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Nintendo Switch 2: Preispolitik und Fan-Aufregung – ab wann ist ein Preis wirklich fair?

Eigentlich schien die Vorstellung der Switch 2 von Nintendo ein voller Erfolg. Deutlich bessere Grafik-Performance, einige neue Features, spannende neue Spiele. Doch im Nachhinein geht es nur noch um den Preis der Games und die Frage, was fair ist. Nintendo hat dabei einen großen Fehler gemacht.

5 Min.
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Aktuell kann die Switch 2 schon auf speziellen Events getestet werden. (Foto: AP Photo/Ted Shaffrey)

Ein neues Mario Kart? Der erste 3D-Titel von Donkey Kong seit 26 Jahren? Metroid Prime 4 mit deutlich besserer Performance auf der Switch 2? Alles schön, aber gesprochen wird darüber gerade kaum. Oder anders: das Positive in Bezug auf Nintendos neue Konsole, die am 5. Juni erscheinen soll, geht unter im Gebrüll wütender Fans, die günstigere Preise fordern. Etwa während eines Livestreams, der von negativen Kommentaren überflutet wird.

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Die hitzige Diskussion darüber, was ein fairer Preis für ein Videospiel ist, wird nun schon seit einigen Jahren geführt. Nintendo hat mit der Vorstellung der Switch 2 neues Öl ins Feuer gegossen. Dabei hätte ein großer Teil der Aufregung wohl vermieden werden können.

Es fällt schwer, die Preispolitik zu erklären

Dass bei Nintendos neuer Preispolitik etwas falsch läuft, zeigt sich schon daran, dass sie kaum zu erklären ist. Also: Mario Kart World etwa soll 80 Euro für die digitale und 90 Euro für die physische Version kosten. Donkey Kong Bananza 70 Euro digital und 80 Euro physisch. Wieso der Preisunterschied? Das erklärt Nintendo (bisher) nicht. Zudem führt Nintendo nun auch die sogenannten Game-Key-Cards ein. Das sind Cartridges, auf denen sich jedoch nur ein Aktivierungscode befindet, mit dem der Download des Spiels ausgelöst wird – die aber trotzdem immer in der Konsole stecken müssen, damit das Spiel gestartet werden kann. Ob so eine Game-Key-Card wieder verkauft werden kann, ist fraglich. Gängige Praxis anderer Hersteller ist, dass der Aktivierungscode nur einmal benutzt werden darf.

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Doch es geht noch weiter: für einige Spiele, wie etwa Zelda: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom, bietet Nintendo zum Launch der neuen Konsole erweiterte Versionen an. Die sogenannten Edition-Spiele sind Upgrades von Games, die schon auf der ersten Switch erschienen sind. Nach aktuellen Informationen müssen User, die das Original bereits besitzen, zwischen zehn und 20 Euro zahlen, um das Upgrade zu erhalten. Dabei handelt es sich in manchen Fällen lediglich um eine Performance-Steigerung: 60 Frames in der Sekunde oder kürzere Ladezeiten. Bei anderen, wie etwa Mario Party Jamboree, sind jedoch auch neue Inhalte im Upgrade enthalten. Wer jedoch monatlich Geld für Nintendo Switch Online zahlt und das Expansion Pack dazubucht, bekommt einige der Upgrades sozusagen kostenlos. Aber nicht alle. Maximale Verwirrung.

Mehr Geld für weniger Spiel

Nintendos größter Fehler in Bezug auf ihre Preispolitik ist aktuell also mangelhafte Kommunikation und die damit einhergehende fehlende Transparenz. Zumal das Unternehmen während der Vorstellung der Switch 2 keine Preise genannt hat – die durften sich die User im Anschluss selbst zusammensuchen. Die Preise scheinen zudem willkürlich gewählt zu sein, kein System dahinter zu stecken. Und damit heizt Nintendo eine Debatte an, die nun schon seit Jahren köchelt.

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Ja, es stimmt, die Produktion von Videospielen wird immer teurer. Das liegt freilich auch daran, dass vor allem die AAA-Studios ihren Fokus noch immer auf gigantische Spielwelten und möglichst realistische Grafik legen. Das kostet Geld – und viel Zeit. So arbeiten zu Spitzenzeiten hunderte Menschen für viele Monate an einem Spiel. Und damit das dann im Getöse der vielen anderen Spiele nicht untergeht, ist eine Marketingkampagne nötig, die mitunter so viel kostet wie das Spiel selbst.

Das macht es zumindest nachvollziehbar, wieso ein Großteil der AAA-Spiele zuletzt teurer geworden sind. Und auch, wieso Nintendo jetzt die Preise anhebt. Das Problem aber: gleichzeitig setzen alle großen Hersteller vermehrt auf digitale Spiele und Games-as-a-Service-Geschäftsmodelle. Und damit werden einige Spielpreise geradezu unverschämt. Wieso etwa kostet Mario Kart World mehr, obwohl es höchstwahrscheinlich über Jahre mit kostenpflichtigen Zusatzinhalten versorgt werden wird? Neue Fahrer, Items, Kostüme. Mehr noch als schon mit Mario Kart 8 dürfte Nintendo die User immer wieder zur Kasse bitten, wenn sie neue Inhalte in ihrem Spiel wollen. Sollte das den Einstiegspreis nicht eigentlich niedriger werden lassen?

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Gleiches gilt für alle sogenannten Service-Games. Deren Geschäftsmodell ist es, über Jahre Umsatz mit Mikrotransaktionen zu machen – und trotzdem wurden auch diese Spiele zuletzt teurer. Und selbst wer die 70 bis 90 Euro zahlt, besitzt das Spiel nur noch selten tatsächlich. In den letzten Jahren gab es viel zu oft Fälle von Online-Games, die mitunter schon nach einem Jahr wieder eingestellt wurden. Zu wenige User, zu teure Server. Die User aber, die sich das Spiel gekauft hatten, konnten nun nichts mehr damit anfangen. Ohne Server werden die Games unspielbar. Diese Gefahr ist im Fall von Nintendo immerhin kaum relevant. Doch es ist ein Grund, wieso immer mehr Unmut herrscht.

Wann ist ein Preis fair?

Die Frage, ab wann der Preis für ein Spiel fair ist, ist freilich schwer zu beantworten. Denn die Preisgestaltung hängt selten von den tatsächlichen Kosten eines Produkts ab, nicht nur bei Games. Das Ticket für ein Kinofilm wird nicht günstiger, wenn der Film wenig gekostet hat. Ein Buch nicht teurer, wenn eine Autorin Jahrzehnte daran gearbeitet hat. Auch die Länge eines Spiels kann nicht ausschlaggebend sein. Ein Roguelike in Retro-Grafik etwa kann theoretisch endlos lang gespielt werden. Ein AAA-Blockbuster wie The Last of Us ist nach 15 Stunden durch. Nach der Logik müsste das Roguelike aber mehr kosten.

Was einem ein Spiel wert ist, ist in erster Linie subjektiv. Eingefleischte Fans einer Spielereihe geben oft sogar mehr Geld als nötig aus, um etwa an eine Collector’s Edition zu kommen. Für andere aber ist zehn Euro Extra für ein Zelda-Upgrade schon zu viel. Dennoch wäre es gut, wenn sich gerade die äußerst kommerzielle Games-Industrie einige Regeln auferlegen würde.

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Die Erste sollte das Geschäftsmodell hinter dem Spiel betreffen. Wenn ein Unternehmen plant, vor allem mit Zusatzinhalten Geld zu verdienen, dann sollte das Spiel weniger kosten. Auch um die Gefahr möglicher abgeschalteter Server einzuberechnen. Eine zweite Regel sollte maximale Transparenz und damit auch Verlässlichkeit sein. Zu oft kommt es vor, dass Spiele allein deswegen teurer werden, weil sich das Unternehmen besonders hohe Verkäufe verspricht – meistens dann, wenn es eine große Franchise betrifft. Das dürfte ein Grund dafür sein, wieso gerade Mario Kart World teurer ist. Und wieso es nicht verwunderlich wäre, wenn Grand Theft Auto 6 von Rockstar selbst die 100 Euro knackt. Trotz eines Online-Modus, der dem Unternehmen Milliarden einbringen wird.

Seit einigen Jahren stagniert die Videospiel-Industrie nun schon. Studios schließen und Spiele werden eingestampft. Jetzt ist der falsche Zeitpunkt, noch mehr User mit intransparenter Preispolitik und riskanten Online-Games zu vergraulen. Lautstarker Protest ist daher gut. Doch entsprechend handeln werden die großen Unternehmen erst, wenn der Umsatz nicht mehr stimmt. Auch darauf haben die User direkten Einfluss – wenn sie selbst konsequenter agieren, als es die Videospiel-Industrie tut.

9 Spiele, die niemand auf der Nintendo Switch erwartet hat:

9 Spiele, die niemand auf der Nintendo Switch erwartet hat Quelle: Xbox Game Studios/Crytek

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Kommentare (1)

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Mizzi Con

50%: Jeder, der findet dass die Switch 2 und derer Spiele zu teuer ist, soll starkt sein und sie NICHT kaufen!! Nur wenn alle mithalten, zieht Nintendo Konsequenzen!
50%: Alle anderen, die meinen dass die höheren Preise für Hard- und Software gerechtfertigt sind, dürfen die Konsole gerne blind kaufen.
Wäre schön zu sehen, dass durch die hohen Preisen, Nintendo nur noch 50% der Spieler und Abonnenten hätte. Leider vermute ich dass Nintendo sich durchsetzen kann, denn genauso so wie bei Apple gibt es eingefleischte Fans, die alles bezahlen würden für ein neues, überteuertes Gerät.

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