Wie ich einmal mit PayPal eine Cola aus dem Automaten ziehen wollte
(Foto: Jochen G. Fuchs)
Schwitzend sitze ich erschöpft auf dem Bahnsteig am Frankfurter Hauptbahnhof. Es ist heiß. Mein Durst brennt mittlerweile höllisch. Eigentlich will ich mir jetzt etwas zu trinken holen, aber ich habe mal wieder nur Scheine eingesteckt und der Automat vor mir nimmt keine Scheine an, nur Münzen.
Der erste und zweite Versuch, an eine Cola zu gelangen
Mein Blick wandert über den Automaten, als könnte ich mit längerem Suchen eine Lösung für dieses Dilemma finden. An einem Aufkleber bleibe ich hängen. „Was macht denn die PayPal-Werbung da?“ Überrascht stelle ich fest, dass ich an diesem Automaten mit PayPal bezahlen kann. „Ernsthaft? Letzte Woche war da noch nichts …“. Nachdem bei PayPal gerade eher Schweigen im Walde ist, was das Thema mobiles Bezahlen mit dem Smartphone angeht, habe ich mit so etwas nicht mehr gerechnet. Ehrlich gesagt hätte ich eher damit gerechnet, irgendwann einen Apple-Pay-Aufkleber an solchen Automaten zu entdecken.
„Super, gerettet.“ Ran an den Automaten und mal die Lage gecheckt. Wie funktioniert denn das hier? App öffnen und auf „Läden“ klicken. Den richtigen Automaten aus einer Liste auswählen. „Ähm? Hier stehen vier von der Sorte, wie weiß ich denn jetzt welchen ich auswählen soll?“ Ah ja, ein Aufkleber mit einer PayPal-Automaten-Nummer, an der Nummer soll ich in der PayPal-App den richtigen Automaten erkennen. Klappt. Jetzt bietet mir die PayPal-App eine Liste mit Beträgen an, schnell 1,50 Euro für eine Cola auswählen. Ich spüre schon, wie mir die schöne, eiskalte Cola die Kehle hinunterrinnt. Die App bittet mich darum zu warten, bis der Betrag an den Automaten übertragen wurde. „Da! Da sind die 1,50 auf dem Display aufgetaucht“. Schnell drücke ich auf die Nummer 23. Und warte. Nichts passiert. Nanu? Ich drücke nochmal. Nichts rührt sich, aber das Display zeigt wieder exakt 0,00 Euro an. „Na super.“ Der Durst treibt zu Verzweiflungstaten: Ich beschließe ich den Vorgang zu wiederholen, logischerweise ohne Ergebnis. Immer noch keine Cola. Ein Schweißtropfen steht auf meiner Stirn, allmählich gesellen sich weitere hinzu.
Wird ein Defekt zur Erlösung?
Hinter mir steht jemand und drängelt, ich gehe zur Seite und werfe einen Blick auf die Anzeigetafel: In 6 Minuten fährt mein Zug ab. Und ich verdurste hier immer noch kläglich auf dem knallend heißen Bahnsteig. Der Typ vor mir haut mit der Faust auf den Automaten ein, der hat gerade sein Bargeld geschluckt und auch nichts ausgespuckt. Oha! Das Ding ist komplett defekt, liegt gar nicht an Paypal.
Der dritte und letzte Versuch
Mit frischem Mut trete ich an den nächsten Automaten und beginne wieder den PayPal-Zahlvorgang. Und siehe da! Es ist ja fast nicht zu glauben, aber tatsächlich kommt anstandslos eine Flasche in den Ausgabeschacht gerumpelt. „Hurra!“ Ich reiße die heiß ersehnte Erfrischung aus dem Automaten, drehe die Kappe ab – und stille endlich meinen Durst.
Ein hoch auf die moderne Technik, mein Smartphone und meinetwegen noch auf Vielleicht wird das ja doch noch etwas, das mit PayPal und dem Bezahlen mit dem Smartphone und Apple Pay bekommt in Deutschland zum Marktstart ernsthaften Gegenwind. Allerdings nur, wenn PayPal jetzt wirklich einen großen Rollout vornimmt – und das nicht nur vier einsame Automaten am Frankfurter Hauptbahnhof bleiben.
Ich für meinen Teil, habe endlich meinen Durst gestillt. Jetzt gehe ich erst mal einen Käuferschutz-Antrag bei PayPal stellen: Eine Cola für 4,50 Euro ist wirklich etwas zu viel des Guten.