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Paypal steigt ins deutsche Bankgeschäft ein

Wann steigt Paypal ins klassische Bankgeschäft ein – und wie? Seit Jahren wird über diese Frage spekuliert, nun gibt es die Antwort.

Von Heinz-Roger Dohms
3 Min. Lesezeit
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Paypal will Tages- und Festgelder in Deutschland anbieten. (Foto: dpa)

Denn: Der US-Payment-Riese hat ganz offensichtlich vor, mit Hilfe des Berliner Fintechs Raisin („Weltsparen.de“) demnächst in Deutschland, Großbritannien und weiteren europäischen Ländern Tages- und Festgelder anzubieten. Explizit bestätigen wollte Raisin-Gründer Tamaz Georgadze dies gestern im Gespräch mit „Finanz-Szene.de“ zwar noch nicht. Allerdings verriet er, dass Paypal kürzlich als Investor bei Raisin eingestiegen sein. Zudem sagte Georgadze kaum verklausuliert: „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit PayPal.“ Das Ziel seines Unternehmens sei es nun, „unsere Produkte für Hunderte Millionen Europäer zugänglicher zu machen.“

Paypal will Tages- und Festgelder anbieten

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Für die europäische Bankenbranche könnte die Zusammenarbeit eine Zäsur bedeuten. Denn es ist das erste Mal, dass Paypal seinen Kunden diesseits des Atlantiks ein eigenständiges Sparprodukt anbietet. Zwar unterhält der US-Riese, der an der Börse mehr wert ist als die Deutsche Bank und die Commerzbank zusammen, auch jetzt schon die Paypal Bank in Luxemburg. Deren Produktpalette ist allerdings sehr überschaubar und beschränkt sich zum Beispiel auf einen Händlerkredit, mit dem Paypal kleinen Shops, die die Bezahllösung nutzen, den Wareneinkauf vorfinanziert.

Auch in den USA hielt sich Paypal mit herkömmlichen Bankdienstleistungen bis vor Kurzem zurück. Einzige nennenswerte Ausnahme war lange Zeit die Möglichkeit, überschüssige Liquidität auf dem Paypal-Konto in einen Geldmarktfonds zu überführen. Kürzlich allerdings ändert der Payment-Konzern seine Strategie und nahm die digitale Vermögensverwaltung des Robo-Advisors Acorn in sein Angebot auf. Der frühere Paypal-Manager Jochen Siegert deutet das Vorgehen darum gegenüber „Finanz-Szene.de“ wie folgt: „Offensichtlich soll Weltsparen für Paypal in Europa das werden, was Acorn für Paypal in den USA ist – nämlich der Einstieg ins klassische Retail-Banking jenseits des Zahlungsverkehrs, allerdings nicht als eigenes Angebot, sondern mit Hilfe eines Produktpartners.“

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Ritterschlag für Berliner Fintech

Für „Weltsparen.de“ kommt die Kooperation mit Paypal einem Ritterschlag gleich, zumal der US-Konzern, der bislang nicht wirklich als Startup-Investor aufgefallen ist, den Pakt durch das Funding bekräftigt. Zur Höhe der Finanzierung machte Georgadze keine genauen Angaben, sie dürfte allerdings im niedrigen zweistelligen Millionenbereich liegen. Die bislang letzte Finanzierungsrunde hatte Raisin Anfang des Jahres verkündet. Damals spülten klassische Venture-Capital-Fonds 30 Millionen Euro in das Unternehmen. Zur Bewertung sagten die Berliner damals nichts. Allerdings dürfte Raisin genauso wie N26, die Solarisbank oder Deposit Solutions zu jenen deutschen Fintechs gehören, die zwar die 100-Millionen-Grenze bereits deutlich geknackt haben, von einer 500-Millionen-Bewertung allerdings noch ein gutes Stück entfernt sind.

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„Es macht uns stolz, dass sich Paypal für uns als Partner entschieden hat“, sagte Georgadze. Der Kontakt sei vor rund einem Jahr zustande gekommen und vonseiten der Amerikaner ausgegangen. „Über die vergangen Monaten ist das dann immer konkreter geworden.“ Vor diesem Hintergrund erscheint auch die vor wenigen Wochen verkündete Expansion nach UK in neuem Licht; dort übernahm Raisin für einen nicht genannten Kaufpreis das britische Pendant PBF Solutions. „Natürlich spielt es für einen Konzern wie Paypal eine Rolle, dass potenzielle Partner möglichst international aufgestellt sind“, meinte Georgadze gestern. Als weiteren wichtigen Faktor nannte er die sogenannte „API“ – also die technische Schnittstelle, über die große Finanzkonzerne die Dienstleistungen von Finanz-Startups integrieren.

Wie reagiert die Finanzbranche auf die Kooperation?

Die große Frage wird nun sein, wie die etablierte Finanzbranche auf die Kooperation reagiert. Als Schwäche der Fintechs galt bislang, dass ihnen der direkte Zugang zu größeren Kundengruppen fehle – und sie deshalb zwingend auf die Zusammenarbeit mit klassischen Banken angewiesen seien. Sollten die Paypal-Nutzer das neue Angebot annehmen, hätte Raisin nun eine Möglichkeit gefunden, seine Produkte in den Massenmarkt zu schleusen und dabei die Banken als Vertriebsweg zu umgehen. Der Konkurrent Deposit Solutions („Zinspilot“) hat sich zwar ebenfalls darauf spezialisiert, Spar- und Festgelder zu vermitteln. Allerdings gehen die Hanseaten einen anderen Weg und bieten ihre technische Lösung verstärkt als B2B-Dienstleistung den Banken an.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf finanz-szene.de

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