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Nach Shitstorm: Apple schaltet Update der WordPress-App frei

Apple hat das Update der WordPress-App zurückgehalten. Automattic sollte zunächst In-App-Käufe für seine kostenpflichtige Blog-Plattform WordPress.com einbauen. Nachdem die öffentliche Reaktion sich zu einem Shitstorm ausgewachsen hatte, ruderte Apple zügig zurück.

3 Min.
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(Bild: BigTunaOnline / Shutterstock)

In einem Twitter-Thread erklärte Automattic-Chef Matt Mullenweg am vergangenen Freitag, wieso das angekündigte Update der WordPress-App für iOS noch nicht verfügbar war.

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Nach seinen Angaben hatte Apple die Freischaltung davon abhängig gemacht, dass Automattic Buchungsmöglichkeiten für die kostenpflichtigen WordPress.com-Pläne per In-App-Kauf ermöglicht. Dahinter steckte ganz offensichtlich Apples Wunsch, Provisionen aus den Verkäufen zu ziehen. Offiziell argumentiert der kalifornische Konzern stets mit dem Nutzererlebnis, das in einer App möglichst vollständig abgebildet werden sollte.

Wollte Apple an WordPress.com mitverdienen?

Mullenweg zeigte sich zunächst verunsichert, wie er mit dem Ansinnen umgehen solle. Immerhin sei die WordPress-App nicht primär ein Vertriebsinstrument. Vielmehr unterstütze die App Seitenbetreiber bei der Verwaltung ihrer Websites, egal ob es sich dabei um selbst gehostete Instanzen oder solche auf WordPress.com handelt. Dafür nutzt die App die XML-RPC-API, die Automattic eigens zu diesem Zweck seit 2008 implementiert hatte.

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Die WordPress-App dient ausschließlich der Administration. Das kostenpflichtige Erstellen neuer Websites auf Basis eines der kostenpflichtigen Pläne gehörte bislang nicht dazu. Immerhin ergibt es auch keinen Sinn, eine Website aus der mobilen App ersteinzurichten.

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Das sah Apple anders. Als Automattic nun ein Update für die App zum App-Store-Review einreichte, blockierte Apple die Freigabe. Automatik möge den In-App-Kauf für WordPress.com-Pläne einbauen, dann werde man das Update freigeben.

Matt Mullenweg hatte kurz in Erwägung gezogen, eine App für Selbsthoster und eine App für .Com-Kunden zu erstellen. Via Twitter bat er die Community um Ideen.

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Letztlich entschied Mullenweg sich dafür, Apples Forderung zu erfüllen. Immerhin habe man sich den App-Store-Regularien unterworfen und müsse diese nun einhalten. Lizenzen seien an sich etwas Gutes und für Open-Source-Projekte wichtig. Automatik werde daher tun, was Apple verlange.

Apple rudert zurück

Der daraufhin losbrechende Shitstrom erreichte offenbar auch die Social-Media-Crew von Apple. Die sorgte dann wohl dafür, dass das Vorgehen gegen WordPress noch einmal überprüft wurde. Danach ging Apple sogar so weit, sich bei den WordPress-Machern zu entschuldigen und zu korrigieren, natürlich müsse die WordPress-App keine In-App-Käufe anbieten. Eine Stellungnahme des Hauses liegt The Verge vor. Darin schreibt der App-Store-Monopolist: „Wir sehen das Problem mit der WordPress-App als erledigt an. Nachdem der Entwickler die Anzeige seiner kostenpflichtigen Optionen aus der App entfernt hat, ist sie nun eine kostenlose, eigenständige App und muss keine In-App-Käufe mehr anbieten. Wir haben den Entwickler informiert und entschuldigen uns für die Verwirrung, die wir verursacht haben.“

Apple unter Beschuss

Apples App-Store-Regeln sind stark unter Beschuss geraten. Die EU-Kommission ermittelt in zwei unabhängigen Verfahren gegen den Konzern. Russlands Wettbewerbsbehörde hatte Apple unlängst den Missbrauch seiner Marktmacht vorgeworfen.

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Epic, der Entwickler von Fortnite, probt den offenen Aufstand und hat Klage gegen den App-Store-Betreiber erhoben. Auch Telegram reichte kürzlich Wettbewerbsbeschwerde ein. Spotify und andere hatten das schon zuvor getan.

Apple zeigt sich von alldem völlig unbeeindruckt. So verweigerte der Konzern unlängst den Tech-Riesen Microsoft, Google und Facebook die Freigabe ihrer jeweiligen Gaming-Apps unter iOS. Den Streit mit Epic eskalierte Apple sogar so weit, dass den Epic-Entwicklern bis Ende nächster Woche die Developer-Accounts gekündigt werden sollen, wenn Epic sich nicht zur Rückkehr zu den Regeln bekennt.

Passend dazu: Anti-Apple-Turnier in Fortnite: Epic heizt Auseinandersetzung weiter an

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Dein t3n-Team

Peter Hock

Dreht Apple jetzt total ab? Verstehe nicht wieso da nicht mehr Aufschrei erfolgt. Als Beispiel:

Ihr hier bei t3n habe ja auch eine ios-App, die das Lesen des Magazins ermöglicht. Habe sie mir gerade angeschaut, man kann sich nur einloggen, aber kein Abo abschließen. Also genau derselbe Fall bei dem WordPress-Plugin.

Wartet mal bis eure App raus fliegt und ihr erst wieder in den IOS-Store dürft wenn man auch Abos über Eure App (inkl. 30% Apple-Tax) abschließen kann…

Glaube die Tragweite dieser Apple-Entscheidung für viele viele Apps ist vielen gar nicht bewusst …

Antworten
Sven Wilken

Ich finde die Entscheidung von WordPress falsch. Ein App-Store sollte den Kauf/Verkauf einer App ermöglichen und nicht an den Geschäften eines anderen Unternehmen beteiligt sein. Wenn ein Store-Betreiber die App Anbieter jedoch dazu drängt und sonst den Zugang zum System verwehrt, ist das doch ein Missbrauch seiner marktbeherrschenden Stellung. Und ich meine den Markt den Apple mit seinen Systemen geschaffen hat. Nicht den Mobilfunk oder andere Märkte.
Wenn Apple z.B. Zeitschriften Abbos vertreibt so kann Apple dafür eine Provision aushandeln aber nicht an den monatlichen Abbo-Gebühren beteiligt werden. Das kann doch nicht rechtens sein.

Antworten
Andre

Würde das dann auch bedeuten, dass Apps von Automobilherstellern (für beliebige Funktionen des Fahrzeugs) ihre Fahrzeuge auch als in-app purchase anbieten müssten und dabei 30% an Apple abgeben?

Antworten
Mark T

Man kann auch ganz einfach eine „Web-App“ anbieten….
In vielen Fällen ist eine „native“ Monopol-App für iOs oder Android nicht nötig.
Würde mir mehr WebApps wünschen.

Antworten
Mario

Wäre jetzt hier nicht mal ein Update für die überholte Meldung angebracht?

https://www.maclife.de/news/wordpress-app-braucht-kein-zwangs-app-kaeufe-100117426.html

Es handelte sich ja offenbar nur um ein Missverständnis.

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