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Neue Signal-Chefin: „Starke Verschlüsselung ist für uns nicht verhandelbar”

Die ehemals für Google tätige KI-Professorin Meredith Whittaker ist die neue Präsidentin der Signal-Foundation, die hinter der Whatsapp-Alternative Signal steht. Sie ist Big Tech gegenüber extrem kritisch.

2 Min.
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Meredith Whittaker ist Präsidentin der Signal Foundation. (Foto: AI Now Institute)

In einem Interview mit dem österreichischen Standard hat Meredith Whittaker Klartext gesprochen. Dabei bekannte sie sich zu einem liberalen, aber nicht naiven Umgang mit Technik und ihrer Regulierung.

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Whittaker ist KI-Expertin mit Ethik-Schwerpunkt

Whittaker war 2017 eine der Hauptorganisatorinnen der als Google Walkouts bekannt gewordenen Demos gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierung. Der Zwist, der daraufhin mit ihrem damaligen Arbeitgeber Google begann, entlud sich 2019 in der Trennung.

Als ausgewiesene KI-Expertin mit dem Schwerpunkt auf ethische Fragen arbeitet sie als Professorin am KI-Lehrstuhl des AI Now Institute an der New York University. Whittaker hat das Institut mitgegründet.

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Ebenso hat sie das Weiße Haus, das EU-Parlament und die US-Handelsbehörde FTC zu Fragen künstlicher Intelligenz beraten. Whittaker hat in den vergangenen zehn Jahren im Brennpunkt einiger der kritischsten Themen in der Entwicklung von Big Data gearbeitet.

Das hat sie geprägt und diese Prägung wird im Interview sehr deutlich. Insofern passt die Übernahme der Position der Signal-Präsidentschaft klar in ihr biografisches Profil, wenn auch sozusagen von der anderen Seite betrachtet.

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Während Whittaker in ihrer bisherigen Laufbahn hauptsächlich Anhaltspunkte dafür gesehen und formuliert hat, dass Big Tech mehr Regulation statt weniger benötigt, sieht sie im Signal-Messenger dennoch eine schützenswerte Insel der Anonymität in einem Meer der Überwachung.

Wider falsche Glaubenssätze – Whittaker will gängige Erklärungsansätze nicht akzeptieren

Das klingt zunächst paradox, ist aber im Grunde sensibel zu Ende gedacht. Whittaker weigert sich nämlich, sich mit den heute gängigen politischen Analysen zu identifizieren, die da lauten:

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  • Die Verbreitung von Hass-Botschaften ist ein Problem, das durch das Internet entstanden ist.
  • Verschlüsselung muss zum Zweck der Strafverfolgung aufgehoben werden können.
  • Diskriminierung, sexueller Missbrauch und andere Probleme lassen sich durch verstärkte Überwachung eindämmen.
  • Kommunikationsdienste müssen interoperabel sein, um sie besser harmonisieren zu können.

All dem erteilt Whittaker eine Absage. Sie besteht darauf, dass Technik nicht für gesellschaftliche Probleme verantwortlich gemacht werden kann. Nach ihrer Lesart ist Technik stets nur ein Vehikel für Stimmungen, die sich ansonsten anders Bahn gebrochen hätten.

Um also die unbestreitbaren Probleme der weltweiten Gesellschaften zu lösen, müsse nicht an der Technik reguliert werden. Vielmehr müssten die zugrundeliegenden Probleme befriedigend gelöst werden.

Gegen den Populismus: Datenschutz als oberster Wert

Stattdessen würden Regierungen versuchen, sich an die Überwachungsstrategien der Geschäftsmodelle der großen Technikkonzerne anzukoppeln. Das gelte es zu verhindern.

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Denn es gebe keine Sicherheiten, dass die so erwachsenden Möglichkeiten nicht missbraucht würden. Ein gutes Beispiel sei die Diskussion um das Aufbrechen der Verschlüsselung für „gute Zwecke“. Dazu sagt Whittaker klar: „Es gibt keinen Zauber, mit dem man die Verschlüsselung für einen Zweck aufheben kann, ohne sie für jeden anderen Zweck zu zerstören.“

Für Whittaker steht demnach der Datenschutz des Einzelnen an oberster Stelle. Den gelte es zu schützen, und zwar sowohl gegen die Geschäftsmodelle der Tech-Konzerne, die aus den persönlichen Daten ihre Gewinne ziehen, wie auch gegen die Begehrlichkeiten der Regierungen, die zu glauben scheinen, ihre Bevölkerungen mit Technologie besser einhegen zu müssen.

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