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Verzweiflungstaten bei Paydirekt: Bis zu 4.000 Euro Werbekostenzuschuss für Händler

Paydirekt, das Online-Bezahlverfahren der Kreditwirtschaft, hat fast zwei Jahre nach Einführung immer noch ein Akzeptanzproblem. Jetzt greift man verzweifelt zu großzügigen Werbekostenzuschüssen für Händler.

3 Min. Lesezeit
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Paydirekt: Für die Kunden ist das Payment-Verfahren der Kreditwirtschaft nur ein Bezahlverfahren unter vielen. (Bild: Maxx-Studio / Shutterstock)

Paydirekt, das Online-Bezahlverfahren der deutschen Kreditwirtschaft, das gegen Global Player von Paypal bis Amazon Payments ins Rennen geschickt wurde, nimmt auch nach knapp zwei Jahren nicht so recht an Fahrt auf. Es ist das typische Henne-Ei-Problem: Weil sich zu wenige Händler registrieren, gibt es für die Kunden wenig Anreize, sich anzumelden und das System zu nutzen – und umgekehrt.

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Gerade einmal 450.000 Kunden der deutschen Sparkassen sind es laut dem zu diesem Themenfeld gut informierten Bargeldlos-Blog, die sich bisher registriert haben. Insgesamt sind es, so erklärt Paydirekt auf Anfrage, immerhin gut eine Million Kunden. Doch angesichts von rund 50 Millionen möglichen Online-Banking-Kunden erscheint das doch nach eindreiviertel Jahren, die das System aktiv am Markt ist, recht wenig. Im April sei die Zahl der Neuanmeldungen über die Sparkassen gegenüber dem Vormonat sogar deutlich zurück gegangen, berichtet das Blog. Das könnte mit einer speziellen Aktion zu tun haben, die Elektronikversender Alternate im März durchgeführt hatte. Denn nicht jeder Kunde, der sich für das neue Bezahlverfahren anmeldet, tut dies ganz aus freien Stücken.

Paydirekt zahlt Händlern Werbekostenzuschüsse

So war beispielsweise eine umfangreiche Rabattaktion im Zusammenhang mit dem Jubiläum von Computerversender Alternate im März an einen Bezahlvorgang über Paydirekt geknüpft. Durch nicht ganz eindeutige Formulierungen in den Angeboten gab es hier zahlreiche Beschwerden der Kunden, wie man in Schnäppchenforen nachlesen kann. Auch überstieg das Interesse der Kunden wohl bei Weitem die geplanten Werte (und vorgesehenen Rabattsummen) und ob die Kunden das Bezahlverfahren danach noch einmal nutzen werden, ist fraglich.

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Paydirekt ist die Paypal-Alternative der deutschen Banken. (Screenshot: t3n)

Um mehr Händler zum Mitmachen zu bewegen, vergibt die GIZS, die für die Institute der Sparkassen-Finanzgruppe den Betrieb und die Weiterentwicklung des neuen Online-Bezahlverfahrens koordiniert, Werbekostenzuschüsse in Höhe von bis zu 4000 Euro an Händler, die das Shopsystem Shopware einsetzen und in den ersten drei Monaten nach Vertragsabschluss Transaktionen durchführen. 3000 Euro davon müssen als Rabatt an den Kunden weitergereicht werden. Doch das oben genannte Beispiel zeigt, dass gerade solche Werbekostenzuschüsse oft ein Strohfeuer entfachen und wenig nachhaltig wirken, weil sie eher Schnäppchenjäger als ernsthafte Interessenten anziehen. Die nutzen den Rabatt und lassen dann das Konto meist brach liegen. Hinzu kommen gegebenenfalls weitere Kunden, die nicht im Rahmen des Kontingents zum Zug kommen und infolgedessen unzufrieden sind.

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Paydirekt sucht dringend weitere Händler

„Jede weitere Akzeptanzstelle ist für Paydirekt ein wichtiger Schritt zu einer gefestigten Stellung im Markt“, heißt es in einem Newsletter, in dem die GIZS die Sparkassen auffordert, das eigene Portfolio nach Firmenkunden mit Onlineshop zu durchforsten. Während man sich ursprünglich vor allem auf die großen Player fokussieren wollte, gilt jetzt die Devise „Klein, mittel oder groß: Jeder Händler zählt“. Als neue Zielgruppe will man auch den kommunalen Sektor ausgemacht haben, also Städte und Gemeinden, die ihre Zahlungen auch auf diesem Weg einziehen könnten.

Eine Sprecherin von Paydirekt relativiert den Eindruck etwas: „Der Vergleich mit anderen Zahlungssystemen, die es schon seit etlichen Jahren gibt, ist nicht zielführend, da wir mit der Gesamtheit der deutschen Banken und Sparkassen erst seit gut einem Jahr am Markt sind.“ Generell brauche man sich angesichts der eigenen Zahlen nicht zu verstecken, die Händler seien beispielsweise mit der Conversion Rate im Vergleich zu anderen Bezahlverfahren sehr zufrieden. Derzeit, so erklärt die Unternehmenssprecherin, stehe die technische Weiterentwicklung im Fokus, beispielsweise Funktionalitäten wie der direkte Geldtransfer von Smartphone zu Smartphone oder innovative In-App-Zahlungslösungen mit Kunden wie Tobaccoland.

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Fest steht: Paydirekt tritt bestenfalls auf der Stelle und die Strategie, zuerst Top-Händler zum Mitmachen zu bringen, dann die Kunden zu überzeugen und so gewinnbringende Transaktionen zu generieren, geht bislang nicht in vollem Umfang auf. Dabei hätte das ans eigene Girokonto gebundene Bezahlverfahren durchaus gute Akzeptanzchancen. Schließlich handelt es sich bei der Konto führenden Bank um einen Partner, mit dem der Kunde bereits zusammenarbeitet und dem er Vertrauen entgegen bringt.

Mehr zum Thema: Paydirekt – ein Plädoyer für ein verschmähtes Zahlungsverfahren

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7 Kommentare
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Den

Welchen Vorteil soll mir als Kunden Paydirekt bringen, wenn ich schon seit Jahren alternative Online-Zahlmethoden ohne jedes Problem nutze? Dann muss ich mir ja noch einen Account merken. Klarer Fall von Fail, einfach ein paar Jahre zu spät.

Antworten
Berid Yilmaz

Keine Wunder, wenn man nicht weiß wo man Investieren soll!

Viele Kleinhändler oder Onlineshops nutzen diese Zahlungsoption nicht da niemand € 172.00
zzgl. Steuern bezahlen will nur um die Zahlungsmethode zu bereichern!

Anstatt Werbekostenzuschuss sollten Sie lieber Erweiterungen und Plugins für verschiedene Plattformen ( Woocommerce, Shopware, XT-Commerce, Magento, Prestashop..) kostenlos anbieten.

Antworten
HaliGali

Vor 3 Jahren schon darüber gelacht und immer noch am lachen… Solche Unternehme“r“ wollen dann eure Finanzen optimieren :D

Antworten
Ribert Lirert

Ich finde es eine willkommene Genugtuung, wie eine Branche, die sich seit Jahrzenten gemeinsam dazu verschworen hat jegliche Innovationen zu verhindern, verlernt hat, Innovativ zu sein.
Dieses Projekt verbildlicht deutlich, wie sich die Akteure in diesem Wirtschaftszweig von der Realität des Endkunden entfernt haben.
Ziel ist es den Machern nicht Mehrwert zu schaffen, sondern einfach nur den Fuß in der Tür zu haben um auf dem Stand der Entwicklung zu bleiben.
Es kann nicht ernsthaft der Gedanke gewesen sein, den Innovatoren in den USA Stirn zu bieten.

Ich hoffe, dass die größten der Kolbenfresser im Bankensektor im Orkus der Bedeutungslosigkeit versinken werden. Aber diese Meldung ist für zwischendurch doch herzerwärmend.

Es muss sich etwas tun im Banking und ich hoffe, dass dies ein Anstoß dafür sein wird, dass Banking endlich neu gedacht wird und eine neue Entwicklung in Deutschland erfolgt, auch wenn ich die Hoffnung verloren habe.

Antworten
Christian Müller

Würde PayDirekt erstmal dafür sorgen daß passende Schnittstellen in den wichtigsten Shopsystemen zur Verfügung stehen, wäre schon ein großer Schritt gemacht. Wenn die nicht mühselig von Drittanbietern nachinstalliert werden müssten sondern direkt in den Shopsystemen integriert wären, würden da auch mehr Händler drauf zurückgreifen.

Ein zweiter Schwachpunkt ist die Registrierungsorgie!
Ich habe noch niemals so viele Formulare unterschreiben müssen wie bei Paydirekt.
Das ist hanebüchend!

„Wenden Sie sich bezüglich der technischen Anbindung an Ihren Payment Service Provider.“
Noch nichtmal das bietet PayDirekt . Wofür steht eigentlich das „direkt“ im Namen, wenn ich mir dafür auch noch einen Payment-Service-Provider suchen muss?

Hier haben mal wieder Amateure versucht das ganz große Ding zu machen.
Hat leider nicht geklappt.

Warum ist PayPal so erfolgreich?
Weil es EINFACH ist!

Statt einzelnen Händlern Kopfprämien zu zahlen, lieber in die Modulentwicklung bei den Shopsystemanbietern investieren und die Händlerregistrierung und -Anbindung vereinfachen.

Antworten
Knilch

„Steige ab, wenn Du merkst, dass Du ein totes Pferd reitest…!“

Oder man führt Kontoführungsgebühren ein und ballert das Geld in unsinnige Werbung – diese „stärkere Peitsche“ hilft dem toten Gaul Paydirekt ganz bestimmt auf die Beine! ;)

Antworten
KM

Ich wollte paydirekt in unseren shop integrieren, aber die Sache scheiterte daran das die Sparkasse nicht bereit war das kostenpflichtige Shop Modul für 172,00 zu übernehmen. Sorry aber ich sehe nicht ein das ich Geld investiere dafür das die Banken dann Geld verdienen. 90% unsere Kunden nutzen paypal, ein zweites Standbein würde absolut Sinn machen, schade eigentlich.

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