Neujahrsvorsätze: Wie man sich mehr Zeit fürs Wesentliche schafft

Laut Statista haben 37 Prozent der Deutschen Vorsätze fürs neue Jahr. Doch sich mehr vorzunehmen ist nur die eine Seite der Medaille, sagt unsere Redakteurin Insa Schniedermeier. Erfolg haben wir nur, wenn wir gleichzeitig Platz für Neues schaffen. Eins meiner Lieblingsbücher ist „Die sieben Wege der Effektivität“ von Steven Covey. Darin geht es darum, herauszufinden, welche Dinge wirklich dazu beitragen, dass man ein glückliches und erfolgreiches Leben lebt, ohne sich im täglichen Rauschen von vermeintlich wichtigen Angelegenheiten zu verlieren. [crosslinks ids="1431819,1404193,1439188"] Covey unterscheidet darin zwischen wichtigen und dringenden Dingen. Die dringenden Dinge sind es, die unsere Zeit fressen, so dass wir uns abends manchmal fragen, was wir überhaupt geschafft haben an dem Tag. Sie sind es, die uns das Gefühl geben, keine Zeit zu haben, obwohl unsere Arbeit durch neue Technologien und Apps in der Theorie so effizient sein sollte, wie nie zuvor. Das Problem ist, dass wir durch Social Media, E-Mails und Channels wie Slack ständig verfügbar sind, was dazu führt, dass wir zu häufig im Modus sind zu reagieren, statt proaktiv zu agieren. Was ist wichtig, was ist dringend? Um zu reflektieren, was wichtig und was dringend ist, teilt Covey alle Aufgaben, ob privater oder beruflicher Natur, in vier Quadranten ein. Abgeschaut hat er sich dieses Prinzip vom ehemaligen US-amerikanischen Präsidenten Dwight D. Eisenhower, weswegen das Ganze auch als Eisenhower-Matrix bekannt ist. Die Einteilung funktioniert so: Aufgaben die wichtig und dringend sind, sind beispielsweise wichtige Meetings oder Probleme, wichtige Deadlines oder Krisenmanagement. Nicht wichtig, aber dringend sind jegliche Unterbrechungen, überflüssige Reports, unnötige Meetings oder sonstige Mails, Anrufe etc., die man sich einfach sparen kann. Ein Großteil der Agentur Boomer Memes lebt von diesem Quadranten. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Agentur Boomer (@agentur_boomer) Noch weniger brauchen wir nicht wichtig und nicht dringend. Hierzu gehören zum Beispiel Prokrastination, Gaming, YouTube-Binge-Watching, Instagram-Exzesse oder Gossip am Telefon. Die eigentliche Magie liegt im Feld „Wichtig, aber nicht dringend“. Hier liegen Aufgaben, die zu unserem persönlichen Wachstum beitragen, so wie Meditation, Erholung, Journaling, Lesen und Weiterbildung, alles Kreative und Visionäre sowie zwischenmenschliche Beziehungen. Viel zu oft priorisieren wir alles Dringende über das Wichtige, so dass unser persönliches Wachstum auf der Strecke bleibt. Was bedeutet das für unsere Neujahrsvorsätze? Einer aktuellen Umfrage zufolge haben die Deutschen für das Jahr 2022 hauptsächlich berufliche Ambitionen (23,0 Prozent), gefolgt von Vorsätzen in Bezug auf Familie und Freunde (22,7 Prozent) sowie Gesundheit und Sport (13,2 Prozent). Für die Auswertung hat das Marktforschungsunternehmen Trendence 4.493 Menschen befragt. Bei den beruflichen Vorsätzen nennen die meisten Teilnehmer:innen ihre persönliche Weiterentwicklung für 2022 als Ziel (25,4 Prozent). Jede:r Fünfte nimmt sich vor, eine Gehaltserhöhung zu verhandeln (19,1 Prozent). Und insgesamt jede:r Dritte möchte seine berufliche Situation verändern: 16,5 Prozent wollen im neuen Jahr ihre Jobsuche forcieren, während 14,5 Prozent konkret einen Jobwechsel auf der Agenda haben. Ein möglicher Vorsatz: Unwichtiges depriorisieren Sicherlich ist es ein guter Vorsatz, sich vorzunehmen, mehr zu machen im neuen Jahr. Aber da der Tag nur 24 Stunden hat, muss man gleichzeitig überlegen, was man im neuen Jahr weniger machen möchte. Kommen wir zurück zu dem Quadrantensystem von Eisenhower und Covey, so fällt die persönliche Weiterentwicklung, die sich so viele fürs neue Jahr wünschen, in den Bereich „wichtig, aber nicht dringend“. Um Zeit dafür zu schaffen, wäre es ein Anfang, sich vorzunehmen, Unwichtiges von nun an radikal zu depriorisieren und entweder ganz sein zu lassen, oder zu delegieren. Das kann besonders für Unternehmer:innen und Gründer:innen wichtig sein, um sich ganz auf ihre Kernstärken zu konzentrieren und an ihrer Unternehmensvision zu arbeiten. [caption id="attachment_1440733" align="aligncenter" width="620"] Grafik: Ergotopia.de[/caption] Ein weiterer Tipp von Steven Covey ist, schon am Anfang das Ende im Sinn zu haben. Heißt: Man fragt sich, was man am Ende des Jahres erreicht haben will und setzt sich dementsprechend klare und messbare (SMARTE) Ziele. Zum Beispiel: Ein Buch im Monat lesen. Mindestens einmal die Woche eine:n alte:n Freund:in anrufen. Oder: 40 Kilometer die Woche laufen. Dafür müssen dann eben die Zeiten auf Netflix und Instagram gekürzt werden. Denn: Keine Zeit zu haben ist eine Entscheidung. In dem Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Rutsch ins neue Jahr, liebe Leserin, lieber Leser! Ab Januar erscheint das Pro-Briefing Startups & digitale Wirtschaft übrigens immer schon am Mittwoch. Terminieren Sie das also gerne in Ihrer Jahresplanung :)