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Pendler-Rekord in Deutschland: Wenn der Arbeitsweg auf die Gesundheit schlägt

Knapp 18,4 Millionen Deutsche pendeln und das kann negative Folgen für die Gesundheit haben. Abhilfe könnten flexible Arbeitszeitmodelle leisten.

2 Min.
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Pendeln kann negative gesundheitliche Folgen haben. (Foto: dpa)

Ein Leben auf der Überholspur. Was irgendwie nach Abenteuer klingt, ist eigentlich gar keines. In Deutschland gibt es immer mehr Pendler. Der Anteil der Beschäftigten, die zum Teil lange Wege zum Arbeitsplatz und zurück in Kauf nehmen, ist im vergangenen Jahr um 0,2 Prozentpunkte auf einen neuen Rekordwert von 59,4 Prozent gestiegen. Das hat das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) jetzt mitgeteilt. Damit wuchs die Zahl der Pendler von knapp 18 Millionen auf 18,4 Millionen.

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Die Gründe seien vielfältig: Unter anderem würden die hohen Miet- und Immobilienpreise in den Städten dazu führen, dass die Zahlen in den letzten Jahren regelrecht in die Höhe schnellten. Die Stadt mit den meisten Pendlern sei München mit 365.000 Pendlern. Den größten Zuwachs habe Berlin. Neben der Zahl der Pendler ist aber auch die durchschnittliche Länge der Arbeitswege gestiegen, so das BBSR. Mehr als 26 Prozent der Erwerbstätigen haben einen täglichen Arbeitsweg von mindestens einer Stunde.

Lange Fahrtzeiten können sich negativ auf die Gesundheit auswirken

Dieser Umstand ruft viele Kritiker des Pendelns auf den Plan, denn in den letzten Jahren haben verschiedene Studien belegt, dass sich lange Arbeitswege negativ auf die Gesundheit niederschlagen. Vor allem Fernpendler, die mehr als zwei Stunden unterwegs sind, nehmen die langen Fahrten oft als Belastung war. Die Folge ist Stress, der zu Bluthochdruck und Übergewicht führen kann. Zudem gibt es Zusammenhänge zu psychosomatischen Beschwerden wie Erschöpfungszuständen, Verspannungen, Schlafstörungen und sogar Depressionen.

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Dr. Heiko Rüger vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung erklärt gegenüber der dpa, dass Pendler gründlich planen sollten, wann sie losfahren und wie sie Stress vermeiden können. Der Soziologie empfiehlt zudem: „Wichtig ist, für Ausgleich durch Sport, Entspannung und ausreichend Schlaf zu sorgen.“ Falls möglich, sollen sich Pendler insofern auch bei Hausarbeit und Kinderbetreuung entlasten lassen, so dass es im Privatleben genug Zeit zur Erholung gebe.

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Doch auch Arbeitgeber können unterstützend zur Seite stehen. Vor allem alternative Arbeitszeitmodelle, die den Beschäftigten mehr Flexibilität einräumen, wirken Pendelstress entgegen. Auch gelegentliche Heimarbeit kann für Entlastung sorgen. Ein Gespräch mit dem Chef oder dem Betriebsrat sollten Angestellte immer dann suchen, wenn das Pendeln zur Belastung wird, empfiehlt Rüger. In den meisten Fällen lassen sich Lösungen finden. Voraussetzung sei die Bereitschaft neue Wege zu gehen.

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via www.heise.de

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4 Kommentare
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Sebos

Lösbares Problem. Steuerliche Anreize für Heimarbeit bzw. Unternehmen, die eben jene anbieten. Dann wird sich auch der Mittelstand dafür öffnen. Damit kriege ich viele Kreativarbeiter / Sachbearbeiter von der Straße und habe da nur noch diejenigen, die da wirklich sein müssen. Funktioniert aber natürlich nur mit gleichzeitigem Ausbau der digitalen Infrastruktur (Glasfaser, …), um auch vom niederbayerischen Dorf aus anständig arbeiten zu können.

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O. Hoess

Gerade in der staugeplagten Stuttgarter Region könnte verstärktes Home Office, z.B. bei Daimler, zusätzlich eine Entlastung der Verkehrssituation herbeiführen: https://innovative-trends.de/2017/02/24/daimler-ag-mobiles-arbeiten-in-zeiten-der-digitalisierung-interessanter-blogbeitrag-des-fraunhofer-iao/

Antworten
MST

Zum Pendler wird jeder gezählt, der zum Erreichen der Arbeitsstätte die Grenzen seiner Wohngemeinde verlässt (der Rest, z.B. innerhalb einer Stadt wird als Binnenpendler unterschieden). Der Fokus auf die Umland-Stadt-Beziehung lässt sofort Stau, großen Andrang und Überfüllung und damit Stress in die Vorstellung treten. Aber selbst innerhalb einer Stadt, wo kurze Wege beschworen werden, geht es in den Stoßzeiten nicht unbedingt entspannt zu und die meisten sind auch dort eine beachtliche Zeit unterwegs. Hingegen kann, wenn die Ballungszentren links liegen lässt, selbst eine größere Entfernung völlig entspannt bewältigt werden (bei mir z.B. 34km bis zu nächsten Mittelstadt in 25 Minuten). Von daher scheint mir die Lösung Heimarbeit nicht der Schlüssel, sondern eher die zunehmende räumliche Entmischung von Arbeitsstätten und Wohnräumen. Auch (so sehe ich es in meinem Kollegenkreis) spielt die Festlegung auf Wohneigentum eine Rolle dabei, welche Pendelbedingungen Menschen in Kauf nehmen.

P.S. Könnte die BBSR-Mitteilung direkter verlinkt werden?

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FLIC

Ich bin 9 Jahre pro Tag ca. 150 km (75 km einfache Strecke gependelt) – mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nach diesen 9 Jahren war aber sehr schnell von heute auf morgen Schluss und es ging nicht mehr. Nur die Ankündigung eines Bahnstreiks hat gereicht, um den Stresspegel noch oben zu treiben. Allein die tägliche Verspätung der Bahn um 7 Minuten (die ja bei der Bahn nicht als Verspätung gilt) und die sich auch aus einer kleinen Verspätung der Bahn ergebenden Konsequenzen für das Erreichen von Terminen heben den Stresspegel auf ein Dauerhochniveau. Ein Umstieg auf das Auto ist da nicht die Lösung. Klar hat man es sich (teilweise) selbst ausgesucht, aber unschön ist es trotzdem.

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