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Cambridge-Analytica-Skandal offenbar weit größer als bisher angenommen

Seit dem Jahresbeginn werden auf Twitter Dokumente veröffentlicht, die detaillierte Einblicke in die weltweiten Machenschaften von Cambridge Analytica geben.

2 Min. Lesezeit
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Die ehemalige Cambridge-Analytica-Mitarbeiterin Brittany Kaiser bei ihren Ausführungen vor einem Ausschuss der britischen Regierung. (Screenshot: CommonsCMS/t3n.de)

Die ehemalige Analysefirma Cambridge Analytica, die im Zuge des Skandals um Facebook, Datenschutz und Wählermanipulation schon im Mai 2018 in Konkurs gegangen war, ist offenbar in weitaus größerem Maße auf der ganzen Welt aktiv gewesen als bislang bekannt war. Zudem existieren ähnlich arbeitende Firmen mit personellen Überschneidungen zu Cambridge Analytica weiterhin und verwenden dabei die gleichen oder sogar noch verfeinerte Methoden.

Whistleblower-Account veröffentlicht Dokumente via Twitter

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Das zumindest will der Twitter-Account Hindsightfiles belegen und veröffentlicht seit dem Jahresbeginn Dossiers, die nach geografischen Regionen und betroffenen Persönlichkeiten gruppiert sind. Die mehr als 100.000 Einzeldokumente sollen mindestens 68 Länder betreffen und zeigen, dass die Aktivitäten von Cambridge Analytica Teil einer weltweiten Operation zur Manipulation der Bevölkerung seien, so die britische Zeitung The Guardian.

Bislang können Dossiers zu John Bolton, dem ehemaligen Sicherheitsberater des US-Präsidenten, sowie zu Manipulationen in Malaysia, Kenia, dem Iran und Brasilien heruntergeladen werden. Weitere Dossiers sollen folgen.

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Lieferantin der Dokumente ist Ex-Managerin Brittany Kaiser

Laut Hindsightfiles erfolgen die Veröffentlichungen, weil die Muttergesellschaft von Cambridge Analytica, die SCL Group, nur Insolvenz angemeldet habe, um die Beschlagnahme von Dokumenten zu verhindern. Die nun verfügbaren Unterlagen stammen von der ehemaligen Cambridge-Analytica-Managerin Brittany Kaiser, die sich nach Informationen des Guardian nach der Großbritannien-Wahl entschlossen haben soll, die auf ihren Speichermedien und E-Mail-Konten noch vorhandenen Dokumente zu veröffentlichen. Kaiser hatte zuvor schon mit einem Untersuchungsausschuss der britischen Regierung kollaboriert.

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„Es ist absolut offensichtlich, dass unsere Wahlsysteme sperrangelweit offen für Manipulationen sind. Ich habe große Angst vor dem, was bei der US-Wahl später in diesem Jahr passieren wird und ich glaube, einer der wenigen Wege, uns zu schützen, ist, so viele Informationen wie möglich öffentlich zu machen.“

Brittany Kaiser, Ex-Managerin Cambridge Analytica

Neben tiefen Einblicken in die weltweiten Manipulationsstrategien zeigen die Dokumente laut Kaiser ebenso „die gesamte Schwarzgeld-Maschinerie hinter der amerikanischen Politik“. Die dort dokumentierten Methoden etwa zur Verschleierung der Herkunft von Großspenden an den Kandidaten Trump seien auch bei anderen Wahlen, etwa in Großbritannien zum Einsatz gekommen.

Spezialistin für Propaganda zeigt sich besorgt

Emma Briant, eine vom Guardian befragte Spezialistin für Propaganda, kommt nach Einsicht in einen Teil der Dokumente zu dem Schluss, dass nun weit besser als bisher bekannt zu erklären sei, was bei der US-Präsidentschaftswahl 2016 passiert ist. Sie geht ebenso davon aus, dass das System unter anderen Namen mit anderen Akteuren weiterhin aktiv sei und bezeichnet es als eine „globale, außer Kontrolle geratene Industrie“.

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Passend dazu: Cambridge Analytica: Die Firma hinter dem Facebook-Skandal plante einen ICO

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3 Kommentare
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Dein t3n-Team

dennis

Aber immer schön weiter Facebook nutzen, nicht wahr? :-)

Antworten
Thomas D.

Warum auch nicht. „Manipulation“ – is klar … Klingt so nach Massenhypnose, Gedankenkontrolle, Chemtrails.

Da wurde gezielt Werbung ausgespielt – und im Prinzip nicht viel mehr.

Wie das Targeting gemacht wurde, war mehr oder weniger nicht sauber, aber im Prinzip nichts, was nicht alltäglich wäre. Ist halt nur kosteneffizienter, als z.B. mit TV-Werbung oder Plakaten, aber ob die Botschaft, die da übermittelt wird, korrekt oder gelogen ist, hängt nicht vom Medium ab.

Antworten
G.Kühne

Das kann doch gar nicht sein.
Jeder weiss doch das Putin persönlich mit seinen Wahlscheibentelefon das Internet manipuliert.
Und jetzt kommt ihr mit einer demokratisch britischen Firma.
Womöglich ist dann das Ganze mit dem Nowitschok doch nicht so gelaufen.
Oder Syrien, eventuell auch manipuliert??
Und dann wundert man sich über die Spaltung der Gesellschaft oder die Wahlerfolge der AFD.
Komisch mit der eigenen Nase fängt keiner an.

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