Im Frühjahr 2018 hatte Nikola, Hersteller von Wasserstoff- und elektrischen Trucks sowie Pickups, Tesla auf zwei Milliarden US-Dollar verklagt. Der mittlerweile an der Börse notierte Hersteller warf Tesla vor, dass der Rivale bei der Entwicklung des Tesla Semi wissentlich Patente von Nikola verletzt habe. In einer Gegenklage hatte Tesla am Mittwoch erklärt, dass Nikola das Designkonzept nach der Vorlage eines Designers aus Kroatien entwickelt habe.
Nikola One soll auf Mudri-Design basieren
Insider sollen der Financial Times versichert haben, dass Milton das Design im Jahr 2015 von Adriano Mudri gekauft haben soll. Mudri arbeitet als Chefdesigner bei dem kroatischen Elektroautobauer Rimac. Der Deal soll im Jahr 2015 zustande gekommen sein – nach einem Besuch Miltons bei Rimac. In der Tesla-Gegenklage hatte der kalifornische Autobauer zwar den Zusammenhang zwischen einem Mudri-Entwurf und dem Design des Nikola One gezogen. Von einem Deal mit Mudri war derweil nicht die Rede.
Nikola hatte dagegen in seiner Klage gegen Tesla vor zweieinhalb Jahren dargelegt, dass Milton schon 2013 mit dem Design des Nikola One begonnen habe. Später habe der 2015 eingestellte Nikola-Chefdesigner Steve Jennes den Truck – gemeinsam mit Milton – weiterentwickelt. Insgesamt soll Milton für die Entwicklung des Trucks „einige Millionen Dollar“ ausgegeben haben, wie Ars Technica schreibt.
Tesla zufolge soll Mudri wiederum das zur Debatte stehende Grundkonzept des One als „Road Runner“ schon 2010 bei einem Designwettbewerb eingereicht haben. Das Design sei im selben Jahr bei der US-Automesse NAIAS in Detroit zu sehen gewesen sein. Im Jahr 2015 soll Nikola-Gründer Milton Mudri Computerzeichnungen und ein virtuelles 3D-Modell für mehrere Tausend Dollar abgekauft haben. Und: Den oben erwähnten Insidern zufolge soll der interne Name für das One-Projekt bei Nikola Road Runner geheißen haben.
Nikola widerspricht Tesla-Vorwürfen
Nikola hat derweil zugegeben, eine Lizenz für Adriano Mudris Entwürfe erworben zu haben, widersprach der Tesla-Darstellung aber ansonsten. Der One sei von Nikola entworfen und patentiert worden. Es sei üblich, während der Fahrzeugentwicklung Entwürfe von Drittanbietern zu lizenzieren. Mudri sei aber nicht Teil des Designteams. Seine Entwürfe würden sich zudem „wesentlich“ von denen von Nikola entscheiden. Problematisch könnte aber laut Beobachtern sein, dass Nikola den Namen Mudri nicht in den Patentanträgen erwähnt hat.
Nikola steht schon seit mehreren Tagen schwer unter Druck. Nach dem spektakulären Einstieg des US-Autoriesen General Motors (GM) bei Nikola hatte der als Shortseller auftretende Investor Hindenburg Research schwere Vorwürfe gegen den Tesla-Herausforderer erhoben. Diese habe Nikola-Gründer und damals noch Chairman Milton laut Hindenburg Research nur unzureichend widerlegen können. Vor einer Woche hatte Trevor Milton seinen Chairman-Posten geräumt.
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„Seine Entwürfe würden sich zudem „wesentlich“ von denen von Nikola entscheiden.“
Bei uns war es früher üblich, dass jemand einen Artikel vor der Veröffentlichung gegenliest, scheint aber nicht mehr nötig zu sein heutzutage.