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Ratgeber

Pimp my Retrospektive: 8 Formate, die du ausprobieren musst

Mehr Abwechslung in eurer Retrospektive? Diese Sammlung an Aktivitäten hilft eurem Team dabei, quer zu denken und kreative Lösungswege zu finden. Praxistauglich und wertvoll.

Von David Hillmer
6 Min.
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(Foto: Shutterstock)


Höher, schneller, weiter – in jedem Sprint, also spätestens alle vier Wochen. Die Retrospektive hilft agil arbeitenden Teams bei der regelmäßigen Verbesserung ihrer Prozesse und der Zusammenarbeit. Dabei steht und fällt das Meeting-Format mit seiner Abwechslung, um auch nach Retrospektive x noch wertschöpfende Maßnahmen aus dem Team zu kitzeln. Ausreichend Ideen gibt es im Netz und wie so oft gilt: Wer googelt, der findet. Tausende Spielchen, Aktivitäten und Formate warten nur darauf, entdeckt zu werden. Die einen mehr, die anderen weniger praxistauglich.

Der Fokus der folgenden Sammlung liegt auf der Anwendbarkeit. Alle Formate sind leicht verständlich, haben sich in der Praxis bewiesen und bieten eine echte Abwechslung vom „Standard-Retro-Alltag“ und fördern das Querdenken.

Phase 1: Richtig ankommen

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Grundvoraussetzung für jede Retrospektive ist der richtige Rahmen. Dazu gehört nicht nur ein Raum, in dem sich alle Beteiligten wohl fühlen und frei sprechen können, sondern auch eine Atmosphäre, in der das Team auch frei sprechen will. Folgende Formate helfen dabei, die richtige Atmosphäre zu schaffen, um in der Retrospektive anzukommen.

Ted-Talk (circa 15-20 Minuten)

Ted-Talks sind kurze, inspirierende Videos von Vorträgen großartiger Persönlichkeiten. Das gemeinsame Ansehen der kurzweiligen Clips hilft dem Team dabei, sich gedanklich frei vom Tagesgeschäft zu machen. Ted-Talks inspirieren und können wertvolle Impulse geben. Es gibt unzählige Talks, die agiles Denken und Handeln fördern. Perfekt also, um nach dem Video Fragen wie diese zu stellen:

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  • Was hat das Video mit unserem Team/ Arbeitsalltag zu tun?
  • Was würde passieren, wenn wir so arbeiten, wie im Ted-Talk gesehen?
  • Welche konkrete Verbesserung nehmen wir uns aus diesem Ted Talk mit?

Hier eine Auswahl an Ted-Talks für die Retrospektive:

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In den meisten Ted-Talks sind deutsche Untertitel verfügbar.

Eine Einzigartigkeit (5-10 Minuten)

Jedes Teammitglied überlegt sich bei diesem Check-in eine Eigenschaft oder Fähigkeit, die sie/ihn einzigartig in diesem Raum macht. Das schafft eine große Nähe und zahlt auf das Teamgefühl ein. Die Teammitglieder lernen sich besser kennen und es entstehen Gespräche, die nichts mit dem Tages- oder Projektgeschäft zu tun haben.
Um Abwechslung in dieses Check-in zu bringen, kann die Aufgabenstellung von Retrospektive zu Retrospektive variieren. Hier ein paar Impulse:

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  • Wenn du ein Superheld wärst, was wäre deine Superkraft?
  • Welcher ist dein Lieblingsfilm und warum?
  • Ein Investor gibt dir eine Millionen Euro. Welches Unternehmen gründest du?
  • Strand oder Berge, was ist dein Lieblingsurlaub?

Phase 2: Feedback sammeln und Maßnahmen beschließen

Nachdem alle im Raum angekommen sind, sich warm geredet und vom Tagesgeschäft gelöst haben, geht es weiter. Feedback und Insights aus dem vergangenen Sprint werden gesammelt und besprochen, konkrete Maßnahmen abgeleitet. Je mehr Retrospektiven das Team auf dem Kerbholz hat, desto anspruchsvoller ist diese Phase. Denn die Low-Hanging-Fruits sind gepflückt. Es muss höher gegriffen werden, um Verbesserungspotenzial zu erkennen.

10x-Thinking

Google-Gründer Larry Page hat das 10x-Mindset fest in die Unternehmenskultur des Konzerns integriert. Die Grundannahme: Innovation kann nicht entstehen, wenn Teams ihre Performance um zehn Prozent steigern. Darin sind wir allerdings unschlagbar. Dinge immer etwas besser machen, aber bloß nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. Doch genau das ist der Zweck einer Retrospektive: neues zu probieren, andere Wege zu gehen und Fehler zu machen. Denn in spätestens vier Wochen steht die nächste Retrospektive an und wir haben die Möglichkeit, wieder alles anders machen. Echte Innovation kann nur entstehen, wenn wir versuchen, etwas zehn Mal besser zu machen als vorher. Die Frage, wie das Team zehn Mal besser arbeiten kann, steht im 10x-Thinking-Format im Mittelpunkt. Mit diesem Mindset sind wir gezwungen, die bekannten Wege zu verlassen und Neues auszuprobieren. Raus aus der Komfortzone, rein ins Risiko und offen gegenüber Fehlern.

1 Prozent Verbesserung

Im Gegensatz zum 10x-Thinking schaffen wir es mit diesem Format, Abstand von den „großen“ Herausforderungen zu gewinnen. Herausforderungen, die das Team schon viele Retrospektiven beschäftigen und für die es keine schnelle Lösung gibt. Dabei steht eine zentrale Fragestellung im Raum: „Wie schaffen wir es, unsere Performance um ein Prozent zu verbessern?“ – diese Frage hilft dem Team dabei, in einer anderen Flughöhe und outside-the-Box zu denken. Die Erwartungshaltung der Ergebnisse sinkt extrem, neue Verbesserungsfelder werden entdeckt. Obwohl der Impact der Maßnahmen klein ist, übersteigen sie ein Prozent in der Regel um ein Vielfaches.

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Amazon-Retrospektive

In diesem Format bewertet das Team den zurückliegenden Sprint in Form einer Rezension auf Amazon. Folgende Punkte sollten in einer Timebox von zehn Minuten von jedem Teammitglied beschrieben werden:

  • Wieviel Sterne bekommt der Sprint (von 1 bis 5)
  • Titel der Rezension
  • Kurzrezension inklusive Verbesserungswünsche und die Gründe für die Bewertung

Im Anschluss erfolgt die Vorstellung der Rezensionen und eine Abstimmung über die drei wertvollsten/ wichtigsten Bewertungen. In einer zweiten Schreibphase hat jedes Teammitglied Zeit, die Top-3-Rezensionen aus Verkäufersicht zu beantworten. Daraus werden dann Maßnahmen generiert.

Lego-Retrospektive

Mit Elementen aus der „Lego Serious Play“-Methode lassen sich in der Retrospektive erstaunliche Ergebnisse erzielen. Anstatt Ideen und Gedanken auszusprechen oder aufzuschreiben, werden sie gebaut. Im Gehirn kommen andere Bereiche zum Einsatz, was zu kreativen Lösungsansätzen und neuen Ideen führt. Auch beim Sammeln von Insights und Ableiten von Maßnahmen hilft Lego, quer zu denken. Dazu wird dem gesamten Team eine Frage gestellt, wie zum Beispiel:

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  • Wo steht unser Unternehmen/ Produkt/ Team in zwei Jahren?
  • Wie sieht für mich das perfekte Team aus?
  • Wie war der letzte Sprint für mich?

Die Antwort wird von jedem Teammitglied für sich gebaut. Nach einer Timebox von fünf Minuten werden die Ergebnisse von jedem einzelnen Teammitglied präsentiert.

In der zweiten Baurunde wird dann gemeinsam aus den bestehenden Modellen ein großes Teammodell konstruiert (Timebox: zehn Minuten). Dieses Modell enthält Teile oder die Summe aller Einzelmodelle und bildet so den Team-Konsens. Um Maßnahmen ableiten zu können, wird wieder eine Frage gestellt, die sich auf das Teammodell oder Teile dessen bezieht. Zum Beispiel:

  • Welche externen Einflussfaktoren helfen uns/ halten uns auf?
  • Wie lassen sich die Probleme lösen/ Risiken minimieren?
  • Wodurch können wir eine positive Entwicklung beschleunigen?

Die Antworten werden im Team präsentiert und in das Gesamtmodell integriert. Abschließend werden gemeinsam konkrete Maßnahmen festgelegt und im nächsten Sprint umgesetzt.

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Kleine „Lego Serious Play“-Sets sind für die Lego-Retrospektive völlig ausreichend. Zwei Window Exploration Bags pro Teilnehmer (ab 3,59Euro/ Stück) reichen für das vorgestellte Format völlig aus.

Phase 3: Der richtige Abschluss

Der Checkout bietet dem moderierenden Scrum-Master oder Agile Coach eine ausgezeichnete Möglichkeit, Feedback zu sammeln. Feedback zum Format der Retrospektive, zur Stimmung im Team oder zur Zufriedenheit über die beschlossenen Maßnahmen. Der Check-out hilft dem Team dabei, mit neuen Insights und motiviert zurück an die Arbeit zu gehen und den kommenden Sprint zu rocken.

3-Wünsche-Checkout

Jedes Teammitglied hat drei Wünsche an den nächsten Sprint, die beim Verlassen des Raumes per Haftnotizzettel an die Tür geklebt werden. Diese Wünsche bleiben anonym und werden in der Dokumentation der Retrospektive zusammengefasst.

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Eine Variation des Drei-Wünsche-Checkout ist die Weihnachts-Retro, mit drei Wünschen an den Weihnachtsmann für das kommende Jahr.

Danke-Checkout

Ein Dankeschön hebt die Stimmung und stärkt das Team. Vor allem dann, wenn in der Retrospektive mal wieder hitzig diskutiert wurde. Beim Danke-Checkout hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, allen Kollegen ein Dankeschön zu schreiben. Die Dankesbotschaft wird dabei auf einem Zettelchen verfasst und dem Empfänger persönlich übergeben. Jedes Teammitglied muss mindestens ein Dankeschön für den linken Nachbarn verfassen, damit niemand leer ausgeht.

Ob „Danke, dass du auf jede Frage eine Antwort hast“ oder „Danke, dass du mir deinen Stift geliehen hast“, das Team verlässt die Retrospektive mit einem Lächeln und startet gut gelaunt in den neuen Sprint.

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Fazit

Die nächste Retrospektive kann kommen – viel Spaß beim Pimpen, Querdenken und Komfortzonenexit. Und wer noch nicht genug hat, dem seien diese Sammlungen für Retro-Formate ans Herz gelegt:

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