Europäische Alternative zu ChatGPT und Deepseek: Das steckt hinter OpenEuroLLM

Um in Europa im KI-Bereich konkurrenzfähig zu bleiben, entwickelt ein Konsortium aus mehreren Forschungsinstituten und Firmen eine eigene künstliche Intelligenz. Diese trägt den Namen OpenEuroLLM und wurde jetzt in einer Pressemitteilung vorgestellt. Obwohl viele Eckpunkte der KI noch rein theoretisch sind, lassen sich schon jetzt Vergleiche zu ChatGPT und Deepseek ziehen.
OpenEuroLLM: Wie die KI entsteht und was sie leisten soll
Insgesamt 20 Forschungsinstitute, Universitäten und Unternehmen aus ganz Europa nehmen an der Entwicklung von OpenEuroLLM teil. Zu den deutschen Teilnehmern zählen das Fraunhofer IAIS, das Ellis Institut und die Universität in Tübingen sowie Aleph Alpha und Ellamind. Ziel ist es, neue Sprachmodelle zu entwickeln, die allen Privatpersonen und Unternehmen zur Verfügung gestellt werden können. Dementsprechend ist OpenEuroLLM auch als Open-Source-Projekt gedacht.
Dank der offenen Struktur sollen sich die KI-Modelle einfach an spezifische Anforderungen von verschiedensten Unternehmen anpassen lassen. Laut den Verantwortlichen gibt es schon jetzt große Unterschiede zu KI-Konkurrenten wie ChatGPT und Deepseek. Zunächst soll OpenEuroLLM im Einklang mit dem KI-Gesetz in der EU entwickelt werden. Dementsprechend stehen die Werte „Transparenz, Offenheit und Zugänglichkeit“ im Fokus. Die Entwicklung in Abstimmung mit dem AI Act dürfte dafür sorgen, dass die KI flächendeckend in Europa genutzt werden kann.
Zudem soll OpenEuroLLM im Vergleich zu ChatGPT und Deepseek eine ganze Reihe von Sprachen problemlos verarbeiten. Viele aktuelle KI-Branchengrößen setzen primär auf Englisch als Sprache. Die Modelle funktionieren zwar auch in anderen verbreiteteren Sprachen, liefern laut den Verantwortlichen hinter OpenEuroLLM aber keine Ergebnisse auf demselben Niveau wie auf Englisch.
OpenEuroLLM soll alle Sprachen der EU-Mitgliedsstaaten sowie weiterer EU-Kandidaten problemlos und mit einer gleichbleibenden Qualität verstehen und ausgeben. Dadurch sollen alle EU-Bürger:innen KI ohne Sprachbarriere nutzen können. Unternehmen wie Deepseek und OpenAI implementieren in der Regel keine Sprachen, die von vergleichsweise wenigen Menschen gesprochen werden. Der Grund: Der Aufwand würde sich finanziell für die KI-Unternehmen nicht lohnen.
Erste Meilensteine und Finanzierungen
Die Arbeiten der Forscher:innen, die an OpenEuroLLM mitwirken, wurden am 1. Februar 2025 begonnen. Wann eine erste Version der EU-Sprachmodelle bereitsteht, lässt sich noch nicht absehen. Schon jetzt hat das Projekt aber eine erste Auszeichnung erhalten. OpenEuroLLM wurde das Siegel der Plattform „Strategische Technologien für Europa“ (STEP) verliehen. Das Projekt wird dadurch mit zusätzlichen Mitteln der EU unterstützt und soll attraktiver für Investor:innen werden.
Laut der Pressemitteilung von STEP soll OpenEuroLLM schon jetzt ein Gesamtbudget von 37,4 Millionen Euro zur Verfügung stehen. 20,6 Millionen Euro davon stammen aus dem Programm Digitales Europa. Wie das Handelsblatt berichtet, will die EU-Kommission in den kommenden drei Jahren weitere Mittel zur Verfügung stellen. Aktuell sind bis zu 54 Millionen Euro angesetzt.
Allerdings soll gerade das KI-Training noch ein offener Punkt in der Finanzplanung sein. Der Plan sieht dafür einen dreistelligen Millionenbetrag vor, der aktuell noch nicht in der Planung verankert ist. Das Training soll an vier Standorten mit Hochleistungsrechnern stattfinden – darunter das Barcelona Supercomputing Center in Spanien sowie das Cineca Interuniversity Consortium in Italien.