Das E-Mail-Modul besitzt die von vielen anderen Anwendungen bekannte Dreiteilung mit der Ordnerstruktur auf der linken Seite, der Nachrichtenliste im oberen Bereich und dem Vorschaubereich, der den größten Anteil des Fensters einnimmt. Und auch sonst gehören viele der Funktionen wie Rechtschreibprüfung, Drag and Drop oder Signaturen zum Standard einer E-Mail-Anwendung.
In der aktuellen Version 0.16 verfügt das E-Mail-Modul erstmals auch über einen Offline Modus. Empfangene E-Mails lassen sich so auch ohne Internetverbindung lesen, sowie neue Nachrichten schreiben und mit Anhängen versehen. Offline geschriebene Nachrichten parken bis zum nächsten Online-Status im Postausgang.

Auf der nächsten Seite: Kalender und Kontakte.

Auch der integrierte Kalender orientiert sich an bestehende Anwendungen, so dass neue Nutzer sich schnell zurecht finden und alle gängigen Funktionen vorfinden. Verschiedene Ansichten (Tag, Woche, Monat) sind ebenso vorhanden wie unterschiedliche Kalender für verschiedene Bereiche (privat, beruflich, etc.). Kalender lassen sich mit anderen teilen, denen man auch spezielle Rechte zuteilen kann.

Alle Kontaktpersonen können mit mehreren E-Mail-Adressen, Telefon-Nummern oder anderen Kontaktdaten angelegt werden. Die Kontaktdatenbank ist mit den anderen Anwendungen von 6zap verknüpft, so dass hier gespeicherte Daten überall verfügbar sind. Beispielsweise werden E-Mail-Adressen schon bei der Eingabe im E-Mail-Modus automatisch vervollständigt.

Auf der nächsten Seite: File-Management, Zcount und Fazit.

Es lassen sich Dateien hochladen, die sich dann wie ganz normale Desktopdateien verhalten. Man kann sie in Ordner organisieren, hin und her verschieben, umbenennen oder löschen. Die Navigation ist dabei an den Windows Explorer angelehnt.

Die Funktion Zcount macht aus 6zap etwas Besonderes. Damit sollen sich auf innovative Art und Weise Spam-Mails minimieren und Web-Accounts organisieren lassen. Über ein Bookmarklet lassen sich Web-Accounts wie beispielsweise für YouTube anlegen. Die für die Anmeldung notwendige E-Mail-Adresse wird über eine Alias-Adresse geleitet, so dass der eigene E-Mail-Account nur in zweiter Instanz beteiligt ist und nicht wie sonst an YouTube übermittelt wird. Alle Daten wie Benutzername und Passwort lassen sich hier speichern und können später per Copy & Paste wieder für die Anmeldung genutzt werden.

Der Vorteil dieser Vorgehensweise besteht darin, dass man die Kontrolle über seine persönliche E-Mail-Adresse nicht aus der Hand gibt. Die angelegten Alias-Adressen kann man jederzeit wieder löschen und erhält danach auch keine E-Mails mehr. Zudem hat man an dieser Stelle einen schönen Überblick über alle eingerichteten Accounts und kann sich einfach und bequem ohne große Gedächtnisleistung einloggen.

6zap macht einen stabilen und soliden Eindruck. Die Kommunikations-Plattform lässt sich sowohl webbasiert via Amazon EC2 betreiben, als auch als Desktopanwendung downloaden. Die Community-Edition von 6zap ist Open Source und steht unter der AGPL3.0-Lizenz. Wer zusätzlich Support haben möchte, greift zur Commercial Edition.

Was die Zielgruppe angeht, ist 6zap momentan nicht ganz einfach einzuordnen. Für Unternehmen wäre die Cloud-basierte Variante erste Wahl. Die Frage ist, inwiefern ein Feature wie die Zcounts für Firmen überhaupt von Interesse ist. Private Anwender wählen wiederum sicher die Desktop-Variante, wobei dann die Vorteile einer webbasierten Lösung wegfallen.

Insofern ist 6zap ein vielversprechendes Open-Source-Projekt mit nützlichen Funktionen, dem es noch an einer klaren Abgrenzung zu konkurrierenden Produkten fehlt.