Acht Tage Aufenthalt waren anberaumt, als Butch Wilmore und Suni Williams Anfang Juni 2024 an Bord einer Starliner-Kapsel zur ISS geflogen sind. Jetzt befinden sich die Astronaut:innen schon seit über elf Wochen auf der internationalen Raumstation.
Nasa entscheidet über Rückkehr
Eine Rückkehr der beiden in der offenbar defekten Kapsel war zuletzt immer unwahrscheinlicher geworden – obwohl Starliner-Hersteller Boeing lange an dieser Möglichkeit festhielt. Jetzt hat Auftraggeber Nasa letzte Unklarheiten beseitigt und ein Machtwort gesprochen.
Demnach soll die Starliner-Kapsel ohne die Astronaut:innen zur Erde zurückkehren. Als voraussichtlichen Termin gibt die Nasa Anfang September an. Dann soll die Kapsel autonom von der Raumstation abdocken, sicher und kontrolliert in die Erdatmosphäre eintreten und auf der Erdoberfläche landen.
SpaceX soll Astronauten zurückbringen
Wilmore und Williams bleiben dem neuen Plan zufolge bis Februar 2025 an Bord der ISS. Dann werden sie gemeinsam mit zwei Mitgliedern der Crew-9-Mission an Bord eines Dragon-Raumschiffs von SpaceX – dem Erzrivalen Boeings – zur Erde zurückkehren.
Die eigentlich für August geplante Crew-9-Mission soll jetzt frühestens am 24. September gestartet werden. Derzeit arbeiten Nasa und SpaceX daran, die Sitze neu zu konfigurieren und das Raumschiff so anzupassen, dass zusätzliche Fracht wie persönliche Gegenstände und passende Raumanzüge für Wilmore und Williams zur ISS bringen zu können.
Welche beiden der vier ursprünglich geplanten Teilnehmer der Crew-9-Mission nicht mitfliegen dürfen, will die Nasa noch mitteilen. Eigentlich sollten die Nasa-Astronaut:innen Zena Cardman, Nick Hague und Stephanie Wilson sowie der Roskosmos-Kosmonaut Aleksander Gorbunow an Bord der Dragon-Kapsel sein.
Nasa stellt sich gegen Boeing
Dass die Nasa sich letztlich trotz der Einwände von Boeing klar gegen die Rückkehr der Astronaut:innen per Starliner-Kapsel entschieden hat, liegt daran, dass man die Challenger- und Columbia-Katastrophen nicht wiederholt haben wollte. Jetzt sollen die Probleme mit den Starliner-Triebwerken weiter untersucht werden.
Das milliardenschwere Starliner-Programm von Boeing steht damit wohl vor dem Aus. Auch wenn Nasa-Administrator Bill Nelson sagte, er sei sich zu 100 Prozent sicher, dass wieder Menschen per Starliner fliegen würden und Boeing als zweiter Anbieter neben SpaceX gebraucht werde, wie Golem schreibt.