„Bloop“: Nasa zeichnet Sound von Meteoriteneinschlag auf dem Mars auf
Der Insight-Lander der US-Raumfahrtbehörde Nasa ist der Erste, der die seismischen und akustischen Wellen eines Einschlags auf dem roten Planeten aufzeichnen kann. Dabei sucht sein Seismometer eigentlich nach Erdbeben, hat dabei aber eine Reihe von Meteoriten aufzeichnen können, die 2021 auf dem Mars eingeschlagen waren.
Nasa freut sich über Premiere
Die Einschläge, respektive deren Entdeckung durch Insight sind Gegenstand eines Artikels, der am Montag in der Zeitschrift Nature Geoscience veröffentlicht wurde.
„Dies sind nicht nur die ersten Einschläge, die vom Seismometer der Raumsonde entdeckt wurden, seit Insight 2018 auf dem roten Planeten gelandet ist, sondern es ist auch das erste Mal, dass seismische und akustische Wellen eines Einschlags auf dem Mars entdeckt wurden“, so die Nasa in einer Erklärung.
Das zuständige Jet Propulsion Lab (JPL) der Nasa am California Institute of Technology, besser bekannt als Caltech, hat am Montag ein Video im Comic-Stil veröffentlicht, das nachstellt, was Insight im September 2021 gehört hat.
Erstmals hören wir darin, wie es klingt, wenn ein Meteorit in die Atmosphäre eintritt, in Stücke zerfällt und auf den Boden schlägt. Vielleicht um der Enttäuschung vorzubeugen, erklärt das JPL:
„Dieser Meteoriteneinschlag klingt wie ein ‚Bloop‘ aufgrund eines eigenartigen atmosphärischen Effekts, der zu hören ist, wenn tiefe Töne vor hohen Tönen eintreffen“.
Dabei ist der Einschlag hervorragend dokumentiert. Am 5. September 2021 hatte Insight seismische Wellen von einem Felsen, der in mindestens drei Teile explodiert war, empfangen. Jedes dieser Teile hinterließ einen Krater auf der Marsoberfläche.
Der Mars Reconnaissance Orbiter (MRO) der Nasa untersuchte später die Einschlagstellen und konnte die Krater verifizieren. Das bestätigte die Quelle der vom Seismometer des Landers „gehörten“ Wellen.
Der erste Meteoriteneinschlag in 3 Jahren
Es war der erste Einschlag, den Insight nach drei Jahren des Wartens entdecken konnte. Das erstaunt, weil der Mars mit Weltraumgestein übersät ist. Wieso kam es nicht zu weit mehr Einschlägen während der Beobachtungszeit des Landers?
Dazu haben die Forschenden eine Theorie: „Das Insight-Team vermutet, dass andere Einschläge durch Windgeräusche oder jahreszeitliche Veränderungen in der Atmosphäre verdeckt worden sein könnten“, so die Nasa.
Dabei wären die Erkenntnisse von Insight zu Meteoriteneinschlägen besonders wertvoll, um die Geschichte der Marsoberfläche zu klären. „Einschläge sind die Uhren des Sonnensystems“, sagte der Hauptautor der Studie, Raphael Garcia. „Wir müssen die heutige Einschlagsrate kennen, um das Alter der verschiedenen Oberflächen abschätzen zu können.“
Solarzellen total verstaubt: Insight vor dem Abschalten
Lange wird Insight den Forschenden bei dieser Arbeit nicht mehr helfen können. Die Sonnenkollektoren des Landers sind mit Staub bedeckt, was dazu führt, dass seine Energie schwindet. Aktuell ist er noch in Betrieb, das Nasa-Team geht indes davon aus, dass Insight spätestens im Januar 2023 abschalten wird.
Die wesentlichen Erkenntnisse, die Insight liefern konnte, beziehen sich auf Aktivitäten unterhalb der Marsoberfläche. Hier hat die Wissenschaft viel Neues über das Innere des Roten Planeten erfahren. Die Erkenntnisse zu Meteoriteneinschlägen sind da eher das Sahnehäubchen.