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Interview
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Warum dieser Manager gekündigt hat – und jetzt lieber Strände von Müll befreit

Managerposten ade: Matthias Böing schmiss seinen Job bei Porsche und befreit lieber Strände von angeschwemmtem Müll. Im Interview erzählt er, wie es dazu kam – und warum er jetzt glücklicher ist.

7 Min. Lesezeit
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Müll sammeln statt Managerposten: Matthias Böing taf seine Entscheidung. (Foto: In The Same Boat)

Die Karriere von Matthias Böing verlief pfeilgerade: Studium in Boston und York, der erste Job in einer Unternehmensberatung in New York und im Anschluss zwei Managerposten bei Daimler und Porsche. Die Lokalzeitung seiner Heimat schreibt, er habe „den Kapitalismus durchgespielt“ – und das „mit 29“! Auf viele Menschen wirkt das beeindruckend. Nicht aber auf Böing selbst. Denn er hat seinen Weg immer öfter infrage gestellt. Nicht zuletzt, weil eine Erkrankung dem vermeintlichen Traumjob im Wege stand. Der Dorstener ruderte zurück. Er hat gekündigt und sammelt jetzt Müll an norwegischen Stränden für eine NGO namens „In The Same Boat“– und das unentgeltlich. Auf Instagram können Interessierte seiner Arbeit folgen. Wir haben den Aussteiger gesprochen und uns über seine Motivation, den Sinn in seiner Arbeit und einen möglichen Neueinstieg unterhalten.

Müll sammeln statt Managerposten: „Ich habe gespürt, dass irgendwas nicht mehr passt!“

Angeschwemmter Müll verschmutzt die Küsten. (Foto: In The Same Boat)

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t3nMatthias, du hast einen gut bezahlten Job als Produktmanager bei Porsche aufgegeben und sammelst jetzt unbezahlt herumliegenden Müll an Stränden auf. Manche würden sagen, das ist ein Abstieg.

Matthias Böing: Interessante Aussage. Klar, kann man das so sehen, es kommt aber darauf an, wie man Auf- und Abstieg definiert. Ich gestehe, dass ich meine Karriere lange als oberste Priorität angesehen habe. Ich hatte immer den nächsten Karriereschritt im Blick, bin dem klassischen Weg über Unternehmensberatung zur Teamleitung hin zum Produktmanager gefolgt. Wenn das die Definition von Aufstieg ist, dann ist Müllsammeln jetzt sicherlich ein Abstieg. Ich sehe meinen Schritt aber kurzfristig persönlich und mittelfristig auch beruflich als Aufstieg. Ich brauche neue Erfahrungen und Erlebnisse, um mich weiterzuentwickeln, und war an einen Punkt angekommen, wo ich mir eingestehen musste, dass ich das nicht mehr tue. Von daher ist das Thema für mich gerade alles andere als ein Abstieg.

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t3nWie kann dich Müllsammeln beruflich weiterbringen?

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Das ist eine gute Frage und im Moment noch schwierig zu beantworten. Ich glaube, ich lerne gerade unglaublich viel aus dieser Erfahrung. Insbesondere was meine Anpassungsfähigkeit und Offenheit gegenüber anderen Sichtweisen angeht. Ich habe hier Menschen getroffen, die ich zuvor nie in meiner Blase gesehen oder gesprochen hätte und verstehe nun viel besser, was deren Blickwinkel sind. Diese Freiwilligenarbeit hilft mir, viel besser auf andere Menschen zuzugehen, ihre Motivation zu verstehen und dementsprechend mit ihnen zusammenzuarbeiten. Viel zu oft arbeiten wir nämlich gegeneinander als miteinander.

t3nAlles hinzuschmeißen und etwas komplett anderes zu wagen, ist eine große und oft angsteinflößende Entscheidung. Gab es einen Schlüsselmoment, der dich klarer sehen ließ?

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Ich habe schon lange gespürt, dass irgendwas nicht mehr passt. Dass ich gegen meine Werte und mein Verständnis von Arbeit ankämpfen musste. Das kostet eine Menge an Energie und geht auch sehr auf die Gesundheit. Ich habe einfach irgendwann gespürt, dass ich etwas verändern muss, um eine nachhaltige Karriere aufzubauen. Ich hab mich sehr häufig mit der Sinnfrage beschäftigt. Viele fangen wahrscheinlich jetzt direkt an, mit den Augen zu rollen und tun das als Geschwätz der Generation Y ab, aber es ist tatsächlich so: Ich brauchte unbedingt ein Thema, für das ich brenne. Ansonsten brenne ich nämlich aus. Diesen Teufelskreis zu durchbrechen, war allerdings keine kurzfristige Entscheidung, sondern eher ein langer Prozess.

t3nKam das Verlangen nach Sinnhaftigkeit deiner Arbeit erst mit dem Alter?

Ich glaube, der Anspruch war immer schon da, nur nicht so präsent beziehungsweise mir nicht so stark bewusst. Als Jugendlicher wollte ich immer zur Polizei, zur Küstenwache oder zur Feuerwehr. Das sind für mich Berufe, mit denen ich mich absolut identifizieren kann, die mit meinen Werten einhergehen. Bei mir kam dann Diabetes Typ 1 dazwischen, sodass ich bei BWL gelandet bin. Aber eigentlich wurde mir relativ schnell bewusst, dass die freie Wirtschaft für mich nicht denselben sinnstiftenden Charakter hat wie zum Beispiel eine Tätigkeit für das Gemeinwohl. Versteh mich nicht falsch, ich glaube, auch mit BWL-Kenntnissen kann man viele sinnstiftende Dinge machen, wie zum Beispiel eine NGO aufbauen oder weiterentwickeln. Aber man muss sich etwas mehr anstrengen, eine solche Nische zu finden.

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„Eine so große Unzufriedenheit wird ein System auf Dauer nicht aushalten. Da nützt auch der teure Dienstwagen nichts.“

t3nWas für dich jetzt sinnvoll erscheint, wirkt auf andere völlig absurd. Denn für deine Karriere hast du ja auch viel getan, sie ist dir nicht zugeflogen. Wie hat eigentlich dein Umfeld auf deine Entscheidung reagiert?

Um ehrlich zu sein, ich glaube, dass einige so etwas bei mir schon länger erwartet haben. Die meisten meiner Freunde und auch Arbeitskollegen haben deshalb sehr positiv reagiert. Ich glaube, dass gerade diese Themen bei vielen im Kopf herumschwirren, aber es unglaublich schwierig ist, sie umzusetzen. Das ist schon erschreckend, wie viele einen ähnlichen Wunsch haben. Die meisten sind unglücklich in ihren Jobs und fast schon verzweifelt. Deshalb glaube ich auch, dass wir vor großen Veränderungen in der Arbeitswelt stehen. Eine so große Unzufriedenheit wird ein System auf Dauer nicht aushalten. Da nützt auch der teure Dienstwagen nichts.

t3nTrotzdem ist so ein Aussteigerleben oft auch eine Frage des Geldes.

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Natürlich ist mir bewusst, dass ein Leben ohne Einkommen langfristig nicht möglich ist, aber ich habe lange schwäbisch gelebt und mir ein paar Tausend Euro zusammengespart. Jetzt hilft mir diese Sicherheit, diese Erfahrungen zu machen.

t3nDas heißt aber auch, sobald das Geld aufgebraucht ist, geht’s wieder heim?

Ich hatte mir vorher einen groben Zeitplan zurecht gelegt. Ich wollte innerhalb eines Jahres keinen neuen Job annehmen, der mich wieder zu sehr einspannt und bei dem ich nicht wirklich mit Herzblut dabei bin. Aber irgendwie ergibt sich immer irgendwas, was man dann weiterverfolgen kann, so wie jetzt auch mit der NGO. Ich bin da immer sehr schnell zu begeistern. Geld spielt aber keine wirkliche Rolle zurzeit. Nicht, weil ich zu viel davon habe, sondern weil ich recht sparsam lebe. Meine Zeit hier in Norwegen ist zum Beispiel komplett kostenneutral bis auf die Anreise. Ich bekomme, was in der Seglersprache oft als „Hand gegen Koje“ bezeichnet wird, eine Bett und Verpflegung umsonst. Dafür sammele ich als Gegenleistung angeschwemmtes Plastik in traumhafter Kulisse. Für mich der perfekte Deal. Ich war nie der Typ, der jetzt ein Jahr in Bali am Strand liegen würde und Geld auf den Kopf haut. Da würde ich wahnsinnig werden.

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Müll sammeln statt Managerposten – 6 Bilder
Matthias Böing sammelt Müll in Norwegen. (Foto: In The Same Boat)

1 von 6

t3nMomentan segelst du entlang der norwegischen Küste in der Nähe des Polarkreises. Das klingt zwar atemberaubend romantisch, aber irgendwie auch nach vielen Entbehrungen.

Wenn das Wetter stimmt, können wir jede Nacht die Polarlichter sehen oder herzerwärmende Sonnenuntergänge über kleinen Inseln. Um ehrlich zu sein, es ist manchmal wie ein Traum. Ich war immer schon begeistert vom Segeln und dem Leben am und auf dem Meer, aber die norwegische Küste übertrumpft noch mal alles, was ich bisher gesehen habe. Umso trauriger macht mich die Verschmutzung hier. Klar ist das ein komplett anderes Leben hier an Bord. Ich schlafe in einer Koje mit Menschen, die ich noch nie getroffen habe. Wir teilen uns alles – Geschirr, Toilette und Dusche und das auf extrem wenig Raum. Das ist schon etwas komplett anderes, als die eigene, 70 Quadratmeter große Wohnung im Süden von Stuttgart.

t3nWürdest du sagen, dein Leben ist jetzt besser?

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Ja. Für mich ist es eine komplett neue Erfahrung, so viel Zeit mit Menschen zu verbringen, die selbstlos für einen gemeinsamen Sinn arbeiten, ganz ohne monetäre Gegenleistung. Ich muss gestehen, das hab ich in der freien Wirtschaft so noch nicht erlebt. Ich war häufig auf der Suche nach einer Arbeit, die nicht nur ein Weg ist, mein Leben zu finanzieren. Diesem Ziel fühle ich mich gerade näher als in vielen meiner Stationen zuvor. Strände zu reinigen, ist körperlich zwar eine sehr anstrengende Arbeit, aber in der Natur zu sein, den ganzen Tag in einer traumhaften Landschaft zu verbringen und gleichzeitig etwas für die Gesellschaft zu tun, hat mich unglaublich beruhigt. Früher war ich abends im Kopf leer, genervt und mein Körper hat nach Aufmerksamkeit geschrien. Jetzt ist es genau andersherum. Das fühlt sich sehr gut an.

t3nDas klingt aber auch, als ob es für dich keinen Weg zurück in den alten Job gibt. Wirst du dich umorientieren? Etwas Neues machen?

Diese Frage ist nach fünf Monaten natürlich auch schon in meinem Hinterkopf gelandet. Ich will nie irgendwas ausschließen und aus der Ferne betrachtet, war auch mein vorheriges Leben nicht komplett falsch. Wie gesagt, gibt es auch in der freien Wirtschaft einige Möglichkeiten für mich, einen Sinn zu finden und mich dort einzubringen. Das Thema Social Entrepreneurship beziehungsweise selber ein soziales Startup zu gründen, hat mich immer schon begeistert. Ich will deshalb die nächste Zeit auch dazu nutzen, an verschiedensten Ideen zu arbeiten. Etwas, wofür ich nie Zeit hatte, als ich in dem klassischen Karrieretunnel steckte. Ein hohes Einkommen wäre für mich auch eher untergeordnet. Wichtig ist, dass es ein gesundes Verhältnis zwischen Sinn, Arbeitszeit und Geld gibt.

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t3nDanke dir für deine Offenheit.

5 Tipps von Matthias Böing für Freiwilligenarbeit im Ausland:

  1. Fang früh an, dir einen Plan zu machen, mit Dingen, die du gerne tun willst, und bereite sie vor. Im Internet gibt es dafür viele Plattformen – ich kann Workaway.info empfehlen.
  2. Versuche, nicht zu viel auf andere Menschen in deinem Umfeld zu hören, sondern hör vor allem auf dich und was du willst.
  3. Fang früh an, zu sparen, und binde dich nicht an zu viele Dinge, die dich unflexibel machen – beispielsweise teure Leasingverträge.
  4. Versuche, so viele materielle Sachen wie möglich loszuwerden – beispielsweise Möbel oder Kleidung. Es ist ein sehr befreiendes Gefühl und hilft dir, in der Auszeit flexibler zu sein.
  5. Macht dir nicht schon im Vorfeld zu viele Gedanken, was danach kommt. Vertrau auf deine Stärken und dein Netzwerk. Es wird sich immer etwas ergeben.

Übrigens, auch diese Beitrag könnte dich interessieren: Ein Neustart kann furchteinflößend sein. Oft helfen die Geschichten anderer Menschen, sich zu entscheiden. Wir haben Leser und Leserinnen gefragt, wie sie den Umbruch erlebt haben – und wie es ihnen heute geht. Lies auch: „Karriereneustart – wie ihn diese 6 Menschen erlebt haben“

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19 Kommentare
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Dein t3n-Team

Werner

Um die 30 ist für viele Menschen ein Zeitraum zu reflektieren. Die Partyzeit ist vorbei und die Frage taucht auf: Was ist Leben nun wirklich, bin ich auf der richtigen Spur?
Zeit zu erkennen, das der Sinn des Lebens das Leben an sich ist, und.. das jeder Tag zählt.
Matthias hat den Vorteil finanziell sich diese Zeit gönnen zu können und zudem einen guten Abstand zu materiellen Dingen..vielleicht ergib sich ja auch eine spirituelle Dimension.
Viel Erfolg dabei.

Antworten
Hans J. Z, , Dipl.-Ing.

Nicht so idealistisch! Bei Po. hat er als Manager jenseits der 15 Tsd. p.m. verdient, niedrig gerechnet. Er bekam auch Vorzungsaktien, jährliche Wertsteigerung 10%, 2009 = 45 €, heute = 68 € p.Stück. Rendite dieses Jahr rund 2,7 € p. Stück. Er hatte immer ein 2. sattes Gehalt. Warum er nicht in Florida ist oder den Seychellen ? Weil er dorthin immer konnte und kann. Im Ggs. zu uns. Das eine sind die Fakten, das andere fromme Lieder, die in einer Zeit des Klima-Aktionismus gesungen werden. Gruss aus Thüringen: Grüne = 5,2 % nur knapp im Landtag.

Antworten
Martin

Naja, einen gerade knapp 30-jährigen Jungspund jetzt als erfahreren „Manager“ zu titulieren halte ich schon für sehr gewagt. Auch die von Hans titulierten 15 T€ pM sind mehr als realitätsfern, in seiner Alters- und Erfahrungsposition.

Günter Werner

Die Überschrift ist vermutlich ganz einfach geschönt.

Er war „Produktmanager“, was der Berufsbezeichnung entspricht und keinerlei Rückinformation über eine Führungsrolle, geschweige denn Managementrolle beinhaltet. Da im Artikel nicht weiter auf das Management eingegangen wird und ich die konservativen Wege von diesem Automobilhersteller sehr gut kenne, sollte man mit dem Background (zuerst Unternehmensberatung und erst später dazu) vermutlich von einem normalen Angestellten (wenn nicht sogar Arbeitnehmerüberlassung) ausgehen, welcher im Bereich Produktmanagement tätig war.

Ein „Facility Manager“ ist ebenfalls nicht (automatisch) im Managment tätig ;-)

Trotzdem ein bemerkenswerter Artikel inklusive den „5 Tipps“, welche zum Nachdenken sorgen sollten.

Dennis

Wenn man ein paar Jahre lang Kohle gebunkert hat, dann ist ein zeitweiser Ausstieg bzw. Verzicht auf Einkommen durchaus möglich.
Aber was will mir der Artikel in Summe sagen?
Also ich könnte nicht einfach mal ein paar Monate auf Einkommen verzichten.

Antworten
dennis

Genau! Das ist doch alles nur möglich, wenn man finanziell ungebunden ist. Alles andere ist einfach nur gelaber und für normale Menschen gar nicht möglich. Toll, dass er von Porsche weg ist und nun von seinem Geld leben kann. Wen interessierts?

Antworten
Andreas Weck

Naja, das trifft ja in dem Fall nun wirklich nicht zu. Er lebt gerade von „Hand gegen Koje“ und somit kostenneutral, wie er ja selber sagt. Das kann nun wirklich jeder und jede machen, wenn er/sie sich mal rausnehmen will. Die Geschichte soll euch auch nichts sagen, sondern Leute, die es taten, sichtbar machen. Und somit auch Möglichkeiten zeigen, wie man so einen zeitweisen Ausstieg gestalten kann. Denn ich glaube, sich infrage stellende Menschen wie Matthias Böing, gibt es viele. Und Orientierungshilfen sind für viele Leser und Leserinnen in der Situation sicherlich nützlich und wertvoll.

Lieben Gruß

Andreas

michael

Sehe ich genauso. Klingt eher nach einem 1 jährigen Abenteuerurlaub. Hat eher den beigeschmack vieler Neuseeland reisenden. Dort glücklich mit materieller Freiheit (denn dort hat niemand etwas), aber sobald er wieder in Deutschland ist wird das gerenne im Hamsterrad wieder beginnen :)

Auch Egel

Super, das ist die neue Ausrede für Überforderung nach dem Studium. Ich kenne einige Akademiker mit 1er Abschluüssen die kaum das erste arbeitsjahr durchstehen.
Wovon lebt der denn, der Umeltschützer. Von Mami und Pappi.

In den 80ern folgten wir den Guru nach Indien, danach der Party nach Bali, dann Auswandern mit Kneipe und nun Strand putzen.

DAVON KANN MAN ABER NUR SOLANGE LEBEN WIE DIE ELTER UND GRO?ELTERN gespart haben.

bo_ Be_

Leider konnte ich dem „Auch Egel“ nicht antworten.

„DAVON KANN MAN ABER NUR SOLANGE LEBEN WIE DIE ELTER UND GRO?ELTERN gespart haben.“

Ich kann diesen Blödsinn nicht mehr lesen. Ich bin 48 Jahre alt, warum soll ich auf meine Mutter oder auf meine verstorbene Großmutter zuückgreifen? Ich bin doch erwachsen und habe mein Leben im Griff.

Sebos

Tolles Interview. Inspirierend. Erleben wir gerade den entscheidenen Schritt in der Menschheitsgeschichte weg von Arbeit zum Geld verdienen und hin zu Arbeit um Sinn zu stiften? Hin zu einer Utopie wie z.B. in Star Trek, wo Menschen einer Beschäftigung nachgehen, weil sie es wollen (und können) und nicht, weil sie damit viel Geld verdienen? Es wäre der Menschheit zu wünschen!

Antworten
Patrick

Hej.
Dass mir dieser Artikel von Firefox als „beliebt“ und „lesenwert“ empfohlen wird, ärgert mich.
Mit welcher Begründung werden solche Einzelgänger heroisiert?
Jedes Jahr wieder die gleiche Leier, dass Manager großer Firmen, die in ihren bisherigen Firmen/Jobs bei der Materialbeschaffung bei Sub-Sub-Sub-Lieferanten der Supply Chain erstmal Ausbeutng und Armut weltweit praktizieren, wodurch ja genau diese Probleme mit geschaffen werden, um sie dann im glorifzierten Alleingang wieder umzukehren?
Mit diesen Totalausstiegen kann ich nichts anfangen, zumal da immer ein fettes sicheres Finanzpolster im Hintergrund hängt. Was ist es dann für eine Kunst, mit einem Boot in angeblicher Askese die Norwegische Küste lang zu schippern?
Zugegeben, ich habe mich selbst dabei schon erwischt, noch 10 Jahre Geld zu scheffeln, und dann mit meiner Familie nach Sizilien zu gehen und einen Gang runter zu schalten. Aber eben erst, wenn ich in der hiesigen Katipalgesellschaft ordentlich was zusammen getragen habe.
Ja, und dann?
Bei Porsche sitzt jetzt ein anderer, der die angeblich blöde Aufgabe übernommen und kein Problem damit hat.
Die Erde hat damit weiter das gleiche Problem, nur dass ein kleiner Glaubens-David jetzt heimlich gegen Goliath arbeitet?
To keep it short:
Solche Stories sind keine Motivation für ein besseres Leben und auch kein Paradebeispiel zum Nacheifern.
Hochachtung gilt den Kids, die wirklich jeden Freitag auf die Straße gehen, und für eine bessere Zukunft kämpfen. ( Wer von uns verfolgt noch die eigenen Ideale aus der Jugendzeit? Waren wir nicht alle so und hatten wir nicht im Grunde Recht damit? )
Hochachtung gilt den Rentnern, die über 40 geackert und Deutschland aufgebaut haben, und jetzt mit einer unfassbaren Minirente überleben müssen und (leider) nicht revoltieren.
Hochachtung gilt allen Ehrenamtlichen, die NEBEN ihren normalen Jobs etwas für Umwelt und Gesellschaft tun.
Totalaussteiger und Einzelgänger sind weder hilfreich noch ein Ansporn für unsere Gesellschaft.

Antworten
Oliver

Was mich an der ganzen Sache stört ist die Tatsache, dass es „wieder“ mal ein „gestresster“ Manager ist der sein Leben hinterfragt und die dann nur kann, wenn er irgendwo auf der Welt als sich selbst reflektiert und versucht sein Leben zu finden.- Das ganze dann noch untermalt mit „tollen“ Bildern.
Es gibt tausende von Menschen die diese Entscheidung treffen aus ihrem Beruf aus zu steigen und ihr Leben zu reflektieren. Viele davon aber im „normalen“ Alltag mit einer Familie dahinter die weder das Geld noch die Zeit haben mal einfach so „davon zu laufen“! Und das wirklich tolle daran ist, die schaffen das auch! Und zwar mit allen Widrigkeiten die damit einhergehen.
Da stellt sich mir doch einfach die Frage, warum es dann immer solch „toller“ Menschen Bedarf die bei einem großen, bekannten Konzern waren und die dort eine Funktion (eventuell im mittleren Management[weiß gerade nicht wo das Produktmanagement angesiedelt ist bei Porsche]) im Management begleitet haben.
Nichts desto trotz finde ich es gut das Herr Boeing es geschafft hat seinen Lebensweg zu ändern und nun versucht sich zu finden. Ich drücke ihm die Daumen das er es schafft.

Antworten
Norbert Wolff Baron

Machen ist wie wollen, nur viel krasser.
Hallo Andreas, was du da sagst finde ich gut. Es macht immer sehr viel Spaß , alles hinter sich zu lassen und der inneren Stimme zu folgen. Das Leben wird intensiv und spannend, wenn du die Komfortzone verlässt und auf Sicherheiten verzichtest. Dein Mut und deine Ideen sind der Antrieb für alles was dann auf dich zu kommt. Jeder Tag eine Überraschung, kein Alltag.
Matthias Böing macht das gut und hat bestimmt sehr viel mehr Spaß, als die, die nur reden.
Egal was aus seiner neuen Lebensidee wird, er wird gute Erfahrungen machen.

Antworten
Susanne

Vielen Dank für diesen Artikel. – Es macht große Hoffnung, wenn gerade solche Menschen wie Matthias (mit den entsprechenden Fähigkeiten, die er in seinen Jobs erlernt hat) so reflektiert sind. – Mit Sicherheit wird Matthias etwas finden, was ihm entspricht und wo er glücklich wird. Das ist überhaupt keine Frage.
Vor allem könnte dieses Verhalten, wenn es sich multipliziert, die Erde und das Überleben der Menschheit retten.
(Und wer noch nicht so weit ist, sollte sich auch keine Sorgen machen).

Antworten
Juliane

Love vs. Fear
Die Kommentare hier spiegeln sehr gut wider, warum die Gesellschaft gerade an dem Punkt in der Arbeitswelt ist, an dem sie steht. Die einen jammern und meckern, Matthias hätte angeblich Priviliegien die es ihm ermöglichen auszusteigen und sich selbst zu finden und erkennen gar nicht worum es unserer Generation Y wirklich geht.
Gerade sein angeblich hohes Gehalt bei Porsche und mögliche Urlaube wären doch ein Grund gewesen zu bleiben, aber irgendwann kann es die Bezahlung eben nicht mehr aufwiegen, dass man dabei ist sein Leben zu verschwenden.
Wer will, findet Möglichkeiten, wer nicht will, findet Ausreden.
Ich bin der Überzeugung, jeder kann aussteigen und seiner inneren Stimme folgen, die meisten Menschen haben nur verlernt darauf zu hören und lassen sich von der vermeintlichen Sicherheit eines monatlichen Gehalts leiten. Heutzutage ist kaum ein Job sicher, und die jahrelange Unzufriedenheit wird immer stärker, wird nagen und am Ende körperlich und psychisch auslaugen. Sicheres Gehalt aber be*****ssenes Leben. Herzlichen Glückwunsch, du hast brav die Regeln der Gesellschaft befolgt und warst artig arbeiten bis zur Rente (wenn du es bis dahin schaffst und keine Depression bekommst), der Preis dafür war dein Leben. Zeit, die du statt in der Natur und umgeben von Menschen, die du liebst und die dich lieben, in einem miefigen Büro mit unzufriedenen Kollegen verbracht hast, von denen du kaum mehr weißt als ihren Namen und Geburtstag.
Andere, mich eingeschlossen, auch Angehörige der Generation Y, mit 2 Abschlüssen im Alter von 32 und einem guten Gehalt, brauchen gerade diese Beispiele wie das von Matthias.
Die Generation unserer Führungskräfte und unserer Eltern hat uns gezeigt, wie kaputt dieses System die Menschen macht, logisch das wir nach Alternativen suchen. Und alle, die Beispiele wie das von Matthias als Spielerei abtun, haben nicht verstanden worum es unserer Generation wirklich geht. Wir sind nicht faul, wir wollen arbeiten. Aber wir definieren Arbeit nicht als Tausch von Lebenszeit gegen Geld. Wir wollen etwas bewirken, weil wir sehen wie kaputt ihr diesen Planeten gemacht habt! Wir erkennen, wie kostbar dieses Leben ist und wollen es auskosten, und nehmen dafür auch Unsicherheiten und ein Verlassen der Komfortzone in Kauf. Weil wir Leben als Freiheit definieren. Freiheit, alte Systeme aufzubrechen und die Matrix zu verlassen, Freiheit und die Möglichkeit, zusammen wirklich etwas Großes zu bewirken. Und wir haben erkannt, dass wir nicht im gleichen Maße Sicherheit und Freiheit haben können. Unsere Liebe zum Leben, das Vertrauen in unsere Generation und die Verantwortung für unseren Planeten ist für unsere Generation entscheidender als für einige hier ihr Ego und die Ängste, die gar nicht ihre eigenen sind sondern die sie sich haben einreden lassen. Hört nie auf, Dinge zu hinterfragen.

Antworten
Dieter Petereit

Gratulation zu diesem Kommentar. Ich bin beeindruckt.

Antworten
bo_ Be_

Hallo Juliane

Danke für Deine Nachricht. Ich habe das Gefühl, das hier Neider unterwegs sind. Dann sind hier Menschen unterwegs, die sagen „Ich bin so wichtig, ich kann nicht…“!

Mein Kollege aus dem Marketing (kein Manager) sammelt gerade Stunden zusammen um nen halbes Jahr auszusteigen.

Auch ich werde in 2020 anfangen Stunden zu sammeln.

Klar kann ich durcharbeiten bis ich 68 Jahre alt bin und dann mit dem Rolator zum Friedhof gehen, wo meine Kumpels schon liegen. Ich komme dann auch in dem Alter noch dazu mich zu bücken und den Strand sauber zu machen.

Lieben Gruß

Antworten
MrX

“ Wer will, findet Möglichkeiten, wer nicht will, findet Ausreden”

Genau das habe ich beim Lesen einiger Kommentare gedacht.
Was wollt ihr mit ins Grab nehmen? Geld? Häuser? Autos? Handys?

Man muss nicht jedem Hamsterrad hinterher laufen. Wo ein Wille ist, da gibt es einen Weg…

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