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Neobanken auf dem Vormarsch: Die bevorstehende Revolution des Consumer-Bankings

2019 werden Fintechs im großen Stil das Consumer-Banking revolutionieren und altehrwürdige Finanzinstitute ordentlich unter Druck setzen, schreibt Martin Weigert in seiner Kolumne Weigerts World.

Von Martin Weigert
3 Min. Lesezeit
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(Foto: Shutterstock)

Seit Jahren greift der Fintech-Trend um sich – doch wenn es um alltägliche Bankdienstleistungen geht, passierte bis vor kurzem nicht viel. Ihre Bankkonten haben die meisten Menschen noch immer bei altehrwürdigen Finanzinstituten.

Boom der Neobanken

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Doch nun zeichnet sich ein Boom der sogenannten Neobanken ab. 2019 werden sich aller Wahrscheinlichkeit nach Millionen Menschen zumindest Zweitkonten bei den zahlreichen, derzeit auf der Bildfläche erscheinenden Newcomern zulegen und mitunter ganz wechseln. Denn Girokonten bei den großen Banken kosten seit Jahren immer mehr. Gleichzeitig beschränken sich digitale Services oft noch immer auf Minimalfunktionalität.

Steigende Gebühren, Bewahrermentalität und fehlende Talente (um es besser zu machen) sowie mangelnde Kundenfokussierung treiben Bankkunden in die Arme der Neulinge. Die bieten nicht nur bessere Konditionen, sondern sind sich auch über die Bedeutung des Smartphones als Dreh- und Angelpunkt des persönlichen Finanzmanagements vor allem jüngerer Nutzer im Klaren. Entsprechend überlegen ist häufig die Anwenderfreundlichkeit.

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Welche Fintechs gibt es eigentlich?

Die Liste bereits aktiver Neobanken sowie absehbarer künftiger Akteure wächst stetig. Hier sind einige der Wichtigsten:

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N26

Die Berliner Neobank kommt langsam aber sicher aus ihrer Fintech-Early-Adopter-Nische hervor. Ausgestattet mit einer Banklizenz, Investorengeldern in dreistelliger Millionenhöhe und präsent in 22 europäischen Ländern, gaben die Hauptstädter die Kundenzahl jüngst mit „mehr als zwei Millionen“ an, was einer Verdoppelung innerhalb weniger Monate entspricht. Das Basisangebot (was durchaus genügt) gibt es komplett kostenfrei.

Revolut

Das in London ansässige Fintech-Startup, finanziert mit fast 340 Millionen US-Dollar Risikokapital, hat nun endlich auch eine Banklizenz und wird demnächst (es gibt da wohl noch Fragezeichen) vollständige Banking-Services anbieten können. Bislang fehlt etwa noch eine eigene IBAN-Nummer. Bereits ohne das volle Paket hat das Unternehmen mit seinen in allen EU-Ländern und der Schweiz angebotenen Banking- und Währungs-Services laut eigenen Angaben mehr als drei Millionen Kunden gewinnen können.

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Robinhood

Das rasant wachsende kalifornische Startup Robinhood (bislang nur in den USA und Australien verfügbar) bietet als Kernprodukt eigentlich eine App zum Investieren in Aktien und andere Finanzprodukte ohne die marktüblichen Gebühren. Vor wenigen Tagen gab das Unternehmen den Launch eines Banking-Angebots bekannt – ebenfalls zu Konditionen, die etablierte Finanzhäuser alt aussehen lassen. Unter anderem verspricht man drei Prozent Zinsen. Investoren haben bislang rund 540 Millionen Dollar in die Firma aus dem Silicon Valley gepumpt.

Transferwise und Klarna

Der Schritt von Robinhood markiert einen Trend: Fintech-Unternehmen, die spezielle Finanzservices für Konsumenten anbieten, starten Zusatzangebote mit Banking-Charakter. Das Londoner Unternehmen Transferwise, bekannt als Angebot zum kostengünstigen Überweisen von Geld in andere Währungsräume, bietet neu eine eigene Debitkarte an. Und Klarna, schwedischer Dienstleister, um Onlineshoppern (und Händlern) den unkomplizierten Kauf auf Rechnung zu ermöglichen, offeriert Kunden im Heimatmarkt neu ebenfalls eine kostenfreie Debitkarte – angeschlossen an ein Bankkonto erlaubt sie weltweites Einkaufen ohne Auslandseinsatzgebühren. Zudem unterstützt die Karte als eine der wenigen in Schweden Apple Pay.

Monzo und Chime

Zwei weitere aufstrebende Neobanking-Startups nicht unähnlich N26, derzeit noch auf ihre Heimatmärkte Großbritannien (Monzo) und USA (Chime) beschränkt. Zumindest Monzo artikuliert aber ganz klar Expansionsbestrebungen.

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Paypal

Paypal ist kein Startup mehr, sollte an dieser Stelle aber auch Erwähnung finden: Zwar ziert sich das Unternehmen bislang, zu einer „richtigen“ Bank zu avancieren. Aber mit der jüngst eingeführten Unterstützung von Google Pay begeben sich die Kalifornier zumindest in Konkurrenz zu den Bankkarten wie Girocard in Deutschland.

Yapeal und Neon

Yapeal und Neon sind zwei Neobanken aus der Schweiz, die sich derzeit in Stellung bringen.

Apple und Google

Mit Apple Pay und Google Pay mischen die zwei Tech-Riesen bereits ordentlich im Bezahlsegment mit. Gerüchte über Ambitionen, selbst Bankservices anzubieten, gibt es schon länger. Ob es dazu kommt, ist zwar offen. Aber zumindest indirekt besitzen die zwei Konzerne eine entscheidende Rolle für die Veränderungen, die im Consumer-Banking stattfinden.

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Gute Bedingungen für eine Fintech-Revolution

Die Ausgangslage für eine regelrechte Fintech-Revolution im Consumer-Banking kann besser kaum sein: Die Zahl der Angebote wächst, der (für Innovation beim Alltagsbanking für die Massen eine Ablenkung darstellende) Bitcoin- und Blockchain-Hype macht erst einmal Pause, und die überarbeitete EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) zwingt die alteingesessenenen Banken dazu, sich kooperativ gegenüber aufstrebenden Fintech- und Banking-Startups zu zeigen.

Am Ende profitieren Konsumenten – selbst wenn sie ihre Bank nicht wechseln. Denn um mit der Konkurrenz mitzuhalten, kann es sich hoffentlich bald kein Finanzinstitut mehr leisten, hohe Gebühren für Basisleistungen zu verlangen – die dann nicht einmal den gängigen digitalen Konventionen in Sachen Usablity, Komfort und Geschwindigkeit (etwa bei Überweisungen) entsprechen.

Weitere Kolumnen der Serie Weigerts World findet ihr hier. Ihr könnt seinen wöchentlichen E-Mail-Newsletter mit englischsprachigen Leseempfehlungen beziehen.

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Sebastian Stehle

Ich bin da noch skeptisch.

Nichts ist umsonst. Banken machen den Großteil ihres Geschäfts über Kredite und dieses Geschäftsmodell existiert Dank dem Niedrigzins praktisch nicht mehr. Durch die riskanten Kredite sind deshalb viele Banken nicht mal mehr ihr Eigenkapital wert.

Wie jetzt N26 und Co. da noch Geld erwirtschaften will ist mir ein Rätsel, bleiben ja eigentlich nur noch Nebenprodukte wie Versicherungen etc. die der Versicherte dann durch hohe Vermittlungsprovisionen bezahlen muss. Oder irgendwelche windigen Anlagen.

Antworten
Titus von Unhold

Das Geld wird dank der EU-Zahlungsdiensterichtlinie PSD II durch die Nutzung deiner Daten verdient.

Antworten
Daniel

Ich nutze seit fast 2 Jahren N26 als Gehaltskonto, das Konto von Revolut als Konto für tägliche Ausgaben (Google Pay) und Versicherung meines Smartphones und habe mein Konto bei der Postbank auch schon aufgegeben. Auch das neueste, das t3n hier vergessen hat, Konto von Tomorrow.one ist für mich, seit die Beta-Phase durch ist, eine alternative.

2019 wechsle ich vermutlich von N26 auf Tomorrow, da mir der Ansatz von Tomorrow viel besser gefällt.

Selbst mein Geschäftskonto habe ich bei einem Fintech, Kontist.

Ich war noch nie ein großer Fan von den veralteten in Deutschland den Markt terrorisierenden Banken, weil die immer ihre Extrawurst und ihr eigenes Ding haben wollen und uns Konsumenten so gefühlt im Jahr 1990 gefangen halten…

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