
Apple passt seine App-Store-Richtlinien regelmäßig an. (Foto: BigTunaOnline / Shutterstock.com)
Änderungen an den App-Store-Review-Guidelines, also jenen Regeln, die der Hersteller anlegt, um über die Aufnahme einer App in den App-Store zu entscheiden, gehören zum Tagesgeschäft Apples. Zumeist haben sie konkretisierenden, klärenden Charakter.
Richtlinien werden an iOS 13 angepasst
Im aktuellen Fall passt Apple die Richtlinien auf die neuen Versionen iOS 13 und iPadOS 13 an. Konkret verlangt Apple die Verwendung des aktuellen Software-Development-Kit (SDK) für iOS 13 für alle App-Entwicklungen und Updates, verbindlich ab dem 30. April 2020.
Das begründet der Konzern damit, dass inzwischen 77 Prozent aller iOS-Geräte, die in den letzten vier Jahren ausgeliefert wurden, auf dem neuesten iOS 13 laufen. Das iPadOS 13 habe sich zudem bereits auf 79 Prozent aller unterstützten Geräte eingefunden. Nun sei es an den Entwicklern, die damit verfügbaren Technologien, etwa den Dark Mode, das ARKit 3 oder die Core ML 3, in ihren Apps zu berücksichtigen.
Zudem verlangt Apple für alle Apps mit einem Dritt-Login, etwa über Facebook oder Google, die Implementation des „Mit Apple anmelden“. Dafür stellt Apple passende Logos und Schaltflächen bereit.
Apple erteilt Dating- und Horoskop-Apps eine Absage
Soweit handelt es sich um Apples erwartbares Standardvorgehen. An verschiedenen Stellen der neuen Richtlinien überraschen die Kalifornier dann aber doch. So will der Konzern künftig etwa Dating- und Horoskop-Apps grundsätzlich ablehnen. Ausnahmen gelten lediglich da, wo die Entwickler eine „einzigartige, qualitativ hochwertige Nutzererfahrung“ bieten können. Da ist Interpretationsspielraum drin, den Apple in der Regel frei nach Gusto nutzt. Entwicklern solcher Apps stehen damit keine brauchbaren Tipps zur Verfügung.
Weiterhin verbietet Apple Review-Aufforderungen an Nutzer, die nicht über die offizielle API laufen. Entwickler, die ihre Nutzer künftig mit einem externen Webview zur Abgabe einer Beurteilung für die App auffordern, müssen also mit Konsequenzen rechnen.
Apple erlaubt Werbung per Push
Die überraschendste Änderung dürfte allerdings darin bestehen, dass Apple es Entwicklern künftig erlaubt, Push-Benachrichtigungen mit werblichen Inhalten in die Benachrichtigungszentrale zu senden. Unter Android bereits gang und gäbe, stellt das Feature unter iOS eine kleine Sensation dar – allerdings nur für den Werbetreibenden.
Um Missbrauch zu vermeiden, dürfen derlei Push-Nachrichten nur nach vorherigem Einverständnis (Opt-In) des Nutzers gesendet werden. Außerdem müssen Entwickler eine einfache Möglichkeit zum Widerruf der Einwilligung (Opt-Out) anbieten.
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