Nie wieder ungekämmt vor der Kamera: Zoom lässt euch bald als Avatar an Meetings teilnehmen
Zoom gehört zu den beliebtesten Videokonferenz-Plattformen weltweit – sowohl im privaten als auch im geschäftlichen Umfeld. Aber der Wettbewerb schläft nicht: Neue KI-Tools bieten längst Funktionen, die es zum Beispiel erleichtern, Termine zu planen oder Notizen festzuhalten. Um mit der Konkurrenz Schritt zu halten, hat der Anbieter auf seiner Zoomtopia-Konferenz jetzt einige neue Features vorgestellt. Dabei stehen vor allem fotorealistische KI-Avatare und praktische Werkzeuge im Fokus, die den Nutzer:innen Zeit sparen sollen.
KI macht Zoom-Meetings noch produktiver
Schon seit einiger Zeit bietet Zoom einen KI-Bot an, der Meetings automatisch aufzeichnen und transkribieren kann. Aber Konkurrenten wie Fireflies AI und Granola haben aufgeholt und setzen zunehmend auf intelligente Protokollierung und Aufgabenverwaltung. Deshalb erweitert jetzt auch Zoom die Möglichkeiten seines KI-Agenten und macht ihn plattformübergreifend nutzbar – auch mit Google Meet und Microsoft Teams.
Neu ist außerdem auch eine Funktion für Notizen: Teilnehmer:innen können während der Besprechung eigene Aufzeichnungen machen, die anschließend von der KI ergänzt und in strukturierte Protokolle umgewandelt werden. Damit orientiert sich Zoom an Konkurrenten wie Granola, bietet die Funktion jetzt aber als Integration direkt in der eigenen Plattform an.
Ein weiteres großes Update betrifft die Terminplanung. Mithilfe des KI-Assistenten soll Zoom künftig freie Zeitfenster für alle Beteiligten finden und automatisch Meeting-Vorschläge machen. Über die Funktion „Meine Zeit freimachen“ können Nutzer:innen zudem Empfehlungen erhalten, welche Termine sie auslassen oder verschieben könnten.
Darüber hinaus will Zoom proaktive Besprechungshilfen einführen – etwa vorgeschlagene Tagesordnungspunkte oder automatisch erstellte Aufgabenlisten. Auch ein Gruppen-KI-Assistent ist geplant, der Teams bei der Vorbereitung unterstützt. Parallel arbeitet das Unternehmen an erweiterten Live-Übersetzungen, um internationale Meetings reibungsloser zu gestalten.
Avatare bergen neue Risiken für Zoom-Nutzer:innen
Neben Produktivitäts-Features setzt Zoom auch auf optische Innovationen: Bis Ende des Jahres sollen fotorealistische Avatare für Nutzer:innen verfügbar werden. Diese virtuellen Abbilder ahmen die Bewegungen der Teilnehmer:innen nach und können genutzt werden, wenn jemand nicht persönlich vor der Kamera erscheinen möchte. Zoom testet die Funktion bereits: Firmenchef Eric Yuan nutzte seinen Avatar sogar in einer offiziellen Telefonkonferenz.
Künftig sollen die KI-Abbilder auch beim Empfang von Teilnehmer:innen im Warteraum eingesetzt werden. So könnte zum Beispiel der Zweck des Meetings erklärt oder die Begrüßung übernommen werden, bevor der eigentliche Termin beginnt.
Die neue Technologie birgt allerdings auch Risiken. Expert:innen warnen vor möglichen Missbrauchsszenarien – etwa durch Deepfakes. Betrüger:innen nutzen sie schon jetzt, um sich beispielsweise als scheinbar perfekte Kandidat:innen auf Remote-Stellen zu bewerben und sich so in die Systeme von Unternehmen einzuschleusen. Je echter die KI-Avatare aussehen, desto schwieriger kann es werden, einen potenziellen Betrugsversuch zu entlarven. IT-Verantwortliche könnten deshalb gezwungen sein, die Funktion zu begrenzen oder sogar komplett zu deaktivieren.