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Ukraine-Krieg: Online-Aktivisten nutzen Gesichtserkennung für russische Soldaten

Mithilfe von frei zugänglichen Gesichtserkennungsdiensten können Personen an der Front identifiziert werden. Doch die Sache hat einen Haken.

Von Hannah Klaiber
2 Min. Lesezeit
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Russlands Angriff auf die Ukraine eignet sich perfekt für Open-Source-Intelligence. (Foto: Shutterstock.com / Seneline)

Nur wenige Minuten dauert es einem Bericht der US-Ausgabe von Wired zufolge, um auf einem Foto aus den Gefechten in der Ukraine Soldaten mit vollem Namen zu identifizieren. Notwendig sind dafür lediglich Gesichtserkennungsdienste, die online frei zur Verfügung stehen, und ein wenig Spürsinn.

Russlands Angriff auf die Ukraine eignet sich perfekt für Open-Source-Intelligence

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Social Media als Bibliothek von über Jahren zusammengetragenen Porträtfotos aus allen Perspektiven sowie eine Handvoll Dienste, die Zugriff auf Gesichtserkennungsalgorithmen bieten, machen die einst anspruchsvolle Detektivarbeit zur Recherchearbeit, die sich auch ambitionierte Laien aneignen können. Der Konflikt zwischen zwei internetaffinen Regionen wie Russland und Ukraine, die über eine gute Mobilfunkabdeckung verfügen, bietet sich geradezu an, um möglichst viele Übereinstimmungen auf Fotos zu finden. Durch die Zusammenstellung der unterschiedlichen Informationen aus Social Media und anderen öffentlichen Quellen können sich zudem unter anderem auch konkrete Standorte oder Verluste von Militäreinheiten erschließen lassen.

Schlagzeilen machen derlei Methoden in jüngster Zeit unter anderem, seit das OSINT-Unternehmen Tactical Systems in einem Twitter-Thread Einblicke in die Recherchemöglichkeiten gab. Zu seinen Kunden zählen die französischen Streitkräfte. So gewonnene Informationen sind allerdings nicht nur für Regierungen und deren Strafverfolgungsbehörden von Interesse. Auch die ukrainische Open-Source-Geheimdienstgruppe Informnapalm arbeitet Informationen von Wired zufolge mit Gesichtserkennung. „Ich bin sicher, dass es russische Analysten gibt, die Twitter und Tiktok mit Zugang zu ähnlicher, wenn nicht sogar leistungsfähigerer Technologie verfolgen, die nicht teilen, was oder wen sie so offen finden“, wird ein außerordentlicher Mitarbeiter am Center for a New American Security im Bericht zitiert.

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Es gibt viele Risiken

Die Möglichkeiten, die teils kostenlose Dienste wie das russische Findclone oder auch die polnische Face Search Engine Pimeyes bieten, stehen auch auf anderer Ebene Risiken gegenüber: Schließlich können Gesichtserkennungsalgorithmen auch falsch sein – besonders wenn sich das Rechercheziel auf unscharfen Fotos, etwa aus Kriegsgebieten, befindet. Die vermeintliche Identifizierung von Personen an der Front kann für die Individuen und deren Familien Online-Belästigung und Schlimmeres bedeuten – egal, ob sie sich im Anschluss als falsch herausstellt.

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Der CEO von Tactical Systems sagte infolge der Twitter-Veröffentlichung, er hoffe, andere dazu zu inspirieren, Open-Source-Intelligence-Fähigkeiten zu entwickeln, die dazu beitragen können, Kämpfer in der Ukraine oder anderen Konflikten zur Rechenschaft zu ziehen. „Je mehr diese Personen öffentlich identifiziert werden und wissen, dass die OSINT-Gemeinschaft ihren Bewegungen folgt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Kriegsverbrechen begehen“, wird er im Bericht von Wired zitiert.

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