Anzeige
Anzeige
Test
Artikel merken

Nahrungspulver-Shakes oder: Flüssignahrung aus der Tüte – 12 Soylent-Alternativen aus Europa im Test

Mit Soylent hat Software-Entwickler Rob Rhinehart einen Trend ausgelöst: Flüssignahrung als Ersatz für ganze Mahlzeiten. Seine Nahrungspulver-Shakes waren zwar die ersten auf dem Markt, doch inzwischen haben sie Konkurrenz aus Europa bekommen. Florian Blaschke hat sie unter die Lupe genommen und 13 Wochen Soylent-Alternativen wie Joylent, Mana oder Bertrand getrunken. Ein Selbstversuch.

Von Florian Blaschke
23 Min. Lesezeit
Anzeige
Anzeige

(Screenshot: YouTube)

Soylent: Das Vorbild aller Nahrungspulver-Shakes

Rob Rhinehart, der Erfinder der Flüssignahrung. Sein Nahrungspulver-Shake Soylent war der erste auf dem Markt. (Screenshot: YouTube)

Rob Rhinehart, Auslöser des Flüssignahrung-Trends. Sein Nahrungspulver-Shake Soylent ist seit 2014 auf dem Markt. (Screenshot: YouTube)

Das Rezept klingt, als könne man damit eine Bombe bauen: 70 Mikrogramm Selen, zwei Milligramm Mangan, 75 Mikrogramm Molybdän, 20 Milligramm Niacin… Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen. Doch all diese Inhaltsstoffe sind keine Chemikalien für Bastler, es sind elementare Nährstoffe für den menschlichen Körper. Und sie gehören zu einem Rezept, mit dem Entwickler Rob Rhinehart vor einigen Jahren Furore gemacht hat. Was dabei rauskommt, wenn man all diese Stoffe mit Kohlenhydraten, Proteinen, Fetten und Vitaminen mischt, nennt Rhinehart „Soylent“ – ein Name, der nicht zufällig an die aus Menschen hergestellte künstliche Nahrung aus dem Science-Fiction-Film „Soylent Green“ erinnert. Rhineharts Idee: Er will das Essen überflüssig machen. Mit Wasser gemixt, soll seine Rezeptur ganze Mahlzeiten ersetzen. Ein fantastischer Plan.

Anzeige
Anzeige

Mittlerweile ist aus dem Plan ein Produkt geworden – und aus der Idee der Ersatzmahlzeiten ein Markt. Rhinehart vertreibt Soylent seit 2014 unter dem Slogan „Free Your Body“, mit Soylent 2.0 gibt es auch ein schon fertig angemischtes Produkt – für alle, denen es mit dem Original noch nicht schnell genug geht. Doch nach wie vor ist sein Nahrungspulver-Shake nur in den USA und Kanada erhältlich. Kein Wunder, dass die Konkurrenz in Europa diese Marktlücke ausnutzen will. Und so sind in den vergangenen Monaten gleich eine ganze Reihe von Startups aus Deutschland, den Niederlanden, Großbritannien, Tschechien oder Finnland angetreten, um sich von dem erhofften Millionenkuchen eine Scheibe abzuschneiden. Obwohl sie dieses Wortspiel vermutlich blöd fänden. Kuchen? Ist ja nun wirklich von gestern.

Nahrungspulver-Shakes: 12 Soylent-Alternativen aus Europa

Ich habe mir vorgenommen, möglichst viele dieser in Deutschland erhältlichen Produkte zu testen. Und: mich mit Experten darüber auszutauschen, was sie davon halten. Nach der Recherche übrig geblieben sind zwölf Anbieter*****: Bertrand, Veetal, Compleat und United Shakes aus Deutschland, Queal, Joylent, Nano, Jake und StonerMhake aus den Niederlanden, Mana aus Tschechien, Huel aus Großbritannien und Ambronite aus Finnland. (Manche der Hersteller bieten neben den Haup-Produkten auch noch Light- oder Veggie-Varianten an, die Bewertungstabellen beziehen sich aber immer auf den Standard-Shake.)

Anzeige
Anzeige

Natürlich gibt es noch weit mehr Firmen auf dem Markt, die ich hätte berücksichtigen können. Sie stellen Diät-Drinks her und Protein-Shakes, sie produzieren Nahrungsergänzungsmittel und Smoothie-Pulver. Doch ich habe mich ganz bewusst auf Produkte konzentriert, die eine oder mehrere komplette Mahlzeiten ersetzen wollen.

Anzeige
Anzeige

Vorbereiten auf Flüssignahrung: Was wohl der Hausarzt sagt?

Einen Vorteil zumindest könnten die Shakes haben: Sie könnten länger satt machen. Darauf nämlich deuten Studien hin, die gezeigt haben, dass eine Gemüsesuppe den Hunger länger unterdrückt als die gleiche Menge Gemüse und ein Glas Wasser. Doch sind Soylent und seine vielen Nachahmer-Produkte auch tatsächlich gesund? Immerhin: Die amerikanische Lebensmittelüberwachungsbehörde FDA hat das Originalprodukt von Rhinehart als Nahrungsmittel eingestuft und dem Ganzen eine offizielle Nährwerttabelle verpasst. Doch was heißt das?

Und noch eine andere Frage treibt mich um: Ist Nahrung, die ich nicht kauen muss, auf Dauer gut für mich? Schließlich ist Kauen durchaus wichtig, nicht nur für die Kiefermuskulatur, wie Ernährungswissenschaftlerin Dania Schumann schreibt. Wenn wir nicht kauen, fehlt auch dem Rest des Körpers etwas: „Die Nahrung wird zum einen nicht eingespeichelt, das heißt die Vorverdauung im Mund entfällt. Zum anderen werden durch den Kontakt der Nahrung mit den Geschmacksrezeptoren der Zunge wichtige Signale ans Gehirn gesendet, die den Verdauungstrakt darüber informieren, was da gleich so auf ihn zukommt.“ Und: Der soziale Aspekt des Kochens und des Essens könnte eindeutig zu kurz kommen – Probleme, die mir auch Ernährungsmediziner Matthias Riedl bestätigt: „Das ist ein großes Problem. Der soziale Aspekt spielt auch beim Gewicht eine Rolle, Menschen, die in Gesellschaft essen, sich dabei unterhalten, die sich Zeit lassen, sind in der Regel seltener übergewichtig. Formula-Produkte sind immer nur eine Überbrückung, um ein Ziel zu erreichen, beispielsweise, um den Magen-Darm-Trakt ruhigzustellen oder das Gewicht zu reduzieren. Das dauerhaft ohne ein Mittelstrecken-Ziel zu nutzen, ist ein Missbrauch der Methode.“

Anzeige
Anzeige

Soylent-Alternativen: „Basieren auf einem wissenschaftlichen Minimalansatz“

Meinen Test versuche ich, möglichst für alle Produkte gleich aufzubauen: Eine Woche lang ersetze ich mein Mittagessen durch einen Shake. Um alle Mahlzeiten flüssig zu mir zu nehmen, koche ich viel zu gerne. Außerdem raten viele der Hersteller auch nicht unbedingt dazu, derart radikal zu sein, und ich will ja nicht wissen, was so eine Komplettumstellung mit meinem Körper machen würde, ich will wissen, was die Produkte im Alltag taugen: Wie schmecken sie? Wie satt machen sie? Und wie gut fühle ich mich damit?

Erste Station: mein Hausarzt. (Foto: Shutterstock)

Erste Station: mein Hausarzt. (Foto: Shutterstock)

Erste Station, bevor es los geht: mein Hausarzt. Er guckt zunächst ein bisschen ratlos, als ich all die Broschüren und Infoflyer aus dem Rucksack hole, aber wir kommen schnell ins Gespräch. Ob das so etwas wie Almased sei? Also: zum Abnehmen? Nicht wirklich, sage ich, auch wenn man die Shakes aufgrund der perfekt portionierbaren Kalorien ganz sicher gut dafür nutzen könnte. Im Grunde aber gehe es eher darum, Zeit zu sparen, um Convenience – und um einen Trend. So richtig kann ich ihn nicht überzeugen, ihm fehle da dann doch eine ganze Menge – Genuss beispielsweise. Und dass nach Statistiken zusammengestellte Nährstoffe wirklich eine perfekte Mahlzeit ergeben können, glaube er auch nicht. Aber aus medizinischer Sicht sei mein Test erst mal unbedenklich, beruhigt er mich. So wie er die Zusammensetzung der Produkte einschätze, sei da ja alles drin, was man so brauche.

Ernährungsmediziner Riedl sieht das etwas anders: „Solche Drinks basieren auf einem wissenschaftlichen Minimalansatz. Wir Menschen haben ja einen Instinkt, was wir brauchen. Wenn wir beispielsweise ein Gericht zwei Mal hintereinander gegessen haben, entwickeln wir eine Abneigung dagegen, dann ist es erst mal auch wieder gut. Außerdem ist für eine gesunde Ernährung die Vielseitigkeit und die Abwechslung entscheidend. Was in diesen Produkten beispielsweise nicht drin ist, sind sekundäre Pflanzenstoffe, die sind aber wichtig, beispielsweise für die Krebsprävention oder die Gewichtsaufrechterhaltung.“

Anzeige
Anzeige

Der Test – Von „Funky Forest Fruit“ und Heißhungerattacken

Dazu kommt, dass Langzeit-Studien über die Auswirkungen solcher Drinks beispielsweise auf das Mikrobiom – vereinfacht gesagt also die Darmflora – noch ausstehen. Auch hier ist Matthias Riedl skeptisch: „Sicher ist: Jede Art, sich zu ernähren, verändert die Darmflora, wir wissen nur nicht, welche Folgen das langfristig hat. Ein Mensch wird mit dieser Art der Formula-Diät deshalb auch seine Damflora beeinflussen, nur mit welchen Folgen, das wissen wir nicht, denn da steht die Forschung noch ganz am Anfang. Und Forschung ist teuer, deshalb macht das kein Hersteller. Es wäre aber zu fordern, dass man solche Produkte nicht einfach auf den Markt bringt, da haben wir leider einen zu löchrigen Verbraucherschutz.“

Ich ignoriere diese Skepsis – und frage den Mediziner aus Hamburg aber zumindest noch, was er bei der Suche nach dem richtigen Drink empfehlen würde. Seine Antwort ist einfach: „Der Zuckeranteil sollte möglichst niedrig und überhaupt sollte möglichst wenig Süße enthalten sein. Dazu ist es wichtig, dass die Eiweiße aus Molkeeiweiß stammen, das ist teurer, aber besser für den Körper. Und: Die Vitamine sollten nicht zu hoch dosiert sein, für die meisten haben wir Menschen ohnehin einen ausreichenden Speicher.“ Zu diesem Zeitpunkt weiß ich noch nicht, dass damit etliche der Produkte, die ich mir schicken lasse, eigentlich aus dem Rennen wären. Also lege ich los.

Woche 1: Nano

Wir starten unseren Test von Nahrungspulver-Shakes mit Nano. (Foto: t3n)

Wir starten unseren Test von Nahrungspulver-Shakes mit Nano. (Foto: t3n)

Die Kollegen sitzen im t3n-Playground und lassen sich ihre Chicken-Wraps schmecken, ich reiße eine kleine, weiße Tüte mit gelblichem Pulver auf und schütte sie in einen Shaker mit Wasser. Nach ein paar Sekunden, in denen ich mich fühle wie Tom Cruise in „Cocktail“, gibt es kein Zurück mehr.

Anzeige
Anzeige

„Nano does not advise anybody to live completely on Nano for long periods of time, food is also for enjoyment!“

Der erst Schluck schmeckt süß, ein bisschen nach der Vanillemilch, die es bei uns in der Schule am Kiosk gab, aber künstlicher. Die Konsistenz ist leicht mehlig, zwischen dem ziemlich fein gemahlenen Pulver finden sich kleinste Stückchen, die ich nicht wirklich identifizieren kann. Hat sich das Pulver bloß nicht richtig aufgelöst? Der Geschmack ist ziemlich neutral, ein bisschen schmeckt das Ganze nach Tapete, aber unangenehm ist es nicht. Höchstens langweilig.

Nach zehn Minuten beschwert sich mein Magen mit einem leichten Grummeln darüber, was ich ihm da vorgesetzt habe. Kurze Zeit später aber hat er sich wieder beruhigt und verdaut gemütlich vor sich hin. Immerhin drei Stunden ist er damit beschäftigt, dann habe ich das erste Mal wieder Appetit. Und tatsächlicher Hunger? Kommt nach rund fünf bis sechs Stunden wieder auf. Nicht so schlecht für 666 Kalorien.

Das Gute: Nano enthält nur 2,4 Gramm Zucker. Dafür aber hat der Hersteller ordentlich Sucralose reingehauen, einen künstlichen Süßstoff, der 600 Mal süßer ist als Zucker und den man nicht nur schmeckt, sondern der – obwohl er von der EU als „gefahrloses Produkt“ eingestuft worden ist – auch im Verdacht steht, die Darmflora zu beeinflussen und eine Vorstufe der Diabetes auslösen zu können. Als Proteinquelle setzt Nano auf Weizen und Erbsen, die Vitamine und Mineralien sind auf ein Drittel des Tagesbedarfs dosiert.

Anzeige
Anzeige

Übrigens: Es gibt vom selben Hersteller auch noch „Nano Veggie“, ein Pulver, das ein bisschen wie Tomatensuppe schmeckt und dessen Konsistenz recht angenehm ist – gar nicht so schlecht, wenn man ein bisschen Abwechslung haben will. Vor allem aber schmeckt die Veggie-Variante deutlich weniger künstlich und enthält spürbare Stückchen, dafür ist sie aber auch ganz leicht bitter.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Nano Hersteller: The future food is now!
Preis/Mahlzeit: ab 1,33 Euro* Land: Niederlande
Versand: kostenlos Mindestbestellwert: 33 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 666 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Neutral
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✓ Glutenfrei: ✓
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✩✩✩ Geruch: ✭✭✭✭✩
Konsistenz: ✭✭✭✩✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✩✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✩✩

Woche 2: Veetal

Der Hersteller von Veetal sitzt in Augsburg. (Foto: t3n)

Der Hersteller von Veetal sitzt in Augsburg. (Foto: t3n)

Nach der ersten Woche habe ich das Gefühl, dass die Flüssignahrung durchaus ein echter Mahlzeitenersatz sein kann. Ich fühle mich normal, habe noch keine Heißhungerattacke hinter mir und auch beim Sport fühle ich mich trotz Ernährungsumstellung fit und munter. Also ran an Produkt Nummer zwei: Veetal aus Augsburg.

Auch Veetal bezeichnet seine einzige Geschmacksrichtung als „neutral“, doch sie schmeckt radikal anders als Nano – fast schon ein bisschen schokoladig, dabei aber nicht zu süß. Die vegane Variante, die Veetal im Angebot hat, ist leider etwas mehliger und pappiger im Geschmack, aber alles in allem ist das nicht schlecht, was ich da in der Flasche habe. Zumindest geschmacklich. Doch auch inhaltlich ist Veetal durchaus in Ordnung, das Eiweiß stammt zum Teil aus Molke, zum Teil aus Bio-Hanfpulver, dazu kommen Chia-Samen, Gersten- und Weizengras-Pulver, Granatapfelsamen und andere gute Zutaten wie Ginseng oder Grünteeblätter. Doch auch Veetal enthält Sucralose – ein kleiner Wermutstropfen.

Anzeige
Anzeige

Bis zum Mittwoch halte ich es durch, neben den Kollegen am Tisch zu sitzen und mir ihre Pizzen, Salate und Nudeln anzugucken, am Donnerstag aber kann ich kein Veetal trinken. Nicht, weil es mir zum Hals raushängen würde, die Vorstellung, mir jetzt eine Flasche anzurühren, ist durchaus in Ordnung. Aber es gibt Pizza und Sekt, wir verabschieden unseren Kollegen Alex nach sechs Jahren t3n – das mit einem Shake aus der Tüte zu begehen, kann ich ihm nicht antun.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Veetal Hersteller: Dunko UG
Preis/Mahlzeit: ab 2,90 Euro* Land: Deutschland
Versand: kostenlos Mindestbestellwert: 35 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 652 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Neutral
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✗/✓** Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✩✩ Geruch: ✭✭✭✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✭✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✩✩

Woche 3: Huel

Huel, der einzige Anbieter aus Großbritannien. (Foto: Huel)

Huel, eine der getesteten Soylent-Alternativen, kommt aus Großbritannien. (Foto: Huel)

Woche drei. Von Augsburg geht es nach Großbritannien. Beim ersten Schluck Huel denke ich: „Das muss es sein, was Claudia Haessy beschrieben hat.“ Als hätte man mit einem feuchten Lappen übers staubige Regal gewischt. Das Pulver von der Insel löst sich zudem leider schlecht auf und schmeckt etwas wässrig – und nach Vanille. Das begeistert nicht gerade, erfüllt aber seinen Zweck. Und genau das begreife ich in Woche drei: Es geht bei den meisten dieser Produkte offensichtlich tatsächlich nicht um „lecker“, sondern um „praktisch“, um den Zweck. Diese Shakes sollen satt machen und eine bestimmte Anzahl an Inhaltsstoffen liefern. Doch warum sind die Zutatenlisten dann teilweise voll von seltsamen Dingen?

Auch Huel beispielsweise enthält Sucralose – das Zeug muss einfach billig sein – und Proteine aus Erbsen. Dazu kommt noch Vanille-Aroma, und das schmeckt man leider. Auf Dauer ist der Geschmack auch hier sehr pappig, schon am Mittwoch freue ich mich drauf, dass nächste Woche wieder ein anderes Produkt dran ist. Und: Ich ärgere mich ein bisschen, dass ich nicht ein paar der Aroma-Packs mit bestellt habe, die Huel anbietet. Wobei: Wenn schon das Vanille-Aroma so künstlich schmeckt, wie wird dann erst Toffee, Rhabarber-Vanille oder Ananas-Kokosnuss schmecken?

Anzeige
Anzeige
BASIS-INFORMATIONEN
Name: Huel Hersteller: Bodyhack Limited
Preis/Mahlzeit: ab 1,88 Euro* Land: Großbritannien
Versand: 6,47 Euro Mindestbestellwert: 58,27 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 500 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Natur, Vanille (Zusätzlich bietet Huel Aroma-Packs an, um dem Shake verschiedene Geschmacksrichtungen zu verleihen: Erdbeer, Toffee, Mokka, Rhabarber-Vanille, Ananas-Kokosnuss, Banane, Schokolade)
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✓ Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✩✩✩ Geruch: ✭✭✩✩✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✩✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✩✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✩✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✩✩✩

Woche 4: Compleat

Compleat ist nur eins von vielen Produkten, die nu3 im Angebot hat. (Foto: t3n)

Compleat ist nur eins von vielen Produkten, die nu3 im Angebot hat. (Foto: t3n)

In Woche vier trinke ich ein Wortspiel: Compleat, da hat das Marketing ganze Arbeit geleistet. Die Drinks kommen von nu3 aus Berlin, einem Versand, der auch Abnehmprodukte wie Almased oder Formuline im Programm hat. „Intelligent Nutrition“ heißt es in der Unterzeile des Shops. Also wieder nichts mit Geschmack?

Zumindest gibt es auch Compleat nur in einer neutralen Sorte – und die schmeckt fast nach nichts. Dafür löst sich das Pulver gut auf, der Drink aber ist etwas schleimig und wässrig. Insgesamt ein fades „Erlebnis“. Dafür bin ich auch nach Woche vier erstaunt, wie satt diese Shakes insgesamt machen. Klar, rund 500 bis 650 Kalorien wollen auch erst mal verdaut werden, aber dass ich tatsächlich bis abends kaum Hunger habe, ist bemerkenswert.

Bemerkenswert sind auch die Preisunterschiede, die mir schon jetzt bei den verschiedenen Produkten auffallen. Compleat liegt bei 2,96 pro Mahlzeit, Nano gibt es sogar schon ab 1,33 Euro. Können bei solchen Preisen wirklich hochwertige Inhaltsstoffe in diesen Shakes sein?

Compleat ist zwar frei von Gelatine, Laktose, Hefe oder Süßungsmitteln, dafür aber voll von Stoffen, die ich nicht kenne. D-alpha-Tocopherylacetat zum Beispiel (natürliches Vitamin E) oder Pyridoxinhydrochlorid (Vitamin B6). Kryptische Namen für eigentlich sinnvolle Zutaten. Was ich nicht finde: Natur. Ich muss wieder an das Gespräch mit Matthias Riedl denken: „Die Wirkung von frischen Kräutern beispielsweise ist enorm, die haben Einfluss auf den Blutdruck, die Krebsentstehung, auf die Darmflora. Es gibt Tausende von sekundären Pflanzenstoffen, an die wir uns im Lauf der Geschichte gewöhnt haben, dazu eine Masse an Ballaststoffen. Bitterstoffe, mit denen sich Pflanzen vor Fressfeinden schützen, haben sich durch die enge Beziehung zwischen Mensch und Pflanze ebenfalls zu Gesundheitsförderern entwickelt. Männer zum Beispiel, die viele rote Beeren essen, haben seltener Potenzstörungen. Das alles zu reduzieren auf ein paar Grundsubstanzen, halte ich nicht für gut.“

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Compleat Hersteller: nu3 GmbH
Preis/Mahlzeit: ab 2,96 Euro* Land: Deutschland
Versand: 3,90 Euro (kostenfrei ab 30 Euro) Mindestbestellwert: 29,99 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 548 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Neutral
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✗ Glutenfrei: ✓
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✩✩ Geruch: ✭✭✩✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✩✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✩✩

Woche 5: United Shakes

Einer der günstigen Vertreter im Test: United Shakes aus Deutschland. (Foto: United Shakes)

Einer der günstigen Vertreter im Test: United Shakes aus Deutschland. (Foto: United Shakes)

Auch United Shakes schafft es irgendwie, sein Produkt ab 1,92 Euro pro Mahlzeit anzubieten. Aber es gibt einen entscheidenden Unterschied – oder fällt mir das nach vier Wochen quasi neutraler Mahlzeiten nur umso stärker auf? Denn United Shakes schmeckt plötzlich nach etwas, vor allem aber erstaunlich natürlich und angenehm süß. Dazu löst sich das Pulver nach einigem Gutzureden und Schütteln ordentlich auf, die Konsistenz ist prima. Kleinere Erdbeer-Stückchen geben einem fast das Gefühl, wirklich etwas zu essen. Die Bananen-Variante schmeckt etwas weniger fruchtig und löst sich etwas schlechter auf, der neutrale Shake ist – wie viele andere auch – leider recht pappig und fad. Insgesamt aber ist der Geschmack durchaus lecker.

Leider setzt aber auch United Shakes auf Süßungsmittel (Xylit und Isomaltulose), dazu enthält der Shake Mikrokristalline Cellulose als Füllmittel. Während Xylit noch Karies reduzierende Eigenschaften aufweist und Isomaltulose langsamer verstoffwechselt wird als Industriezucker, ist Mikrokristalline Cellulose nichts als ein unverdaulicher Ballaststoff – für den Körper also nutzlos. Er macht satt, tut sonst aber nichts für uns. Auch so bekommt man eine Mahlzeit hin, die wenig kostet.

Update vom 4. Juli 2016: Nach Angaben von United Shakes ist die Mikrokristalline Cellulose nur ein kleiner Bestandteil des Shakes, die insgesamt 0,005 Prozent der Zutaten ausmacht. Die Annahme, sie werde hinzugefügt, um satt zu machen, scheint also falsch zu sein.
BASIS-INFORMATIONEN
Name: United Shakes Hersteller: United Shakes UG
Preis/Mahlzeit: ab 1,92 Euro* Land: Deutschland
Versand: 3,95 Euro Mindestbestellwert: 11,90 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 500 Liste der Inhaltsstoffe (1/2/3)
Geschmacksrichtungen: FoodShakes (Banane, Erdbeere), MüsliShakes (Vanille)
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✓/✗*** Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✭✩ Geruch: ✭✭✩✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✩✩

Woche 6: Jake

Die Niederlande scheinen ein gutes Pflaster für Flüssignahrung zu sein: Jake kommt aus Amsterdam. (Foto: t3n)

Die Niederlande scheinen ein gutes Pflaster für Flüssignahrung zu sein: Jake kommt aus Amsterdam. (Foto: t3n)

Die Niederlande scheinen, warum auch immer, eine Hochburg für Meal-Replacement-Drinks zu sein, alleine fünf der getesteten Produkte kommen von unseren Nachbarn. Jake ist einer davon. Und auch Jake schmeckt… nun ja: neutral. So neutral zumindest, wie ein Vanille-Shake mit Aroma schmecken kann. Dafür gibt es Jake in drei Sorten, die sich vor allem in der Kalorienzahl unterscheiden: Eine Light-Variante, die statt 670 nur noch 500 Kalorien hat, und eine Sports-Variante mit 750 Kalorien. Dazu haben die verschiedenen Jake-Shakes unterschiedliche Mengen an Kohlenhydraten – schmecken tun sie aber alle fast gleich: ganz lecker.

In dieser Woche frage ich mich zum ersten Mal, warum so viele Hersteller so wenig Wert auf Geschmacksrichtungen legen. Warum produzieren sie Mahlzeiten, die vorrangig nach Vanille schmecken? Vor allem, wenn sie auch Hauptmahlzeiten ersetzen sollen, die zumindest in unserem Kulturkreis meistens herzhaft sind? Warum gibt es – mit Ausnahme von Nano Veggie – keinen einzigen Shake, der zum Beispiel nach Hühnersuppe schmeckt? Oder nach Gulasch? Zu teuer in der Entwicklung? Zu wenig Marktpotenzial?

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Jake Hersteller: Jake Nutritionals B.V.
Preis/Mahlzeit: ab 2,49 Euro* Land: Niederlande
Versand: kostenlos Mindestbestellwert: 64 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 670 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Neutral
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✓ Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✩✩ Geruch: ✭✭✭✭✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✩✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✩✩

Woche 7: Stonershake

Kommt ein bisschen anders daher als die meisten anderen Shakes: StonerShake. (Foto: t3n)

Kommt ein bisschen anders daher als die meisten anderen Shakes: StonerShake. (Foto: t3n)

Das erste echte Geschmackserlebnis passiert ausgerechnet in der Woche, in der ich anfange, die Schnauze von geschmacksneutralen Shakes voll zu haben. Der oft pappige Geschmack, die manchmal schleimige Konsistenz – all das macht mir das Experiment so langsam zuleide. Doch diese Woche steht unter drei guten Sternen: „Coco Choco“, „Strawberry Dreams“ und „Banana Smile“ – drei Produkte des holländischen Produzenten Stonershake. Machen wir es kurz: So gehen richtig leckere Drinks.

Schon am ersten Tag – bei Coco Choco – ahne ich, dass diese Woche gut wird. Der Shake riecht angenehm nach Kakao, dabei aber nicht unangenehm süß wie manche billige Supermarkt-Schokolade. Sonst rieche ich kaum etwas. Der positive Eindruck wird vom Geschmack bestätigt. Kräftig schokoladig, dabei kaum süß (Stonershake verwendet Rohrzucker zum Süßen), eine ganz dezente Kokosnote ist dabei, die für mich ruhig noch stärker ausfallen dürfte. Und dann die Konsistenz: cremig, mit deutlichen Stückchen, die nussig und knackig schmecken. Kein Wunder, enthält diese Sorte doch Sonnenblumenkerne und Kokosmehl. Zum ersten Mal, seitdem ich angefangen habe, mein Mittagessen als Flüssignahrung zu mir zu nehmen, sitze ich neben den Kollegen am Tisch und grinse mit einem „Banana Smile“ vor mich hin. So kann es von mir aus weitergehen.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: StonerShake Hersteller: stoners for stoners
Preis/Mahlzeit: ab 2 Euro* Land: Niederlande
Versand: 11 Euro Mindestbestellwert: 15 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 500 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: CocoChoco, Strawberry Dreams, Banana Smile
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✗ Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✭✭ Geruch: ✭✭✭✭✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✭ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭ Gesamtwertung: ✭✭✭✭✩

Woche 8: Bertrand

Bio und aus Deutschland: Bertrand ist einer der Nahrungspulver-Shakes, die viel versprechen. (Foto: t3n)

Bio und aus Deutschland: Bertrand ist einer der Nahrungspulver-Shakes, die viel versprechen. (Foto: t3n)

Tut es auch, aber ganz anders als gedacht. Der erste Bio-Shake im Test versetzt mir einen kurzen, heftigen Flash-Back in meine Kindheit. Nicht, weil er nach Müsli schmeckt, sondern, weil irgendeine Zutat darin mich leicht aber bestimmt an eine Süßigkeit von früher erinnert. Ich werde die ganze Woche zwar nicht darauf kommen, an welche – aber der Shake schmeckt, und das auch noch aus mehreren anderen Gründen.

Als erstes fällt auf, wie viel Konsistenz Bertrand in sein Produkt gepackt hat – selbst Stonershake kann da einpacken. Während der eigentliche Shake ziemlich cremig ist, hat der Hersteller nämlich spürbar große Stückchen übrig gelassen – und das macht wirklich Spaß. Dazu kommt, das Bertrand völlig auf irgendwelche süßenden Inhaltsstoffe verzichtet (vom Maltodextrin im Rapsölpulver mal abgesehen). Das Ergebnis: ein natürlicher, im positivsten Sinne neutraler Geschmack.

Dabei ist Bertrand nicht mal deutlich teurer als die meisten der bisherigen Produkte, und noch lange nicht so teuer wie einige der Marken, die noch kommen. Und – vielleicht auch durch die Stückchen – der Shake hält richtig lange vor. Woche acht ist eine gute Woche.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Bertrand Hersteller: Bertrand Food UG
Preis/Mahlzeit: ab 2,98* Land: Deutschland
Versand: kostenlos Mindestbestellwert: 44 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 740 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Natur, Vanille, Heidelbeere
Bio: ✓ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✗/✓** Glutenfrei: ✓
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✭✩ Geruch: ✭✭✭✭✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✭ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✭✭ Gesamtwertung: ✭✭✭✭✩

Woche 9: Mana

Mana ist der einzige Anbieter von Flüssignahrung aus Tschechien im Test. (Foto: t3n)

Mana ist der einzige Anbieter von Flüssignahrung aus Tschechien im Test. (Foto: t3n)

Nach Bio kommt Science-Fiction. Die Firma Heaven Labs, deren Name schon klingt wie aus einem Hollywood-Streifen, hat sich zumindest äußerlich ziemlich viel Mühe gegeben. Im Paket aus Tschechien finde ich aufwändig gestaltete Gadgets, eine eigene Flasche und ein Produkt in stringentem Design. Alles wirkt clean, technisch, zukunftsweisend. Doch was zählt, befindet sich auch hier in der Packung.

Und da kann Mana durchaus überzeugen. Anders als der künstliche und pappsüße Geruch des Öls, das man extra in den Shake kippen muss, vermuten lässt, schmeckt das Ergebnis leicht salzig, was eine willkommene Abwechslung zu den übrigen neutralen Sorten ist. Dazu kommt ein Geschmack, den ich auch auf Dauer nicht wirklich identifizieren kann. Aber Mana schmeckt – anders als man beim muffigen Geruch erwartet – erstaunlich gut. Und: Die Konsistenz ist cremig und angenehm.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Mana (Mark 3) Hersteller: Heaven Labs
Preis/Mahlzeit: ab 1,44 Euro* Land: Tschechien
Versand: 10/12 Euro (kostenlos ab 140 Mahlzeiten) Mindestbestellwert: 61 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 670 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Neutral
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✓ Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✭✩ Geruch: ✭✭✩✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✩ Sättigungseffekt:✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✩✩

Have a break… Have a… Nein!

Ich brauche eine Pause. Nach neun Wochen fällt es mir schwer, die Kollegen mit ihren Sandwiches und Pizzen in der Mittagspause noch zu ertragen. Selbst ein schnöder Salat macht mich neidisch auf „feste Nahrung“. Also beschließe ich, eine Woche auszusetzen und wieder zu essen. So richtig. Schon bei der Suppe, die es am Montag gibt, merke ich, wie viel mir doch gefehlt hat. Mit jedem Tag überlege ich, ob ich wirklich weitermachen will mit diesem Test.

Außerdem brauche ich eine Pause von den Erklärungen und mitleidigen Blicken. Wenn ich Menschen erzähle, dass ich mittags nichts mehr esse, sondern einen Shake trinke, schauen sie mich an wie einen notleidenden Welpen. „Ja, ich weiß, das ist verrückt. Aber das ist für einen Artikel!“, dürften meine häufigsten Sätze der letzten Wochen gewesen sein. Noch weit vor „Doch, doch, das schmeckt wirklich lecker!“

Montag, Dienstag und Mittwoch halte ich die Pause durch. Aber dann, nach vier Tagen, der Rückfall: Ich mache mir eine Bananenmilch zum Frühstück.

Woche 11: Ambronite

Eine der Soylent-Alternativen kommt aus Finnland: Ambronite. (Foto: t3n)

Eine der Soylent-Alternativen kommt aus Finnland: Ambronite. (Foto: t3n)

Schon als Kind habe ich mir beim Essen das Beste bis zum Schluss aufgehoben. Der letzte Bissen war nie das Gemüse, es war immer das Fischstäbchen, es war immer das Fleisch, das, was ich am liebsten mochte. Eine schöne Tradition, finde ich. Und so habe ich auch bei diesem Test nach ziemlich subjektiven Kriterien die Produkte für die letzten Wochen gelassen, bei denen ich gehofft hatte, sie würden am besten schmecken. Eins davon: Ambronite.

Der Shake von Ambronite ist bio – und das merkt man schnell. Um mir einen Satz beim Zeit-Kollegen Dirk Gieselmann zu leihen: „Er schmeckt dann auch ziemlich genau so, als würde man mit weit geöffnetem Mund in ein Gemüsebeet stürzen.“ Das ist nicht schlecht – nach den vielen eher neutral-süßen Shakes ist Ambronite eine willkommene Abwechslung. Ein bisschen Schärfe im Abgang, ein bisschen Gras… Wollte man es neutral formulieren, müsste man sagen, der Geschmack von Ambronite ist der ungewöhnlichste im Test. Vor allem aber ist Ambronite auch das teuerste Produkt. Mehr als 7,50 Euro pro Mahlzeit sind eine Hausnummer, dazu kommt der Versand aus Finnland. Dafür bekommt man allerdings auch ein Produkt, in dem ziemlich viele gute Dinge sind: Mandeln, Kokosnuss, Chorella, Paranüsse, Spinat oder Spirulina zum Beispiel.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Ambronite Hersteller: Ambronite
Preis/Mahlzeit: ab 7,56* Land: Finnland
Versand: 17,70 Euro Mindestbestellwert: 55 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 500 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Natur
Bio: ✓ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✓ Glutenfrei: ✗****
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✩✩ Geruch: ✭✭✭✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✭✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✭✭ Gesamtwertung: ✭✭✭✭✩

Woche 12: Queal

Bietet die abgefahrensten Geschmacksrichtungen: Queal aus Rotterdam. (Foto: t3n)

Bietet die abgefahrensten Geschmacksrichtungen: Queal aus Rotterdam. (Foto: t3n)

In Woche zwölf hoffe ich auf das Geschmackserlebnis schlechthin. „Awesome Apple Pie“, „Cool Chocolate“, „Funky Forest Fruit“ – die Sorten von Queal klingen vielversprechend. Doch auch hier werfe ich zunächst einen Blick auf die Packung. Ein Fehler. Queal enthält neben – zwar RSPO-zertifiziertem – Palmöl auch Sucralose und… Sand. Kein Witz. Siliciumdioxid steht als Inhaltsstoff auf dem Label – so fein vermahlen, dass man ihn nicht mehr schmeckt, er aber dafür sorgt, dass die Produkte nicht mehr verklumpen. Zugelassen ist dieser Stoff, aber ist er auch ungefährlich? Zumindest gibt es Skeptiker, die vermuten, er könnte in Nano-Form so fein sein, dass er durch die Darmschleimhaut in den Körper gelangt. Ein bisschen spooky.

Das Problem dabei: Queal schmeckt tatsächlich, wie die Sorten klingen. Zwar ist die Konsistenz ein bisschen langweilig, aber die Aromen sind eine Wucht. Nicht zu süß, hat man tatsächlich das Gefühl, in ein Stück Apfelkuchen zu beißen oder eine Schüssel mit Waldfrüchten vor der Nase zu haben, während man an seinem Shake nuckelt. Dazu macht Queal so satt – und das auch langanhaltend – wie kaum ein anderes Produkt bisher.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Queal Hersteller: Queal
Preis/Mahlzeit: 2,33 Euro (2,16 Euro im Abo) Land: Niederlande
Versand: ab 1,21 Euro Mindestbestellwert: 49 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 700 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Awesome Apple Pie, Cool Chocolate, Funky Forest Fruit, Crazy Chocolate Peanut, Super Strawberry, Smooth Vanilla, Banana Mania, Morning Macchiato
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✗ Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✭✭ Geruch: ✭✭✭✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✩✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✭
Qualität der Inhaltsstoffe:✭✭✭ Gesamtwertung: ✭✭✭✭✩

Woche 13: Joylent

Manche Soylent-Alternativen sind schon sehr nah dran am Original: Joylent zum Beispiel. (Foto: t3n)

Manche Soylent-Alternativen sind schon sehr nah dran am Original: Joylent zum Beispiel. (Foto: t3n)

Klingt fast wie das Original, sieht aber viel lustiger aus. In Sachen Verpackungsdesign bekommt Joylent aus den Niederlanden schon mal die volle Punktzahl. Aber Design zählt nicht, wichtig ist, was drin ist in den Tüten. Und da hat sich Joylent durchaus Mühe gegeben, etwas mehr zu produzieren als nur Vanille-Shakes.

Zwar ist auch bei diesem Produkt die Konsistenz etwas mehlig, der Geschmack aber erinnert auf großartige Art und Weise an Eis – solches, das man früher im Schwimmbad gekauft hat. Man möchte fast Schoko, Vanille und Erdbeer immer im Wechsel trinken, um an eine dieser Fürst-Pückler-Schnitten ranzukommen, die es damals für ein paar Groschen am Schwimmbad-Kiosk gab. Doch leider haben sich auch die Hersteller von Joylent mit den Inhaltsstoffen nur so viel Mühe gegeben wie nötig. Das aber kann man schnell vergessen, wenn man – was für eine Abwechslung – die Sorte Mango probiert hat. Es geht doch nichts über Aromen, die fast so schmecken wie das Original.

BASIS-INFORMATIONEN
Name: Joylent Hersteller: Joylent
Preis/Mahlzeit: ab 1,67 Euro Land: Niederlande
Versand: kostenlos Mindestbestellwert: 30 Euro
Kalorien/Mahlzeit: 703 Liste der Inhaltsstoffe
Geschmacksrichtungen: Banane, Schokolade, Erdbeer, Mango, Vanille
Bio: ✗ Vegetarisch: ✓ Vegan: ✗/✓** Glutenfrei: ✗
BEWERTUNG
Geschmack: ✭✭✭✭✩ Geruch: ✭✭✭✩✩
Konsistenz: ✭✭✭✩✩ Sättigungseffekt: ✭✭✭✭✩
Qualität der Inhaltsstoffe: ✭✭✭✩✩ Gesamtwertung: ✭✭✭✭✩

Fazit: Flüssignahrung als Mahlzeiten-Ersatz?

Nach 13 Wochen Flüssignahrung habe ich einen Verdacht: Die boomende Meal-Replacement-Branche muss fest in Männerhand sein. Anders kann ich mir nicht erklären, dass bei fast allen Produkten die Portionsgrößen auf den Kalorienbedarf von Männern ausgelegt sind. Zum Glück kommen die meisten Produkte in größeren Packungen daher – es ist also ein Leichtes, sich jede Mahlzeit individuell zu portionieren. Auffällig aber bleibt dieses Phänomen trotzdem.

Und sonst? Ich habe 13 Wochen lang einen faszinierenden Trend ausprobiert. Einen, der tatsächlich seine praktischen Seiten hat. Wer hat nicht schon mal auf einer Messe viel zu viel Geld für viel zu schlechtes Essen ausgegeben oder sich aus Mangel an Alternativen billiges Fast-Food reingepfiffen? Durchaus reizvoll, unterwegs oder auf Events einen Shaker dabei zu haben, den man nur noch mit Wasser auffüllen muss. Und wenn man zum richtigen Produkt greift, durchaus auch lecker. Und wer weiß: Vielleicht kommt ja der ein oder andere Hersteller auch noch auf die Idee, ein paar herzhafte Sorten Flüssignahrung anzubieten.

Mich auf Dauer nur noch von solchen Shakes zu ernähren, kann ich mir nach den letzten Wochen allerdings nicht vorstellen. Dafür geht dann doch zu viel von dem verloren, was Essen für mich ausmacht. Zwischendurch mal einen Drink als Mahlzeiten-Ersatz? Gerne. Aber am Ende sind Kochen und Essen halt doch mehr als nur Nahrungsaufnahme.

Doch welcher Shake ist denn nun der Beste? Welchen würde ich empfehlen? Gar keine einfache Frage bei all den Unterschieden. Einige Produkte sind bio, andere glutenfrei oder vegan. In einigen finden sich seltsame oder fragwürdige Inhaltsstoffe, wieder andere schmecken nach Blumenbeet. Am Ende aber bleiben einige Favoriten – jeder mit seinen ganz eigenen Vorzügen: Da wären Stonershake und Bertrand wegen ihrer Konsistenz – dazu kommt bei Bertrand auch noch der Vorteil des Bio-Siegels. Und da wären Queal und Joylent wegen des Geschmacks und der Aromenvariation. Der Rest ist deine Entscheidung.

Und ich? Ich such mir jetzt einen neuen Trend, dem ich auf den Zahn fühlen kann. Rob Rhinehart jedenfalls hat schon seit fast einem Jahr nicht mehr getwittert – der ist bestimmt schon längst dran am nächsten großen Ding. Und in der Zwischenzeit? Koch ich mir was Leckeres.

* Der Preis pro Mahlzeit variiert bei den meisten Anbietern je nach Bestellmenge. ** Die Standard-Variante enthält Produkte tierischen Ursprungs, es wird jedoch auch eine vegane Variante angeboten. *** Die FoodShakes sind vegan, die MüsliShakes nicht. **** Ambronite selbst ist glutenfrei, einige der Inhaltsstoffe werden jedoch in nicht glutenfreien Umgebungen produziert, weshalb der Hersteller das Produkt nicht für Menschen mit Zöliakie empfiehlt. ***** Der Hersteller von Pulve hat trotz einer Zusage leider bis zum Ende unseres Tests nicht geliefert, deshalb haben wir ihn in diesem Artikel nicht berücksichtigen können.

Mehr zu diesem Thema
Fast fertig!

Bitte klicke auf den Link in der Bestätigungsmail, um deine Anmeldung abzuschließen.

Du willst noch weitere Infos zum Newsletter? Jetzt mehr erfahren

Anzeige
Anzeige
31 Kommentare
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien

Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.

Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.

Dein t3n-Team

ben_

Wow … äh … also … nur mal so aus reiner Neugier: Bin ich der einzige, dem das seltsam vorkommt? Ich meine … „Soylent Green IS People“. Das ist so als würde Google mit „Big Brother is watching you“ werben. Aber mal davon abgesehen …

„Ein fantastischer Plan.“ – echt jetzt, im Ernst? Ich finde ja das „Kochen“ eine der wichtigsten und zugleich unterschätztesten Tätigkeiten überhaupt ist. Sich selber aus guten Zutaten ein köstliches, sättigendes und vielleicht sogar gesundes Essen zu machen – das ist – meiner bescheidenen Meinung nach – nicht nur eine der ältesten Kulturtechniken überhaupt, sondern auch noch eine grosse Quelle der Freude und Ausgeglichenheit. Ich bin ziemlich enttäuscht, dass einem sowas nicht systematischer beigebracht wird, in der Schule z.B., es und es so einen niedrigen Stellenwert in der Gesellschaft hat.

Ich bin wild entschlossen meinen Kindern bevor sie das Haus verlassen ein breites Spekturm an Kochfähigkeiten beizubringen.

Antworten
Florian Blaschke

+1

Antworten
ben_

Du kommst ja am Ende des Artikels erheiternder Weise auch zu einem ganz ähnlichen Urteil. Kochen rocks. Jamie Oliver for Primeminister! :D

Florian Blaschke

;) Ja, wobei ich ja durchaus auch Situationen sehe, in denen Kochen nicht geht oder in denen „gekochtes“ Essen die schlechtere Variante ist. Aber grundsätzlich: Vote for Jamie! ;*D

frank

Wie so viele Reviews/Artikel über das Phänomen Soylent in letzter Zeit kommt auch dieser hier em Ende zu der „individuellen“ Einsicht, dass man ja „nicht auf Genuss verzichten“ möchte. Oder „kann“. Das liest sich dann wie jemand, der ein Auto ausprobiert und zwar begeistert ist, dass man damit viel schneller von A nach B kommt als mit einem Fahrrad, sich dabei ja aber -huch!- kaum bewegt, und „das wäre nichts für mich“, etc – das eigentliche Kern-Feature des Produkts wird da am Ende also wieder mit „ich wollte das ja eigentlich gar nicht“ weggebügelt. Anders: Pulvernahrung sorgt für Ernährung des Körpers. Nicht für Genuss in Form von Essen oder sozialem Kontext oder Kochen oder Einkaufen. Pulvernahrung ist genau *dafür* prima, um Ernährung von Essen zu TRENNEN. Dass sie das tut+kann ihr dann als kategorisch negativ anzurechnen, ist doch .. sonderbar!?

Niemand behauptet doch, dass die Shakes das gleiche wären wie „Essen“. Die sind Nahrung, es ist alles drin enthalten was der Körper zum Funktionieren braucht. Wenn ich Genuss brauche, Appetit spüre, kochen will, essen gehe, dergleichen, dann mach’ ich das mit traditionellen Lebensmitteln. Ich -beispielsweise- tu’ das auch gelegentlich, aber nicht (mehr) 3x/Tag in Verbindung mit derm Ernährungsaspekt, sondern getrennt davon, deutlich seltener, alle 1-2 Monate vielleicht mal, weil ich das so prima finde und nicht öfter/anders benötige oder möchte. Shakes für Ernährung, Essen für Genuss. Wer Genuss will, der isst eben Pizza. Wer sich ernähren möchte, macht sich Shakes.

Exkurs: ich ernähre mich seit rund 2 Jahren von diesem Zeug, praktisch exklusiv. Betonung auf *ernähre*. Die Shakes sorgen als Körper-Treibstoff dafür, dass der „Pflicht“-Teil abgedeckt ist. Ich vermische in meinem Kopp Ernährung nicht mehr mit Essen, der „Kür“: wenn ich Bock auf Essen habe, dann esse ich was – aber nicht, weil mein Körper es „braucht“ (wegen Nährstoffen oder Hunger), sondern weil ich es in diesem Moment einfach will. Ich würd’s aber nie dem Pulver als negativ anrechnen, dass es die Aspekte von „Essen“ nicht abdeckt, die es gar nicht abdecken möchte.

Niemand will irgendwem Kochen oder Einkaufen oder Zubereiten oder Aufbewahren oder Essengehen oder Nachdenkenüberessen wegnehmen. Jeder wie er mag. Sowieso, immer. Wenn „am Ende“ dann „Kochen und Essen aber doch mehr sind als Nahrungsaufnahme“, dann ist das eben genau dieser -kulturelle- Aspekt, dem sich eine Shake-Ernährung widmet: diese Dinge mal voneinander zu entkoppeln.

Antworten
Florian Blaschke

Versteh ich Dich richtig? Du kritisierst mich dafür, dass ich einen subjektiven Test als subjektiven Test aufgezogen habe?

Antworten
frank

point taken, war etwas im übereifer beim kommentieren. wollte mich eigentlich nur auf’s fazit beziehen, den eigentlichen test fand ich durchaus gut. :) hat nur am ende getriggert, sorry ..

Florian Blaschke

Danke für die Antwort. ;)

Jakub Krejcik

Hi Florian, thanks for review. Just a correction, tested version was MARK 2 based on picture you provided in article. If you want to send for test our latest MARK 3, just let us know. All best. Jakub,CEO of MANA

Antworten
Florian Blaschke

Hey Jakub! Thanks for your comment. True, the picture shows MARK 2, but I’ve got a package of MARK 3 just in time, so the test was about MARK 3. ;)

Antworten
Reintoto

Klasse Bericht! Komisch, das ich erst nach dem Bericht erkannt habe, dass die Solents auf den normalgewichtigen, männlichen Schleckermäuler (immer süß) abgestimmt sind. Vielleicht gehöre ich einfach zur Zielgruppe. :)
Dennoch bin ich dazu übergegangen, meine Shakes in Eigenregie herzustellen. Und bin restlos begeistert. Über die Zeit hat sich ein 50/50-Verhältnis, von Soylent/’richtiger Mahlzeit‘ eingependelt. Denn zur Arbeit will ich wirklich nicht mehr Salate und Stullen mitnehmen müssen.
Meine Erfahrungen dazu versuche ich stehts in meinem Blog http://reintoto.blogspot.de/ aktuell zu halten.

Antworten
Florian Blaschke

Das scheinen einige Fans dieser Shakes inzwischen zu machen, im Netz schwirrten Dutzende von Rezepten rum, die versuchen sich dem Original oder dem perfekten individuellen Rezept anzunähern. Den Vorteil würde ich für mich darin sehen, dass ich entscheiden kann, was drin ist in meiner Mahlzeit. Aber an den Preis der (meisten) fertigen Shakes dürfte so eine Lösung nicht rankommen oder?

Antworten
Reintoto

Bei guter Zutatenauswahl ist das schon möglich. Wenn nicht sogar, günstiger. Ich komme mit meinem Rezept auf etwas weniger als 3€/Mahlzeit, wobei ich mir noch nicht die große Mühe gemacht habe, preisgünstig auszuwählen.
Schwierig ist es am Anfang schon, die passenden Zutaten zu finden. Geschweige denn, einen Preisvergleich durchzuführen. :)

Florian Blaschke

Das glaub ich. Aber cool mit dem Preis. Und? Schmeckt’s? ;)

bremerjung87

Sehr geiler Artikel! Ich habe auch fast alle Varianten getestet und bin bei einer Mischung aus Joylent, Ambronite und Trinkkost gelandet, so dass ich ein bisschen Abwechslung habe. Vor allem ist es mir zu risikoreich, nur die völlig künstlichen Shakes zu trinken, daher habe ich mich auch für Trinkkost und Ambronite entschieden. Ich hoffe, dass durch den Bioansatz und durch das Zusammenmischen aus natürlichen Zutaten das Endergebnis gesünder ist als bei den Kunstshakes. Eben damit ich auch die von euch beschriebenen „sekundären Pflanzenstoffe“ abbekomme. Leider ist Ambro wirklich sehr teuer, so dass ich das nur sehr sporadisch verwenden kann (oder will). Deswegen bestehen die meisten Mahlzeiten aus Joylent und Trinkkost. Warum habt ihr das eigentlich nicht mal getestet – ist zur Zeit mein Favorit zum Frühstück und schmeckt für mich am frischesten, noch viel mehr als Ambronite – gibt es unter http://www.trinkkost.de. Möchte aber auch keine Werbung hier machen?! Stonershake mochte ich übrigens gar nicht. :-P

Und ihr habt recht, es müsste echt mehr weniger süße, sondern deftige Shakes geben. Das fehlt mir total. Sowas wie Hühnersuppe wäre schon was oder meinetwegen zur Not auch einfach Tomate-Basilikum!

Antworten
Florian Blaschke

Ist mir tatsächlich durchgerutscht, dabei haben wir sogar über FB und Twitter nach Tipps von Lesern gefragt. Aber danke für den Hinweis, ich guck mir die mal an. Taugt vielleicht für ein späteres Update!

Antworten
bremerjung87

Das werden in der nächsten zeit bestimmt noch viel mehr Firmen werden, dann lohnt sich ein Update. :)

Nutzt du denn im Augenblick noch eines der Soylents oder hast du ganz damit aufgehört?

bremerjung87

Ich hab Trinkkost hier gefunden: https://www.blendrunner.com

Finde es ganz gut, dass das eine deutsche Firma ist, mit einem für mich halbwegs einordnebaren Bio-Siegel. Und recht transparent wirkt. Bertrand ja auch, aber das ist mir dann zu nah dran an Joylent und ich suche ja Abwechslung. Mal sehen, wann ein Gemüseshake oder sowas kommt, der was günstiger als Ambro ist.

Florian Blaschke

@bremerjung87 Zumindest nicht täglich, aber von meinen Favoriten hab ich noch ein bisschen was zu Hause — und die nutze ich unterwegs oder bei Gelegenheit auch immer mal.

bremerjung87

Ich finds echt super praktisch, egal, welcher Shake. :-)

Aufrechtgehn

Erst mal vielen Dank für den wirklich hilfreichen und spannenden Bericht, der mir in den letzen Woche viele Anregungen bei meiner eigenen Expedition durch die Welt der Flüssignahrung gegeben hat. Als berufstätiger, vegetarisch lebender, aber extrem kochfauler Single, der zudem am Arbeitsplatz keine Kantine hat und dessen arbeitsbedingte Essenszeiten völlig mit meinem Biorhythmus kollidieren, bestand meine Ernährung bislang hauptsächlich aus Schokoriegeln und einer schmalen Auswahl an fleischfreien Fertiggerichten. Gerade die Mittagspause war für mich bislang stets ein Horror und lief letzten Endes immer auf Mikrowellen-Pasta, Mikrowellen-Reis oder Kartoffeln aus dem Glas + Quark hinaus. Jeden verdammten Tag. Soylent ist für mich daher eine echte, langersehnte Befreiung!

Dachte ich jedenfalls. Leider sind meine bisherigen Erfahrungen eher betrüblich: die vorgestellten Bio-Varianten wie Stoner Shake enthalten alle Kokosmehl – leider das *eine* Nahrungsmittel, bei dem ich mir das Essen verlässlich stets ein zweites Mal durch den Kopf gehen lassen muss, und zwar schon bei der geringsten Menge. Scheiden also leider alle aus. Die herkömmlichen Varianten, die ich bislang testete, haben dafür alle einen unangenehmen Nachgeschmack, hervorgerufen durch die verwendeten Süßungsmittel und die künstlichen Aromen. Ganz, ganz schlimm übrigens bei Queal: nicht nur, dass die aktuell beworbene Saison-Sorte „Perfect Ananas“ auch Kokos enthält, was nirgends steht, und ich den Beutel nach dem Öffnen direkt wegschmeißen konnte – die von Dir gelobte Sorte Apfelkuchen schmeckt für mich wie ein muffiges Grüner-Apfel-Shampoo, völlig überaromatisiert und wirklich ungenießbar. Auch die Joylent-Varianten haben einen unangenehmen Nachgeschmack. Am wenigsten widerlich schmeckt Jake – aber auch da bleibt das künstliche Vanillin auf der Zunge, das sich mit der Beigabe von etwas Kakaopulver allenfalls notdürftig überdecken lässt. Dafür sättigt es am besten.

Jake ist auch das einzige in der Handhabung wirklich praktische Produkt, weil es im Eine-Portion-Beutel kommt. Beim Herumhantieren mit den schmalen Joylent-Tagesrations-Tütchen und dem überdimensionalen Meßbecher landete bei mir stets ein Viertel des Pulvers auf Hose, Schreibtisch und Fußboden. Ganz schlecht gemacht und das Gegenteil von einem Convenience-Produkt!

Den Lesertipp Trinkkost (danke!) hab ich natürlich gleich ausprobiert, und das überzeugt geschmacklich sehr und vermittelt am ehesten das Erlebnis von echtem Essen. Dafür ist der Sättigungseffekt nicht nur gleich null, sondern negativ: ich hatte hinterher stets deutlich mehr Hunger als vorher. Und bei 24 Euro für eine Tagesration ist es leider auf Dauer für mich unbezahlbar. Sehr schade!

Jetzt wühle ich mich gerade durch die Blendrunner-Empfehlungen und habe in meiner Verzweiflung schon Schmilk aus den USA bestellt – allerdings erst nach dem Absenden der Bestellung gesehen, dass da noch mal 60 US-$ Versandkosten draufkommen. Grr. Das kann’s also auch nicht sein.

Falls also jemand noch einen Tipp hat, wie ich an ein möglichst bezahlbares, am liebsten einzelportioniertes, unbedingt aber kokosnuss- und süßstofffreies Produkt komme, das ebenfalls auf künstliche Aromen verzichtet (und dafür gerne nach Tapetenkleister oder Blumenbeet schmecken darf, alles besser als diese Vanillinplempe), wäre ich echt dankbar. Ich will nämlich auch nicht wieder zurück zur Fertiggerichte-und-Schokoriegel-Diät.

Danke!

Antworten
frank

bei fast allem stim’ ich dir zu, inklusive dem hungergefühl nach trinkkost (und betrand und praktisch allen anderen „deutschen versuchen“ leider). die geschmacklichen vorbehalte bei jake kann ich aer nicht ganz nachvollziehen (finde das zeug sehr, sehr lecker), trotzdem: versuch’ mal huel in der „unflavored, unsweetened“-variante. relativ herb, aber ähnlich jake, sättigt (mich) total, und ist „aufm papier“ inhaltlich/nährstoffmäßig offenbar auch nicht total doof. ich schwanke immer zwischen den beiden als „default“.

(schmilk & schmoylent fand ich, wie auch das originale soylent, ebenfalls ziemlich nah am optimum (für mich), leider wegen der auch von dir genannten versandkosten echt noch indiskutabel. würd’ ich in den usa leben, wäre schmoylent wohl mein pulver der wahl, allein schon wegen des wahnsinns-supports und der greifbarkeit & transparenz der macher.)

Antworten
Aufrechtgehn

Danke für die Antwort und den Tipp, aber Huel enthält leider auch Kokosnuss. :(

Jake war das erste, was ich probiert hatte, und wie gesagt geschmacklich noch das erträglichste, aber auch das hat diesen furchtbaren Süßstoff-Nachgeschmack. Und ich bin eh kein Freund von Vanille. Aber natürlich sind die Geschmäcker sehr verschieden. Weshalb ich ja so eine Lösung wie bei Huel – ungesüßt, geschmacksneutral – prinzipiell am besten finde und mich wundere, warum das nicht jeder zumindest als Variante anbietet.

Georg H.

Ich kann die Aussagen zu Huel absolut nicht nachvollziehen. Welche Version wurde hier getestet?

Geschmack, Geruch und Konsistenz von Huel 2.0 finde ich überzeugend. Einige Geschmacksrichtungen von Joylent haben bei mir und meinem Mitbewohner hingegen regelrecht Brechreiz ausgelöst.

Die biologische Wertigkeit von Soja gegenüber Erbsen ist zwar höher, aber da Soja deutlich mehr Phytoöstrogene enthält ist – zumindest für Männer – die Verwendung von Erbsenprotein statt Soja eher als Pluspunkt zu sehen. http://www.biokurs.de/skripten/soja1.htm

Mich würden die wissenschaftlich belegten Fakten für das im Artikel betriebene Sucralose Bashing interessieren.

Auch sehr erhellend: Huel vs Soylent: https://huel.com/pages/comparison-to-soylent

Antworten
jaluzi

Ja das stimmt, hier fehlen einige Informationen! Das mit dem Brechreiz kann ich nur bestätigen.
Ich persönlich finde den Trend zum selbst Kochen und genießen eigentlich viel spannender, als nur Shakes zu sich zu nehmen. Allerdings kann ich mir einen ausgeglichenen Nutzen schon vorstellen. An manchen Tagen habe ich kaum Zeit zu essen, da ist dann so ein Shake natürlich praktisch, auch da man viele Nährstoffe zu sich nimmt. Ich bin jetzt über meine Schwester auf die Vorteile von Granatäpfeln gekommen, da ich es aber irgendwie nicht schaffe die gut zu essen, ich bekomme immer nur die Hälfte aus der Frucht :) nehme ich im Winter regelmäßig Granatapfel Kapseln (von vitaminexpress.org/de/pomegranate-royal-granatapfel-kapseln) zu mir. Vor allem für mich als Vegetarier macht das Sinn.
Ich spiele allerdings auch schon wieder mit dem Gedanken aus gesundheitlichen Gründen hie und da Fleisch zu essen.
Nochmals zu den Shakes, ich fände auch saure Shakes sehr spannend. Wenn es nur süße gibt, fühlt man sich meiner Meinung nach auch sehr schnell übersättigt!

Antworten
Wolfgang

Klasse Vergleich, vielen Dank.

Wegen zahlreicher Unverträglichkeiten habe ich keine Lust mehr, dauernd beim Einkaufen die Beipackzettel zu lesen und finde diese Idee mit den Vollwert-Shakes bestechend. Nur wird das ganze wieder von der Lifestyle-Industrie zu sehr vereinnahmt – handgepulte biodynamische Erbsen, sorgsam zu Pulver verarbeitet, für nur noch fünfzehn Euro pro Tagesportion.

Dummerweise sieht der Tagessatz für Ernährung bei vorzeitig verschlissenem Personal maximal 4,52 € vor. Für den ganzen Tag. Dieses zusammengemischte Industriepulver ist immer noch bei weitem zu teuer, vor allem wenn es lactosefrei, süßstoff- und zuckerarm sein muss. Ein Glück, dass Joylent vegan ziemlich viel in der Tüte hat und ich pro Tag keine ganze verbrauche.

Antworten
Shaddy

Schau mal bei https://diy.soylent.com vorbei. Dort haben inzwischen hunderte ihre eigenen Soylent – Alternativen veröffentlicht und da sind sich Rezepte mit Tageskosten von unter 3 Euro. Sind nicht alle überzeugend, aber ist doch einiges bei was sich mal auszuprobieren lohnen könnte.

Antworten
Wolfgang D.

Diesen ganzen Pülverchen sind allesamt pures Gift, schon für den werdenden Diabetiker, wegen der extrem schnell verdaulichen Kohlenhydrate.

Mein HBA1c Wert ist innerhalb von zwei Monaten bei nur einer ersetzten Mahlzeit pro Tag völlig entgleist, mein Doc hat ziemlich entsetzt geschaut als ich ihm meinen „Ernährungsplan“ zeigte. Und ich darf noch ein paar Tabletten mehr einnehmen, um den Langzeitzuckerwert wieder herunter zu bekommen.

Und auch ihr werdet die Folgen der Fehlernährung mit diesem zusammengefegten Dreck früher oder später spüren, viel Spaß!

adrian.maleska

Ist schon irre, dass keiner der Hersteller Laktose auch nur auf der Webseite erwähnt. Dabei sollen doch 30% unserer Bevölkerung doch eine Laktoseintoleranz haben, mich eingeschlossen. Das wäre doch mal erwähnenswert, wenn die doch so ein Aufhebens rund um das Thema „Ach, unser Shakes sind ja so gesund!“ machen ;(

P.S. Euch ist ein Shake durch die Lappen gegangen: Jimmy Joy – auch Holländer.

Antworten
Matthias Hahn

Laktose wird bei allen Herstellern erwähnt, i.d.R. auch explizit als Allergen aufgeführt und ist meistens auch in der FAQ Ecke der jeweiligen Seiten nocheinmal explizit zu finden. Und die veganen Shakes sind sowieso laktosefrei…
Und keine Sorge in D sind je nach Statistik auch nur 10-20% der Bevölkerung laktoseintollerant ;) Einem breiten Shakekonsum steht jetzt nichts mehr entgegen ;)

Antworten
David

Wow, Bertrand mit Saettigungseffekt 4/5? Wie sind dann erst welche mit noch weniger…
Denn ich habe das letztens ausprobiert und es hat sich so angefuehlt, als haette ich so gut wie nichts gegessen/getrunken.

Antworten
Abbrechen

Melde dich mit deinem t3n Account an oder fülle die unteren Felder aus.

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus!
Hallo und herzlich willkommen bei t3n!

Bitte schalte deinen Adblocker für t3n.de aus, um diesen Artikel zu lesen.

Wir sind ein unabhängiger Publisher mit einem Team von mehr als 75 fantastischen Menschen, aber ohne riesigen Konzern im Rücken. Banner und ähnliche Werbemittel sind für unsere Finanzierung sehr wichtig.

Schon jetzt und im Namen der gesamten t3n-Crew: vielen Dank für deine Unterstützung! 🙌

Deine t3n-Crew

Anleitung zur Deaktivierung
Artikel merken

Bitte melde dich an, um diesen Artikel in deiner persönlichen Merkliste auf t3n zu speichern.

Jetzt registrieren und merken

Du hast schon einen t3n-Account? Hier anmelden

oder
Auf Mastodon teilen

Gib die URL deiner Mastodon-Instanz ein, um den Artikel zu teilen.

Anzeige
Anzeige