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Konsum von Onlinevideos: So lange schauen Deutsche täglich

Im Vergleich zu anderen Nationen sind die Deutschen mehr als zurückhaltend beim Konsum von Onlinevideos. Warum wir im internationalen Vergleich so weit zurückliegen.

3 Min. Lesezeit
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Die deutschen Nutzer sind weniger versessen auf Onlinevideos als andere Nationen.  (Bild: A. Aleksandravicius / Shutterstock)

Die Deutschen liegen beim Konsum von Onlinevideos noch weit hinter anderen Ländern zurück, wie eine aktuelle Studie des Werbevermarkters Zenith zeigt. Gerade einmal 22 Minuten täglich schaut der Durchschnittsdeutsche Onlinevideos, fast eine halbe Stunde (28 Minuten) soll es bis 2020 sein. Darunter fasst das Unternehmen neben Videosharing-Seiten wie Youtube und Videos in sozialen Netzwerken auch Abonnement-Services wie Netflix und sendereigene und TV-spezifische Plattformen wie Hulu sowie Dienste wie T-Entertain oder die Mediatheken.

Onlinevideos weltweit im Schnitt 67 Minuten pro Tag konsumiert

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Laut dem am Montag veröffentlichten Bericht Online-Video-Forecasts 2018 von Zenith werden Verbraucher weltweit in diesem Jahr durchschnittlich 67 Minuten am Tag damit verbringen, Onlinevideos anzuschauen. Vergangenes Jahr waren es noch 56 Minuten. Bis 2020 rechnet man, dass im Durchschnitt 84 Minuten am Tag mit dem Anschauen von Onlinevideos verbracht werden. Die eifrigsten Zuschauer werden dann in China leben, wo 2020 im Schnitt 105 Minuten am Tag Onlinevideos angeschaut werden, gefolgt von Russland (102 Minuten) und Großbritannien (101 Minuten).

Auch wenn der Werbevermarkter damit signalisieren will, dass die Werbewirtschaft jetzt aber mal schleunigst den Online-Bewegtbild-Kanal entdecken oder von den Werbebudgets her ausweiten soll, sind die Zahlen für Deutschland doch eher ernüchternd. Zwar gibt es hier sicherlich Unterschiede zwischen den Generationen – gerade bei jüngeren Zielgruppen ist der klassische Fernsehkonsum zu einer bestimmten Zeit ein Auslaufmodell. Dass aber die Deutschen im Schnitt gerade mal auf einen Drittel des internationalen Durchschnittswertes kommen (betrachtet wurden immerhin in diesem Jahr 59 Länder bis hin zu Nationen, die noch nicht mal zu den Emerging Markets zählen), ist schon verwunderlich.

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Deutscher Markt bietet mehr im Free TV als andere Länder

Insbesondere man wie die Initiatoren der Studie unter Onlinevideos „alle Videoinhalte, die über einen Internetanschluss angeschaut werden“, versteht und offenbar Dienste wie Freenet-TV oder T-Entertain und die Mediatheken mit einbezieht, ist das Ergebnis eine Klatsche für die Verfechter von Videos. Denn gerade in den Mediatheken, aber auch bei Dienten wie T-Entertain, sind die Beiträge bekanntermaßen entsprechend lang, was die Zahlen doch deutlich nach oben pushen müsste (auch wenn die Nutzer von Freenet-TV oder T-Entertain sicher eine Minderheit darstellen. Andererseits, das muss zur Ehrenrettung der Onlinevideo-Werber gesagt werden, ist die Werbewirkung im Hinblick auf mögliche weiterführende Informationen bei Bewegtbild-Content deutlich besser als bei der klassischen TV-Werbung. Denn ein Klick – und die zusätzlichen Informationen sind da. Und gerade bei den sonstigen Videodiensten ist Videowerbung eben nicht so schnell wegzuklicken wie bei Youtube.

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Über die Gründe für die Zurückhaltung der Deutschen bei Onlinevideos kann nur spekuliert werden. Zum einen ist die Programmvielfalt hierzulande im Free TV deutlich größer als das Angebot in anderen Ländern, wo vor allem die Pay-TV-Anbieter in den letzten Jahren (nach sehr erfolgreichen Zeiten in den 80er- und 90er-Jahren) ernsthafte Probleme haben. Zum anderen ist Onlinevideo-Konsum aber auch eher etwas für zu Hause – während in anderen Ländern die LTE-Verträge so ausgestaltet sind, dass viele Nutzer auch bedenkenlos stundenlang von unterwegs streamen.

Strategie für Werbung in Onlinevideos wichtig für Unternehmen

Zenith rät den Werbetreibenden dazu, OV- und TV-Reichweiten gemeinsam einzukaufen, um Synergien zu erreichen. Immerhin rechnet man (global) mit einem Anstieg von 9 Minuten pro Nutzer und Tag bis 2020. Der Anstieg in der Onlinenutzung beziehe sich also nahezu zu hundert Prozent auf Bewegtbildinhalte. Ob die traditionellen Medien dadurch Nutzungszeit verlieren, muss sich allerdings erst noch herausstellen, zumal die Gegenüberstellung von TV und Online-Bewegtbild eben nicht immer ganz klar ist. Natürlich steigen die Werbeausgaben prozentual nicht mehr in dem Umfang weiter wie in den letzten Jahren, weil man zur Zeit der Wachstumsspitze 2014 von extrem niedrigen Gesamtwerten ausging (damals waren es 36 Prozent Wachstum im Jahr). Zudem wuchs der Onlinevideokonsum von 2015 bis 2017 um 91 Prozent, während die Werbeausgaben um 52 Prozent anstiegen. Die Kosten für Onlinevideowerbung sind daher stark gesunken.

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Onlinevideowerbung macht nach wie vor nur einen Bruchteil des Fernsehwerbevolumens aus. Da jedoch der Fernsehbereich nur ein jährliches Wachstum zwischen null und zwei Prozent erreicht, wächst dieser Teil rapide. Der Markt für Onlinevideowerbung lag 2015 bei 10 Prozent des Umfangs des Fernsehwerbemarkts und 2017 bei 14 Prozent.

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borisch

Diese unterirdisch tiefe zahl kann ich absolut nicht unterstützen und nachvollziehen. Schaut man sich einmal die Youtube-Videos an, die im deutschen Markt entstehen, sieht man, dass diese hunderttausende in den ersten zwei Tagen bekommen. Kommt dazu, dass es ja nicht nur einen Youtuber gibt und auch nicht nur Youtube online Videos zeigt, sondern auch Instagram, Snapchat, Facebook, Whatsapp, etc. etc. etc.

Dazu das Bingewatching-Phänomen, dass seit Netflix über die Welt und auch Deutschland zieht. All das macht diese Statistik sehr sehr unwahrscheinlich und unglaubwürdig. Kommt dazu, dass die Informationen dieser „Studie“ und die Art der Durchführung nicht öffentlich einsehbar sind. Einer Studie, die ich nicht einsehen kann, kann ich im ersten Moment auch nicht trauen. Vor allem, bei einem Werbevermarkter, der an solch einer Studie ein Eigeninteresse hat um so potentielle Werbekosten niedrig zu halten. (Mal von den mehrfachen Schreibfehlern auf deren Webseite abgesehen, die eigentlich auch nicht geschehen sollten, wenn man solche Studien veröffentlicht)

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