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Photovoltaikanlage, Wallbox und Stromspeicher – die wichtigsten Fragen und Antworten

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher und Wallbox. Wir verraten, was es bei der Planung zu beachten gilt.

Von Frank Feil
5 Min. Lesezeit
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Solarpanels auf dem Dach werden immer beliebter. (Foto: Alyoshin E/Shutterstock)

Photovoltaikanlagen gelten seit vielen Jahren als wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Investition, die jedoch oftmals gescheut wurde – nicht zuletzt aufgrund der vielen bürokratischen Hürden. Erst in den vergangenen Monaten haben die gestiegenen Energiekosten bei vielen Menschen zu einem Umdenken geführt, sodass sich Fachbetriebe für Photovoltaikanlagen derzeit nicht mehr vor Anfragen retten können.

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Das Problem an der Sache: Den Betrieben fehlt oftmals das notwendige Personal und noch dazu sind viele für eine Photovoltaikanlage notwendige Komponenten derzeit nicht lieferbar. Das führt einerseits dazu, dass seriöse Betriebe mitunter gar keine neuen Aufträge mehr annehmen oder man Wartezeiten von über einem Jahr hinnehmen muss. Andererseits drängen immer mehr schwarze Schafe in die Branche, die über fragwürdige Vertriebswege Billigware zu völlig überteuerten Preisen an die arglose Kundschaft verkaufen.

Wir haben deshalb die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema Photovoltaik für euch zusammengestellt.

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Für wen lohnt sich eine Photovoltaikanlage?

Grundsätzlich lohnt sich eine Photovoltaikanlage heutzutage für alle, die über die notwendigen Flächen (Dach, Garage, Carport oder Ähnliches) verfügen. Dabei spielen Form, Neigung und Ausrichtung des Daches erst einmal nur eine untergeordnete Rolle. Es ist zwar richtig, dass ein klassisches Süddach mit 30 bis 35 Grad Neigung als optimal gilt, aber das heißt nicht, dass sich eine Photovoltaikanlage nicht auch auf einem Süd-Ost- oder Nord-West-Dach lohnen würde.

Wenn der Ertrag eines Moduls auf einem Süddach mit 30 Grad Neigung beispielsweise 100 Prozent beträgt, sind es bei Ost-West-Ausrichtung noch etwa 82 Prozent, bei Nord-West rund 70 Prozent. Geht man davon aus, dass in Deutschland jährlich im Durchschnitt 1.000 Kilowattstunden pro installiertem Kilowattpeak erzeugt werden, würde eine Anlage mit zehn Kilowattpeak auf einem Süddach 10.000 Kilowattstunden Ertrag liefern, auf einem Ost-West-Dach 8.200 Kilowattstunden. Zum Vergleich: Ein Drei-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus verbraucht durchschnittlich 3.500 Kilowattstunden im Jahr.

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Gut zu wissen: Während bei Süd-Ausrichtung die optimale Dachneigung bei 30 bis 35 Grad liegt, liefern Photovoltaikmodule mit nördlicher Ausrichtung bei 10 bis 20 Grad die besten Erträge.

Wie viel Leistung sollte die Photovoltaikanlage haben?

Pauschal lässt sich diese Frage nicht beantworten. In den vergangenen Jahren hat sich beim Einfamilienhaus der Wert von acht bis zehn Kilowattpeak als sinnvolle Größe herauskristallisiert. Wer zwei Elektroautos und eine Wärmepumpe hat, für den macht mitunter aber auch eine Photovoltaikanlage mit 15 bis 30 Kilowattpeak Sinn.

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Im Regelfall muss man sich darüber selbst aber gar keine Gedanken machen, da jeder seriöse Fachbetrieb seinem Angebot eine sogenannte Wirtschaftlichkeitsberechnung beilegt. Diese berücksichtigt sowohl individuelle Faktoren (Verbrauch, erwartete Erzeugung und vieles mehr) als auch die Anschaffungskosten sowie die aktuell gültigen Einspeisevergütungen und Strompreise – und gibt Auskunft darüber, nach wie vielen Jahren sich die Photovoltaikanlage amortisiert, sprich selbst abbezahlt hat.

Muss ich Steuern für meine Photovoltaikanlage bezahlen?

Im Rahmen der Maßnahmen zur Förderung des Ausbaus von Photovoltaikanlagen gelten ab 1. Januar 2023 die folgenden Neuerungen:

  • Einführung einer Ertragsteuerbefreiung:
    Es wird eine Ertragsteuerbefreiung für Einnahmen aus dem Betrieb von Photovoltaikanlagen bis zu einer Bruttonennleistung (laut Marktstammdatenregister) von 30 Kilowatt auf Einfamilienhäusern und Gewerbeimmobilien beziehungsweise 15 Kilowatt je Wohn- und Gewerbeeinheit bei übrigen, überwiegend zu Wohnzwecken genutzten Gebäuden (zum Beispiel Mehrfamilienhäuser, gemischt genutzte Immobilien) eingeführt.
  • Erweiterung der Beratungsbefugnis von Lohnsteuerhilfevereinen:
    Lohnsteuerhilfevereine sollen ihre Mitglieder künftig auch bei der Einkommensteuer beraten dürfen, wenn diese Photovoltaikanlagen mit einer installierten Leistung von bis zu 30 Kilowatt (Peak) betreiben, die der oben genannten Ertragsteuerbefreiung unterliegen.
  • Umsatzsteuer: Nullsteuersatz:
    Für die Lieferung, den innergemeinschaftlichen Erwerb, die Einfuhr und die Installation von Photovoltaikanlagen und Stromspeichern soll in Zukunft ein umsatzsteuerlicher Nullsteuersatz gelten, soweit es sich um eine Leistung an den Betreiber der Photovoltaikanlage handelt und die Anlage auf oder in der Nähe von Privatwohnungen, Wohnungen sowie öffentlichen und anderen Gebäuden, die für dem Gemeinwohl dienende Tätigkeiten genutzt werden, installiert wird.Da Photovoltaikanlagenbetreiber bei der Anschaffung der Anlage damit nicht mehr mit Umsatzsteuer belastet werden, müssen diese nicht mehr auf die Kleinunternehmerregelung verzichten, um sich die Vorsteuerbeträge erstatten zu lassen. Sie werden damit von Bürokratieaufwand entlastet.

Braucht man einen Stromspeicher?

Ein Stromspeicher sorgt dafür, dass der von der Photovoltaikanlage tagsüber produzierte Strom auch in den Abend- und Nachtstunden im Haushalt genutzt werden kann. Von April bis Oktober lässt sich in Deutschland auf diese Weise ein Autarkiegrad von fast 100 Prozent erreichen, sprich man muss keinen Strom aus dem Netz einkaufen. Ganzjährig sind bei gut ausgelegten Anlagen 70 bis 80 Prozent Autarkie realistisch.

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Unter idealistischen Gesichtspunkten ist ein Stromspeicher immer eine sinnvolle Investition, schon allein aufgrund der Unabhängigkeit vom Stromnetz und weil man fast ausschließlich seinen eigenen grünen Strom verbraucht. Betrachtet man allerdings nur die Wirtschaftlichkeit, sieht die Sache etwas anders aus. Stromspeicher sind noch immer vergleichsweise teuer und erhöhen die Anschaffungskosten der Photovoltaikanlage – und damit auch deren Amortisationszeit – deutlich.

Gerade in Verbindung mit einer Wärmepumpe macht aber auch ein Stromspeicher mittelfristig inzwischen in den allermeisten Fällen Sinn. Bei der Wirtschaftlichkeitsberechnung sollten deshalb auch immer beide Szenarien (mit und ohne Stromspeicher) durchgespielt werden, um einen objektiven Maßstab zu haben.

Was hat es mit Photovoltaikanlagen für 0 Euro und Stromclouds auf sich?

Diese Frage lässt sich vergleichsweise einfach beantworten: Hinter beiden Konzepten steckt in erster Linie geschicktes Marketing. Sowohl die Stromanbieter, die Clouds anbieten, als auch die Unternehmen, die mit Photovoltaikanlagen für null Euro werben, machen das nicht aus Nettigkeit, sondern weil sie Geld verdienen wollen.

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Wem es nur darum geht, möglichst ohne Investitionskosten eine Photovoltaikanlage aufs Dach zu bekommen, der kann durchaus über derartige Angebote nachdenken, aber mittel- bis langfristig (12 bis 30 Jahre) ist es wirtschaftlich immer sinnvoller, die Anlage zu kaufen. Und auch Stromclouds sind bei genauerer Betrachtung meist nur Stromtarife im hippen Gewand. Der eigene Stromspeicher und ein guter Stromtarif sind stets die wirtschaftlichere Option.

Was macht ein Energiemanagementsystem?

Wer sich 2022 für eine Photovoltaikanlage entscheidet, sollte in jedem Fall noch ein paar Euro in ein Energiemanagementsystem investieren.

Dieses sorgt dafür, dass man den eigenen Solarstrom möglichst effizient nutzt. So kann der Energiemanager beispielsweise entsprechend ausgestattete Waschmaschinen, Trockner und Geschirrspüler genau dann starten, wenn ausreichend Strom auf dem Dach produziert wird. Auch Wärmepumpen können darüber intelligent gesteuert werden.

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Ein weiteres Beispiel ist die Wallbox. Deren Leistung kann vom Energiemanager so reguliert werden, dass immer nur der derzeit verfügbare Solarstrom ins Elektroauto geladen wird und man keinen zusätzlichen Strom aus dem Netz einkaufen muss.

Wie viel Kilowatt sollte eine Wallbox haben?

Zunächst ist es wichtig, zu wissen, dass eine Elf-Kilowatt-Wallbox lediglich meldepflichtig ist, eine 22-Kilowatt-Wallbox dagegen genehmigungspflichtig. Anders ausgedrückt: Eine Wallbox mit elf Kilowatt kann jeder installieren, bei 22 Kilowatt muss der Netzbetreiber zustimmen.

In der Regel lohnt es sich im privaten Bereich nicht, den Aufwand für eine 22-Kilowatt-Wallbox zu betreiben. Das liegt einerseits daran, dass die meisten Elektroautos ohnehin nur elf Kilowatt AC laden können. Andererseits kann man mit einer Elf-Kilowatt-Wallbox selbst einen Mercedes-Benz EQS über Nacht vollladen. Lädt man das Auto dagegen tagsüber mit der Photovoltaikanlage, wird diese bei einem normalen Einfamilienhaus ohnehin nicht mehr als fünf bis neun Kilowatt für die Wallbox bereitstellen.

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Was allerdings wichtig ist: Die Wallbox sollte smart sein, also dazu in der Lage, mit dem Energiemanagementsystem der Photovoltaikanlage zu kommunizieren.

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2 Kommentare
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Dein t3n-Team

Michael W.

Drei Anmerkungen:

Herkömmliche Hausanschlüsse liefern keine 22 kW, wer so viel Leistung möchte, zahlt in der Regel eine höhere Grundgebühr – also noch ein Grund mehr, eine Wallbox mit maximal 11 kW zu betreiben.

Eine PV-Anlage auf einem Ost-West-Dach liefert den ganzen Tag über Strom (im Sommer etwa von 7 bis 21 Uhr, im Winter deutlich kürzer). Das dürfte die Eigenverbrauchsquote in vielen Haushalten (insbesondere ohne Stromspeicher) deutlich erhöhen. Außerdem gelang eine solche Anlage nie an ihren Peak bzw. an die Wirkeinspeisungsgrenze. Es muss also kein Strom verfallen.

Eine Alternative oder Ergänzung zum Stromspeicher kann ein Heizstab in einem Warmwassertank sein. Überschüssiger Strom erhitzt dann das Brauchwasser und senkt die Heizkosten. Je nach Heizsystem/Wärmegestehungskosten rentiert sich das.

Antworten
Frank Feil

Hi Michael,

danke für dein Feedback!

Dein erster Punkt stimmt so nicht ganz, zumindest nicht pauschal. Gerade neuere Hausanschlüsse sind teils durchaus darauf ausgelegt und man bezahlt auch nicht mehr dafür. Wir haben beispielsweise 22 kW und das wurde problemlos genehmigt, ohne Extrakosten. Das kommt auch immer ein bisschen auf den jeweiligen Netzbetreiber und die verlegten Leitungen an.

Das mit dem Ost-West-Dach ist vollkommen richtig. Wir haben zum Beispiel Süd-West/Nord-Ost voll belegt und den ganzen Tag von frühmorgens bis spätabends Strom. Allerdings muss man dazu sagen, dass das vor allem bei geringer Dachneigung (wir haben 18 Grad) super funktioniert. Bei 36 Grad sieht es schon wieder anders aus.

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