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Personae – so nutzt du sie richtig fürs UX-Design

Personae sind das optimale Werkzeug, um nutzerorientierte digitale Produkte zu entwerfen – oder etwa doch nicht? Unsere Gastautorin versucht, etwas Licht ins Dunkel zu bringen.

Von Julia Roming
3 Min. Lesezeit
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(Grafik: Shutterstock)

Obwohl sich die Persona-Methode mittlerweile großer Bekanntheit erfreut, sind sich nicht alle über ihre Verwendung einig. Während einige Designer der Meinung sind, Personae seien nutzlos oder gar irreführend, schwören andere auf ihren Einsatz.

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Allgemein bietet eine Persona die Möglichkeit, Forschungsdaten über Menschen zu modellieren, zusammenzufassen und zu kommunizieren, die in irgendeiner Weise beobachtet oder erforscht wurden. Die Daten werden aufbereitet und in Form einer fiktiven Person mit bestimmten Eigenschaften dargestellt. Ob Alter, Geschlecht, Hobbys oder Einkommen – die Persona repräsentiert entsprechende Zielgruppen umso besser, je detaillierter sie ausgearbeitet wurde. In Bezug auf Produkte kommen dabei oft verschiedene Personae zum Einsatz, die alle relevanten Zielgruppen abdecken.

Ein Problem bei der Verwendung der Methode ist, dass Personae oft nur auf Grundlage von Vermutungen und Annahmen erstellt werden, ohne valide Forschungsdaten zur Hand zu haben. In einem solchen Fall können Personae sogar kontraproduktiv sein, denn die aus ihnen gezogenen Schlüsse können zu generalisierten oder falschen Designentscheidungen führen. Basierend auf gründlicher Forschung bietet eine Persona aber deutliche Vorteile.

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Welche Forschung ist die Richtige?

Zwei prominente Forschungsrichtungen, die zur Anwendung von Personae verwendet werden, sind die Marktforschung und die UX-Forschung. Viele Marketer sind der Meinung, dass sie ihre Kunden durch beständige Marktforschungsmaßnahmen bereits perfekt kennen und die entsprechenden Daten und Informationen für das Design digitaler Produkte nutzen können.

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Einen anderen Ansatz bietet die UX-Forschung. Im Gegensatz zur Marktforschung, die in erster Linie absatzorientiert ist und qualitative Methoden häufig auf Kaufinteressen und die Nutzung bestimmter Content- und Vertriebskanäle beschränkt, orientiert sich die UX-Forschung an den zugrunde liegenden Motivationen der Nutzer. Ihr Ziel ist es, zusammenhängende Verhaltensmuster zu identifizieren und zu verstehen, warum, wie und in welchem Kontext Menschen mit ihrer Umwelt interagieren. UX-Research verwendet vorrangig qualitative Forschungsmethoden, die darauf abzielen, Motivationen, Bedürfnisse und Erwartungen hinter den Handlungen von Menschen zu verstehen. Oftmals liegen diese im Verborgenen und können von den Studienteilnehmern gar nicht artikuliert werden. Deshalb ist es wichtig, nicht nur darauf zu achten, was die Probanden sagen, sondern auch, was sie tun und wie sie mit ihrer Umgebung interagieren, sei es physisch oder digital.

Mit Personae zu verbesserter User-Experience

Hier kommen UX-Personae ins Spiel. Sie helfen dabei, digitale Produkte mit optimaler User-Experience zu kreieren, indem Forschungsdaten in personifizierter Form zusammengefasst und präsentiert werden. Das bringt folgende Vorteile mit sich:

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Empathie aufbauen

Personae versetzen Designer in die Lage, Empathie für die Nutzer digitaler Produkte zu entwickeln. Es spielt keine Rolle, dass es sich dabei um keine echte Person handelt, allerdings sollte es eine klar definierte Persona sein, in die sich der Gestalter hineinversetzen kann. Je besser der Designer weiß, was sein Zielpublikum mag und was nicht und welche Motive und Bedürfnisse es hat, desto leichter fällt es ihm, Handlungen zu verstehen und korrekt abzuschätzen, um die Interaktion mit dem Produkt erfolgreich zu gestalten.

Teamwork und Kommunikation verbessern

Personae unterstützen die Teamkommunikation und fördern die Konsensbildung. In der Regel arbeiten Designer in multidisziplinären Teams mit Menschen aus unterschiedlichen Branchen zusammen. Um Forschungsergebnisse an Personen zu vermitteln, die nicht an der Forschung beteiligt waren und mit den entsprechenden Methoden wenig vertraut sind, eignen sich Personae besonders gut. Mit ihrer Hilfe kann Wissen innerhalb von Teams oder ganzer Unternehmen objektiv geteilt und verständlich gemacht werden. Das spart Zeit und macht Designentscheidungen transparent und nachvollziehbar.

Prioritäten setzen und Entscheidungsfindung erleichtern

Das Erstellen einer UX-Persona ermöglicht es dem Designer, komplexe Sachverhalte zu konkretisieren und sich auf eine überschaubare und einprägsame Menge an Informationen zu fokussieren. Indem der Gestalter mit Hilfe der Persona eine Nutzer-Perspektive einnimmt, fällt es ihm leichter, zu entscheiden, was für den Benutzer wichtig und was unnötig oder störend ist. So kann er bestimmte Features priorisieren, Designentscheidungen treffen und sie, falls nötig, auf Grundlage der erhobenen Daten verteidigen.

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Fazit

Zusammengefasst sind Personae ein sehr hilfreiches Werkzeug, wenn sie richtig erstellt und im richtigen Kontext eingesetzt werden. Designer sollten bedenken, dass Marketing und UX-Forschung unterschiedliche Ansätze verfolgen und die Methode entsprechend differenziert Anwendung finden sollte. Während die Marketingforschung auf konkrete Erfolgsfaktoren abzielt, geht es bei der UX-Research um die nutzerorientierte Verwendung digitaler Produkte. Das gilt es beim Entwerfen von Personae zu beachten. Nur wenn zwischen Motivationen und Bedürfnissen auf der einen Seite und marketingrelevanten Variablen wie Einkommen oder Kaufverhalten auf der anderen Seite unterschieden wird, führt die Methode zum gewünschten Ziel – und verbessert das Design digitaler Produkte.

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

Sebastian

Sehr abstrakt, würde mir konkrete Beipiele zum besseren Verständnis wünschen.

Antworten
Frank Welsch-Lehmann

Danke Julia, kannst du etwas genauer beschreiben, wie man die Erstellung einer gut nutzbaren Persona konkret angeht?

Antworten
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