
Noch in diesem Jahr soll ein BMX iX mit Gemini-Zellen Reichweitenrekorde aufstellen. (Foto: BMW/One)
Rund 1.000 Kilometer Reichweite, und das bei halben Kosten: Das kündigt das Batterie-Startup Our Next Energy (One) bei der Vorstellung der neuen Batteriereihe Gemini an. Reuters schreibt, die Produktion solle 2026 beginnen. Dazu baut One eine neue Fabrik, die eine Kapazität von 20 Gigawattstunden erreichen soll.
Der Trick bei der Neuentwicklung scheint in der Kombination von zwei chemischen Verfahren zu liegen. Mit der BMW-Gruppe hat One bereits einen Prototyp des BMW iX (Test) mit dem neuen Energiespeicher verabredet.
Gemini: Die Vorteile von zwei Zellchemien vereint
Die Gemini-Zellen setzen zunächst einmal auf ein großes Format. Die Vorteile kennt man schon von den 4680er-Zellen, die Tesla präferiert. Größere Zellen benötigen weniger Material, weisen niedrigeres Gewicht auf und lassen sich einfacher verbauen. Der Clou der Gemini-Baureihe liegt jedoch in einem anderen Bereich: Sie setzt auf zwei verschiedene chemische Abläufe in einer Zelle.
Lithium-Eisenphosphat plus grafitfreie Lithium-Mangan-Zelle
Sie bestehen aus herkömmlichen LFT-Zellen (Lithium-Eisenphosphat) für den Alltagsgebrauch und speziellen Zellen ohne Grafit für höhere Reichweite. Dabei bietet der „anodenfreie“ Anteil eine hohe Energiedichte von 1.007 Wattstunden pro Liter und dient als eine Art Range-Extender.
Das Wegfallen der Grafitanode spart dabei Platz, Gewicht und Geld. Die Zellen haben stattdessen einen Metallkontakt, an dem das Lithium sich entladen kann. Dadurch könne One die Kosten bei der Massenproduktion um 50 Dollar pro Kilowattstunde senken, sagt das Unternehmen. Herkömmliche Zellen kosten zwischen 100 und 110 Dollar.

Die One Gemini vereint die Vorteile aus zwei unterschiedlichen chemischen Prozessen. (Grafik: One)
Batterie ohne Kobalt, niedriger Nickelanteil
Das Startup schreibt, dass die Kathode der anodenfreien Zellen aus Lithium, Mangan und einem unüblich geringen Nickelanteil besteht. Kobalt habe man aus der Zellchemie eliminiert. Die Reduzierung von Nickel und Kobalt sei Unternehmensziel, betonte Gründer und Chef Mujeeb Ijaz. Er plant, dass Gemini bei Marktstart 2026 ohne Kobalt und mit maximal 26 Prozent Nickelanteil auskommt sowie Mangan als primäres Kathodenmaterial verwendet.
Model S fährt mit Gemini-Akku 1210 Kilometer weit
Im Januar zeigte das Unternehmen bereits den praktischen Einsatz der eigenen Technologie. Ein Tesla Model S schaffte mit ihr eine Reichweite von 1210 Kilometern. Es fuhr auf öffentlichen Straßen 88 Kilometer pro Stunde.
One hat einen Vertrag mit BMW unterschrieben, dass bereits dieses Jahr ein BMW iX mit One-Akku folgen soll. BMW ist über eine konzerneigene Venture-Capital-Firma an One beteiligt. Sie hat kürzlich eine 65-Millionen-Dollar-Finanzierungsrunde für das Startup aus Michigan angeführt.