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Ab jetzt nur noch digital: Ikea schafft den Katalog ab

Es ist das Ende einer Ära: Der Ikea-Katalog wird eingestellt. Für viele gehörte er zum Inventar, wie eine gemütliche Couch, doch er war längst nicht mehr zeitgemäß. Jetzt ist endgültig Schluss.

2 Min.
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(Foto: Grzegorz Czapski / Shutterstock)

„Das Kundenverhalten und der Medienkonsum haben sich gewandelt, und der Ikea-Katalog wurde immer weniger genutzt“, begründete das Unternehmen am Montag in einer Mitteilung mit der Überschrift „Adjö, Ikea-Katalog“ seine Entscheidung, die Produktion nach 70 Jahren einzustellen. Der Möbelhändler folgt damit dem Vorbild des Versandhändlers Otto, der bereits 2018 die Produktion des Otto-Katalogs aufgab.

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Über Jahrzehnte war der Ikea-Katalog millionenfach in den Briefkästen der Bundesbürger gelandet und hatte mit Produkten wie dem Bücherregal Billy und den Sessel Poäng den Einrichtungsstil ganzer Generationen beeinflusst. Ikea-Gründer Ingvar Kamprad hatte den ersten Katalog des Möbelhauses 1951 noch selbst zusammengestellt und damit einen Klassiker geschaffen. Im auflagenstärksten Jahr wurden weltweit 200 Millionen Exemplare in 32 Sprachen gedruckt. In Deutschland allein wurden im vergangenen Jahr noch 23 Millionen Exemplare unter die Konsumenten gebracht. Der aktuelle und wohl letzte Katalog hatte allerdings nur noch eine Auflage von 8,5 Millionen Exemplaren.

Für den Marketingexperten Martin Fassnacht von der Wirtschaftshochschule WHU passt der Schritt des schwedischen Möbelhauses gut in die Zeit. „Es ist ein geschickter Zug von Ikea, gerade jetzt das Aus für den Katalog anzukündigen. Denn aufgrund der Coronakrise sind wir alle viel digitaler unterwegs als noch vor einem Jahr.“ Die Social-Media-Kanäle von Facebook bis Instagram hätten dem Ikea-Katalog in den vergangenen Jahren ohnehin den Rang abgelaufen. Wirklich geschätzt werde er wohl nur noch von der älteren Generation, meint er.

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Ikea folgt Otto

Tatsächlich ist Ikea eher spät dran mit seiner Entscheidung, den Katalog einzustellen. Der Versandhandelsriese Otto hatte bereits Ende 2018 zum letzten Mal den Otto-Katalog mit 656 Seiten voller Mode und Technik, Sportartikeln und Wohntextilien, Spielsachen und Accessoires an seine Kunden verschickt. Otto-Manager Marc Opelt sagte damals: „Unsere Kunden haben den Katalog selbst abgeschafft, weil sie ihn immer weniger nutzen und schon längst auf unsere digitalen Angebote zugreifen.“

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Die letzten Kataloge der Otto-Konkurrenten Neckermann und Quelle erschienen sogar schon 2009 und 2012. Doch waren es hier nicht der Siegeszug des Internets, sondern die Pleite der Versandhäuser, die den Katalogen ein Ende setzen.

Wie Otto begründete auch Ikea den Verzicht auf den Katalog mit den gewandelten Interessen der Kunden. „Die Entscheidung ist eine Folge des veränderten Medienkonsums und Verbraucherverhaltens“, sagte Ikea-Manager Konrad Grüss. Der Konzern wolle deshalb ein neues Kapitel aufschlagen und digitaler werden. Immerhin seien die Online-Umsätze bei Ikea im vergangenen Jahr weltweit um 45 Prozent gestiegen und die Website des Möbelriesen verzeichne mittlerweile mehr als vier Milliarden Besucher.

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Bei Ikea-Kunden stieß die Entscheidung des Möbelhauses auf ein gemischtes Echo. „Ich finde es gut! Da fast jeder heute im Internet unterwegs ist, ist er nicht mehr nötig“, kommentierte eine Kundin auf der Facebook-Seite des Unternehmens. An anderer Stelle wurde gelobt, dass mit der Entscheidung Papier gespart und die Umwelt geschont werde.

Bei anderen Kunden kam das Aus für den Katalog dagegen gar nicht gut an. „Gerade das Offline-Schmökern war das Schönste. So konnte man sich vom Sofa aus Inspiration holen“, klagte eine Verbraucherin. Und eine andere bedauerte, dass wieder ein Stück gute Tradition abgeschafft werde. Ihre Ansicht zum Katalog: „Er gehört zu Ikea wie die Köttbullar und der Hot Dog.“ dpa

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