- Manipulative Webdesigns treffen jede:n
- Beeinflussung durch Dark Patterns
- Sneak-into-Basket und Hidden Costs sorgen für zusätzliche Kosten
- Countdowns bauen Druck auf
- Kundenbewertungen bringen kein Qualitätsversprechen
- Newsletter trifft Click Fatigue
- Werbung kann auch unterhalten – kennst du diese Spots noch?
Online-Shopping-Fallen entlarvt: So schützt du dich am Black Friday vor manipulativen Tricks
Eigentlich willst du gerade deine neuen Sneaker in den Warenkorb packen, da blinkt schon wieder ein Hinweis für die Newsletter-Anmeldung auf: Zehn Prozent kannst du direkt sparen, wenn du ein Abo abschließt! Kennst du solche Situationen? Beim Online-Shopping sind solche penetranten Hinweise ein Trick, um dir mehr Geld aus der Tasche zu ziehen und an deine Daten zu kommen.
Manipulative Webdesigns treffen jede:n
Unternehmen probieren mit verschiedenen Tricks, Kund:innen nicht nur zum Kauf, sondern zum Mehrkauf zu treiben. Manipulative Website-Designs betreffen in der Hochsaison des Shoppings – zwischen Amazon Prime Days, Black Friday und Weihnachtseinkäufen – jede:n, der online einkauft.
Weitverbreitet sind Manipulationen bei den Preisangaben. Neben dem aktuell geforderten Betrag steht ein höherer. Die augenblickliche Preisangabe wird rot, einer Signalfarbe, markiert, der alte Preis ist klein und grau geschrieben. So entsteht automatisch der Eindruck einer Vergünstigung.
Allerdings kann das nur ein Schein sein: Händler wie Amazon stehen etwa in der Kritik, weil sie statt des eigentlich vorgeschriebenen 30-tägigen-Durchschnittspreises den vorherigen Preis oder die UVP angeben. Für Kund:innen ist das nicht erkennbar. Die Folge: Sie schätzen ein Angebot als günstiger ein, als es tatsächlich ist. Immerhin: Mit den richtigen Tools kannst du vermeintliche Schnäppchen schnell entlarven. Sie zeigen dir den Durchschnittspreis eines Produkts und dessen Preisentwicklung an.
Beeinflussung durch Dark Patterns
Viele der Manipulationen fallen in den Bereich der Dark Patterns. So wird ein manipulatives Website-Design genannt. Beim Sneak-into-Basket bekommen Kund:innen Ware oder Dienstleistungen in ihren Warenkorb gelegt, die sie nicht aktiv ausgewählt haben.
Beliebt sind Ergänzungen zum gewählten Produkt, etwa eine Ticketversicherung für die ausgewählten Konzertkarten. Das Gemeine: Diese Ergänzung befindet sich meist kaum merklich, gern in hellgrauer Schrift, im Warenkorb. Wer schnell klickt, übersieht sie leicht. Dabei sind sie auf Basis des Digital Services Acts eigentlich verboten – denn dieser untersagt den Einsatz von Praktiken, die Nutzer:innen täuschen und manipulieren.
Allerdings gilt die Gesetzgebung primär für sehr große Online-Plattformen, wodurch sie bei kleineren Anbietern auch noch verbreitet ist. Wie auch die Verbraucherzentrale schreibt, muss sich erst noch zeigen, welche Praktiken wirklich laut dem DSA verboten sind – die rechtliche Lage ist bisher nicht eindeutig.
Sneak-into-Basket und Hidden Costs sorgen für zusätzliche Kosten
Zudem gibt es Grauzonen: Schon jetzt schieben Unternehmen Ware nicht mehr direkt in den Warenkorb, sondern fragen: „Soll das Produkt hinzugefügt werden?“ Das ist nicht verboten, manipuliert aber trotzdem. Zudem sind die angegebenen Produkte oder Leistungen größtenteils vergleichsweise günstig – so sollen Nutzer:innen, auch wenn sie sie entdecken, zum Kauf getrieben werden. „Ach, die Versicherung für die 200-Euro-Tickets kostet nur 20 Euro? Na dann …“. Kund:innen wird damit etwas aufgedrückt, das sie eigentlich nicht wollten. Du schützt dich dagegen, indem du immer den Warenkorb genau prüfst, bevor du schließlich zum Kauf gehst und dich durch die Frage nicht verunsichern lässt.
Auch da lauert ein beliebtes Dark Pattern: die Hidden Cost. Dabei tauchen im allerletzten Schritt, beim Abschluss des Kaufs, zusätzliche Kosten – etwa durch den Versand – auf. Auch sie sind wieder möglichst versteckt platziert: etwa in kleiner grauer Schrift am äußeren Rand der Website. Dagegen hilft nur ein gründliches Prüfen des Warenkorbs vor dem Abschluss.
Allerdings sind Hidden Costs unter anderem wegen der geltenden Preisangabenverordnung verboten – laut dieser müssen alle Preise vor Beginn des Bestellvorgangs klar sein, also auch etwaige Versandkosten. Dennoch treten sie noch immer auf. Sollte dir beim Online-Shopping solche Beispiele begegnen, kannst du sie etwa bei der Stiftung für Konsumentenschutz, der Verbraucherzentrale oder der auf Dark Pattern spezialisierten Website Dapde melden.
Countdowns bauen Druck auf
Das gilt auch für Angaben wie Countdowns – „Dein Warenkorb ist noch zehn Minuten gespeichert“ – oder Verknappungen – „Nur noch zehn Artikel verfügbar“ / „Zehn weitere Nutzer schauen das Produkt gerade an“ – die Druck aufbauen. Du wirst damit zu einer schnelleren Entscheidung gedrängt. Diese Zeitangaben sind laut dem Gesetz gegen unlauteren Wettbewerb in Deutschland verboten, allerdings nur, sofern sie wahrheitswidrig eingesetzt werden. Das nachzuweisen, ist für Kund:innen schwer bis unmöglich.
Gern kombinieren Unternehmen Countdowns mit Rabattangeboten, die nur noch wenige Minuten verfügbar sein sollen. Auch das baut Druck auf und führt möglicherweise dazu, dass du mehr kaufst, als du möchtest. Schließlich nimmst du an, der Rabatt würde auslaufen und der Einkauf sei am nächsten Tag teurer.
Das muss nicht zwangsläufig der Fall sein. In einigen Fällen wirst du beim nächsten Besuch der Website wieder einen solchen Rabatt entdecken, der Druck macht. Lass dich davon nicht beeinflussen. Verhindern oder blocken kannst du solche Angebote allerdings nicht.
Kundenbewertungen bringen kein Qualitätsversprechen
Zum Kauf getrieben wirst du auch mit angeblichen Kundenbewertungen, die neben den Produkten eingeblendet werden. Sie werden „Social Proof“ genannt. Nutzer:innen sollen durch die Angaben zusätzlich vom Produkt überzeugt werden.
Dazu sind Kundenbewertungen generell nicht mehr vertrauenswürdig. Mittlerweile hat sich ein ganzes Geschäftsmodell darum entwickelt, bei dem Personen gegen Bezahlung Produkte positiv bewerten, die sie selbst nie genutzt haben.
Newsletter trifft Click Fatigue
Verbreitet sind außerdem die eingangs erwähnten Pop-ups, die mehrmals auftauchen und auf eine Newsletter-Anmeldung hinweisen, die einen Rabatt bringen soll. Dadurch, dass sie immer wieder erscheinen, regen Unternehmen die Click Fatigue an. Diese Form von Dark Pattern bringt Nutzer:innen dazu, irgendwann entnervt nachzugeben und sich schließlich einzutragen. Zwei Dinge können helfen: Die Pop-ups weiter zu ignorieren oder sie mithilfe von passenden Browser-Erweiterungen zu blockieren.
Wie funktioniert Werbung ohne Sexismus? Diversity-Expertin Isabel Gabor gibt Tipps:
Generell lohnt es sich beim Online-Shopping, Vergleichsportale zu beachten und sich nicht auf Rabatt-Tage zu verlassen. Wer an einem Produkt interessiert ist, checkt am besten mit Preistools die Preisentwicklung – so lassen sich wirklich Schnäppchen finden. Über Plattformen wie Idealo könnt ihr euch Hinweise senden lassen, wann ein Produkt vergleichsweise günstig ist.