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Philipp Maderthaner im Changerider: „Krise ist Veränderungsbeschleuniger“

Mit dem Video- und Podcastformat Changerider wollen Etventure-Gründer Philipp Depiereux und t3n den Menschen die Angst vor der Digitalisierung und dem Wandel nehmen. In der aktuellen Folge ist Unternehmer, Kommunikationsprofi und „Kanzlermacher“ Philipp Maderthaner zu Gast.

Von Christian van Alphen
5 Min.
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(Screenshot: Changerider/t3n)

Seinen Namen als Kanzlermacher hat sich Philipp Maderthaner durch die erfolgreichen Wahlkampagnen für den auch heute noch amtierenden Bundeskanzler Österreichs, Sebastian Kurz, gemacht. Was sein Erfolgsrezept war, das den damals 31-jährigen Kurz zum weltweit jüngsten Regierungschef werden ließ, über seinen Blick auf die aktuelle politische Kommunikation und wie er heute Unternehmen über Kultur und Werte transformiert – darüber und über viele weitere Themen spricht Philipp Maderthaner mit Philipp Depiereux im aktuellen virtuellen Changerider-Interview.

„Politiker haben häufig den Fehler gemacht, Menschen in Watte zu packen“

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Maderthaner ist einerseits Geschäftsführer des Campaigning Bureaus, ein 2012 von ihm gegründetes Technologie- und Kampagnenunternehmen mit Sitz in Wien und Berlin. Zu seinen größten Erfolgen in dieser Rolle zählt sicherlich, Sebastian Kurz zur Kanzlerschaft in Österreich begleitet zu haben – was ihm den Beinamen „Kanzlermacher“ eingebracht hat.

Was war das Erfolgsrezept für die Wahlsiege von Sebastian Kurz 2017 und 2019? „Der Hauptgrund für den Erfolg von Sebastian Kurz heißt ohne jeden Zweifel Sebastian Kurz. Er ist der Ausnahme-Politiker einer Generation, er hat viele Dinge anders gemacht als andere und er ist – mittlerweile auch über die Landesgrenzen hinaus – bekannt und geschätzt für seine Klarheit, mit der er Politik kommuniziert“, so Maderthaner über Sebastian Kurz, mit dem ihn auch eine langjährige Freundschaft verbindet. Politiker hätten in den vergangenen Jahren häufig den Fehler gemacht, Menschen in Watte zu packen und einen „Eiertanz“ um die Themen zu veranstalten. „Ich glaube, das funktioniert heute nicht mehr und da ist Sebastian Kurz ein Politiker einer anderen Art.“

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Dass dem Erfolg 2017 und 2019 aber auch eine lange Vorbereitung und viel Arbeit vorausging, deutet Maderthaner dann doch an: „Wir haben 2011 begonnen, mit ihm zu arbeiten und das aufzubauen, was heute als Bewegung gilt. Seine Anhängerschaft aufzubauen, war ein Prozess über viele Jahr und heute ist diese türkise Bewegung, wie sie hier genannt wird, 300.000 Menschen stark. Diese Menschen sind als Community nah an ihm dran und engstens involviert und das ist natürlich eine Masse in der politischen Mobilisierung und hilft ohne jede Frage auch in Wahlkämpfen.“

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Parteien müssen sich hin zu offenen Bewegungen transformieren

Was wir derzeit sowohl in der Unternehmenswelt, aber auch in der Parteienlandschaft erleben, sei ein Vertrauensverlust in Institutionen aller Art. „Das sehen wir weltweit und ist durch die Digitalisierung noch einmal beschleunigt worden.“ Grund dafür sieht Maderthaner im Konsumentenverhalten. Menschen kaufen nicht länger das Gesamtpaket, sie wollen sich aussuchen können, wo sie dabei sind. „Daher ist der Job, den Parteien heute haben, sich zu offenen Bewegungen zu transformieren, den Menschen die Möglichkeit zu geben, anzudocken, wenn sie auch mal nur bei einem Thema dabei sind oder sich nur für eine Person engagieren wollen. Die Partei von damals, wo du eine Mitgliedschaft auf Lebenszeit abschließt – das war mal.“

2019 war Schluss mit Politik. „Was mich am Politikbetrieb wahnsinnig beeindruckt hat, war, was für eine Energie und Kraft in einem Wahlkampf entstehen kann. Ich habe mich schon damals gefragt, was wäre, wenn es ein Unternehmen schaffen würde, so eine Energie, so eine Wucht für sich in die Gänge zu bringen. Das würde die Welt aus den Angeln heben.“ Aus diesem Gedanken heraus ist 2019 sein zweites Unternehmen Business Gladiators mit dem Ziel entstanden, Unternehmen dabei zu helfen, sich von innen heraus zu transformieren – auf Basis von Kultur, Führung und Werten.

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„Unternehmen, die sich nicht von innen heraus neu aufstellen, wird die Zeit wie ein Sturm wegfegen“

Bei der Arbeit im Politikumfeld hat Maderthaner gelernt, wie er Massen bewegt, aber dies sei ja kein reines Politikthema. „Jedes Unternehmen, das in einer vernetzten Welt erfolgreich sein will, muss beherrschen, Menschen für seine Sache zu begeistern und zu bewegen.“

Dies gelingt durch Überzeugungen und Werte, die ein Unternehmen lebt. „Unternehmen, die sich in dieser Zeit nicht von innen heraus neu aufstellen, wird die Zeit wie ein Sturm wegfegen“, ist er überzeugt. Die Unternehmenskultur sei das zentrale Element der Unternehmenstransformation. „Und jedes Unternehmen muss verstehen, es hat bereits eine Unternehmenskultur, unter Umständen nur nicht die, die es sich wünscht.“ Die wichtigsten Prinzipien seien dabei Respekt und Wertschätzung. „Wer in einem High-Performance-Umfeld unterwegs ist, braucht eine solide Basis, wo Respekt und Wertschätzung zum Grundton gehört.“ Die Frage sei daher: Schafft es Führung, einen Rahmen zu schaffen, in dem Respekt und Wertschätzung gelebt werden?

„Unternehmen haben in 2 Wochen digitalisiert, was sie vor 5 Jahren hätten machen sollen“

In der aktuellen Coronakrise sieht Philipp Maderthaner die Stunde der Führungskräfte – dies sei die wichtigste Erkenntnis aus der aktuellen Situation. „Es gibt Unternehmen, die haben ihre Mitarbeiter ins Homeoffice geschickt und die haben dann zwei Wochen nichts von ihrem Unternehmen gehört. Jetzt auf Tauchstation zu gehen und damit Unsicherheit zu produzieren, ist gerade in dieser Zeit absolut toxisch.“ Denn die Coronazeit habe vor allem das Sicherheitsbedürfnis der Mitarbeiter extrem nach oben katapultiert. Führung sei daher gefordert, das auch durch Transparenz und Präsenz zu befriedigen. „Ein Missverständnis, das Führungskräfte oft daran hindert, dies zu tun, ist, dass sie glauben, auf alles eine Antwort haben zu müssen.“ Dabei sei es natürlich völlig legitim, zu sagen, dass ein Problem erkannt wurde, man aber noch an einer Lösung arbeite.

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Generell sieht Maderthaner die Unternehmen aktuell im Spannungsfeld zwischen Überlebenskampf und Chancenmodus. „Es wird sich viel verändern, angefangen bei der Arbeitswelt. Wir haben aber auch gesehen, wie viele Unternehmen auf beeindruckende Weise innerhalb von zwei bis drei Wochen das nachgeholt haben, was sie vor fünf Jahren hätten machen sollen. Krise ist Veränderungsbeschleuniger.“

Philipp Maderthaners Abschlussappell: „Wenn du immer auf die Sicherheit wartest, dass alles glasklar als Weg vor dir liegt, dann kann es passieren, dass du nie losgehst. Ich möchte alle ermutigen, den ersten Schritt zu machen. Wege entstehen im Gehen.“

Sein Blick auf die politischen Verhältnisse in den USA und das Phänomen Trump und wie Maderthaner selbst auch gescheitert ist, sind weitere Themen im Video. Als weiteren Changerider-Gast nominiert er den Axel-Springer-Chef Matthias Döpfner.

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Ihr kennt ebenfalls Querdenker, Gamechanger und unermüdliche Optimisten, die für den digitalen Wandel einstehen? Nominiert sie als Changerider-Mitfahrer! Diese und alle weiteren Folgen sind als Video und als ausführliche Gespräche im Podcast bei Apple Podcast, Soundcloud und Spotify verfügbar, oder nachzulesen im Changerider-Buch: „Changerider: Pioniergeister statt Bedenkenträger: Wie mutige Macher aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft unsere Zukunft gestalten“ – überall, wo es Bücher gibt und auf changerider.com.

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