Eines ist sicher: Die meisten von uns haben einen Mobilfunkvertrag mit viel zu großem Datenvolumen. Das zumindest legt eine Umfrage nahe. Mobilfunkbetreiber schwatzen uns gerne größere Verträge auf, als wir eigentlich bräuchten. Allerdings gilt beim Datenvolumen das beliebte Motto „Haben ist besser als brauchen“, da ein eventuelles Nachbuchen von Datenvolumen meist teurer ist. Doch bei der Wahl des passenden Vertrags muss man es dennoch nicht übertreiben.
Die Frage nach dem richtigen Datenvolumen ist so individuell wie ihr selbst
Wenn ihr nun eine universelle Antwort auf die Frage erwartet, müssen wir euch enttäuschen. Denn pauschal lässt sich nicht sagen, wie viel Datenvolumen ihr benötigt. Denn es hängt jeweils vom individuellen mobilen Nutzungsverhalten und Surfgewohnheiten ab: Seid ihr oft unterwegs und dabei viel auf Youtube, Tiktok oder Instagram unterwegs, um Videos oder Clips anzuschauen, verbraucht ihr garantiert mehr als zu Hause im WLAN. Nutzt ihr das mobile Internet unterwegs nur, um etwa Nachrichten zu lesen oder Musik beziehungsweise Podcasts zu hören, gehört ihr zu den sparsameren Datennutzer:innen.
Durchschnittlich liegt laut Bundesnetzagentur das durchschnittlich genutzte Datenvolumen in Mobilfunknetzen pro aktivem SIM-Profil und Monat bei 7,2 Gigabyte. Es hat sich im Vergleich zum Vorjahr um etwa 36 Prozent erhöht, was bedeutet, dass 2022 im Durchschnitt knapp fünf Gigabyte pro Monat verbraucht wurden. Der Durchschnitt sagt indes wenig darüber aus, wie viel Nutzer:innen individuell benötigen.
Schließlich verwenden einige Nutzer:innen ihr Smartphone nur zum Telefonieren, Schreiben von Whatsapps oder gar SMS, während andere regelrechte Heavy-User:innen sind und auf dem Smartphone sogar Filme auf Netflix oder Tiktok-Videos ansehen oder es für andere datenintensive Dinge nutzen.
Filmstreaming oder Download verbraucht am meisten – Tiktok und Co. nicht zu unterschätzen
Wie groß der Datenverbrauch verschiedener Medienformate ist, hat die Verbraucher:innenplattform Verivox exemplarisch aufgeschlüsselt. Die Übersicht ist jedoch recht lückenhaft und entsprechend unvollständig. Ergänzt werden sollte etwa, dass Streamingdienste unterschiedliche Audio- und Video-Qualitäten anbieten.
Bei Spotify variiert der Datenverbrauch zwischen 128 und 256 kbps zwischen einem und zwei Megabyte pro Minute. Streamt ihr Videos auf Netflix oder Amazon Prime, steigt das erforderliche Datenvolumen von 250 Megabyte pro Stunde bei niedriger Qualität auf bis zu drei Gigabyte und bisweilen mehr pro Stunde bei hoher Qualität.
Wenn ihr beispielsweise einen Film in durchschnittlicher Länge von 90 Minuten herunterladet, können je nach Qualität zwischen 270 Megabyte bis 3,5 Gigabyte anfallen. Bei ultralangen Harry-Potter- oder Herr-der Ringe-Streifen können auch über fünf Gigabyte anfallen.
Wer weniger Filme oder Serien konsumiert, sondern Clips auf Tiktok oder Instagram, hat einen ähnlich hohen mobilen Datenverbrauch: Eine Stunde Tiktok-Konsum verbraucht im Schnitt um die 840 Megabyte; bei Instagram liegt eine Stunde etwa bei 600 Megabyte. Ähnlich sieht es bei Whatsapp und Snapchat aus.
Wie viele Daten verbraucht ihr im Monat?
Um einen für euch passenden Datentarif zu finden, ist es ratsam, das eigene Nutzungsverhalten zu analysieren. Hierfür werft ihr am Monatsende einen Blick darauf, wie groß euer Datenverbrauch tatsächlich war. Idealerweise macht ihr das am Ende eines „normalen“ Monats und über ein paar Monate hinweg und nicht unbedingt, wenn ihr etwa im Urlaub wart.
Sowohl unter Android als auch iOS könnt ihr in den Mobilfunkeinstellungen einsehen, wie hoch euer Datenverbrauch ist. Unter iOS findet ihr dies in den Einstellungen im Unterpunkt „Mobilfunk“. Bei Android ist der mobile Verbrauch unter „Internet“ oder „Verbindungen“ zu finden.
Falls euer Netzbetreiber eine App zur Verwaltung eures Vertrags anbietet, sollte der aktuelle Verbrauch auch dort aufgeschlüsselt sein.
Etwas Puffer im Vertrag ist sinnvoll
Werden euch im Datenverbrauch etwa zehn Gigabyte angezeigt, „braucht“ ihr etwa keinen Vertrag mit 30 oder mehr Gigabyte Datenvolumen. Hier sollten etwa mit ein wenig Puffer auch 20 Gigabyte locker ausreichen. Die Kostensprünge von zehn auf 20 Gigabyte sollten in der Regel nicht sonderlich hoch sein, da die Gigabytepreise in den vergangenen Jahren gesunken sind.
Verbraucht ihr gar weit weniger als zehn Gigabyte im Monat, könnt ihr sogar überlegen, euch beim Mobilfunkdiscounter eine SIM-Karte zu besorgen, die bisweilen für um die fünf Euro zu haben sind. Für ähnlich wenig Geld könnt ihr dort Laufzeitverträge abschließen – sofern ihr euch für zwölf oder 24 Monate festlegen wollt.
Falls ihr jeden Monat einen gewaltigen Datenverbrauch von jenseits der 100 Gigabyte zu verbuchen habt, könnte es sich gegebenenfalls lohnen, einen unbegrenzten Datenvertrag abzuschließen. Hier solltet ihr aber genau hinsehen, was euch angeboten wird. Denn manche sogenannte „Unlimited Verträge“ bieten zwar unbegrenztes Volumen, jedoch surft ihr ab der ersten Minute mit massiv reduzierter Geschwindigkeit. Vor jedem Vertragsabschluss solltet ihr ohnehin genau nachschauen, worauf ihr euch einlasst.