rocco Bräuniger, Country Manager von amazon.de sagt.
Derweil lockt ein riesiger Markt mit einer großen Zahl potenzieller Kund:innen. Amazon zufolge tragen über 40 Millionen Menschen in Deutschland Brillen mit Sehstärke oder sollten welche tragen.
Persönliche Beratung und individuelle Anpassung
Das Problem: Viele Menschen setzen beim Brillenkauf auf persönliche Beratung und direkten Service. Auch die individuelle Anpassung und Ansprechpersonen vor Ort sind Kund:innen wichtig, wie Online-Anbieter wie Mister Spex erfahren mussten.
2007 war das Unternehmen als reiner Onlineshop gestartet, wie tagesschau.de schreibt. Später öffnete Mister Spex aber eigene Filialen, unter anderem, um Sehtests vor Ort anbieten zu können. Allerdings schreibt das Unternehmen weiter hohe Verluste, musste Standorte schließen und Mitarbeiter:innen entlassen.
Optikergeschäft im Internet? Beobachter skeptisch
Der Aktienkurs von Mister Spex ist seit dem Börsengang 2021 um über 90 Prozent eingebrochen. Acatis-Kapitalmarktstratege Stefan Riße zeigte sich im Sommer 2024 entsprechend skeptisch: „Derzeit sieht es nicht danach aus, als würde man das Optikergeschäft mal eben so ins Internet verlagern können“.