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Interview
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ChatGPT-Produktchef Nick Turley: „Unsere Vision ist ein Super-Assistent für den Alltag“

Nick Turley aus Schleswig-Holstein ist einer der führenden Köpfe hinter ChatGPT – der KI, die selbst Tech-Riesen wie Google, Apple und Microsoft herausfordert. Im Interview erklärt der Produktchef, wie sich Künstliche Intelligenz weiterentwickeln wird und was uns als Nächstes erwartet.

3 Min.
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Nick Turley ist Produktchef für ChatGPT bei OpenAI. (Foto: OpenAI)

Zum 20-jährigen Jubiläum von t3n (hier geht es zu unserem Jubiläums-Hub) haben wir Expert:innen gefragt, welche Trends und Technologien die Zukunft prägen werden. Einer von ihnen ist Nick Turley, Produktchef für ChatGPT bei OpenAI. Zuvor hat er in den USA für den Speicherdienst Dropbox und den Lieferdienst Instacart Produkte entwickelt.

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t3n: Chatbots wie ChatGPT prägen gerade unseren Umgang mit KI. Was könnte als Nächstes kommen?

Nick Turley: KI entwickelt sich so schnell, dass es schwer fällt, besonders weit in die Zukunft zu blicken. Unsere ursprüngliche Vision – ein Super-Assistent, der den Alltag vereinfacht – leitet uns weiterhin. ChatGPT selbst war anfangs nur als kurzfristiger Prototyp gedacht, um Feedback zu sammeln. Hätten wir geahnt, dass ihn wöchentlich 500 Millionen Menschen nutzen würden, hätten wir ihm vielleicht einen eingängigeren Namen gegeben.

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„Unsere ursprüngliche Vision – ein Super-Assistent, der den Alltag vereinfacht – leitet uns weiterhin.“

Um wirklich hilfreich zu sein, reicht es aber nicht, bloß Fragen zu beantworten. Der Assistent muss auch die Bedürfnisse von Usern voraussehen und proaktiv handeln. Deshalb ist 2025 das Jahr der KI-Agenten – Tools, die nicht nur reagieren, sondern Dinge für User erledigen, etwa Bestellungen tätigen oder komplexe Aufgaben übernehmen.

Welches KI-Produkt könnte den nächsten großen Schritt bedeuten?

Intelligentere Modelle wie GPT-5 stellen nochmal einen bedeutenden Sprung dar. Sie sind aber nur die halbe Miete. Die andere Hälfte sind reale Produkte und Funktionen, mit denen die Modelle genutzt werden. Moderna beispielsweise setzt unsere Technologie ein, um schneller sichere Arzneimittel zu entwickeln – solche Anwendungen begeistern mich.

Dieser Text ist in der Ausgabe t3n 81 erschienen – ein Heft über die Technologien und Trends der nächsten 20 Jahre. Ab sofort könnt ihr es hier bestellen.

Heute schreiben und reden wir mit einem Chatbot. Wie werden wir in 20 Jahren mit KI kommunizieren?

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Chatbots sind erst der Anfang. Chat ist äußerst nützlich, aber multimodale Interaktionen werden schnell zum Standard – nicht erst in 20 Jahren, sondern jetzt. Viele Nutzer sprechen lieber, hören zu, senden Bilder oder teilen sogar einen Live-Kamerafeed. Ich nutze zum Beispiel jeden Morgen im Auto den Audiomodus von ChatGPT, um meine To-dos und Gedanken zu sortieren. Und neulich hatte ich Schwierigkeiten, einen Grill zusammenzubauen – also hab ich ein Foto für ChatGPT gemacht und bekam direkt Hilfe.

Welche Geräte werden wir nutzen?

Es ist schwer, sich Geräte vorzustellen, die es noch nicht gibt. Vor 20 Jahren hätte kaum jemand gedacht, dass ein Touchscreen-Smartphone unseren Alltag derart prägen würde. Aber ich glaube, wir nutzen momentan die Technologie von morgen auf den Geräten von gestern. Vor kurzem haben wir bekannt gegeben, dass wir gemeinsam mit Jony Ive an neuer Hardware arbeiten. Dieses Projekt läuft bereits eine Weile, und ich kann es kaum erwarten, es der Welt vorzustellen.

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Was sind jetzt die wichtigsten Hebel, um die Technologie in den nächsten Jahren voranzubringen?

Entscheidend ist die iterative Bereitstellung: Updates und neue Funktionen früh, schnell und häufig zu veröffentlichen, statt in einem großen jährlichen Paket. Das hilft allen, sich anzupassen, und stellt sicher, dass die Technologie nützlich und sicher bleibt. Ein gutes Beispiel ist die Bildgenerierung: Wir haben DALL-E bewusst sehr früh veröffentlicht, lange bevor es fotorealistische Bilder erzeugen konnte, damit alle an der Diskussion teilnehmen konnten, wie man mit generierten Bildern umgehen sollte. Der Fortschritt in der KI sollte allen zugutekommen, und alle – Nutzer wie Nicht-Nutzer – sollten Teil des Diskurses sein.

Wo wird KI auch in 20 Jahren noch an ihre Grenzen stoßen?

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Ich betrachte KI als etwas, das eine riesige Bandbreite an Möglichkeiten eröffnet. Aber selbst bei all dem, was sie leisten kann, glaube ich nicht, dass sie die Menschen in unserem Leben ersetzen kann. Wir wählen unsere Freunde oder die Menschen, die wir lieben, nicht, weil sie die klügsten Personen sind, die wir kennen – wir wählen sie, weil sie uns etwas bedeuten. Das ist die Grenze: eine echte, menschliche Verbindung. Ich hoffe, dass KI uns dabei hilft, Zeit für die wirklich wichtigen Dinge zurückzugewinnen.

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