Eine Lieferung in gerade einmal zehn Minuten, das garantiert der Lieferdienst Gorillas. Damit dieses knappe Zeitlimit eingehalten werden kann, beschäftigt das Unternehmen mehr als 14.000 Personen, von denen die meisten als Fahrradkuriere bei Wind und Wetter durch die Innenstädte rasen.
Der Job das Fahrradkuriers ist normalerweise nicht dafür bekannt, besonders gut bezahlt zu werden und mit tollen Aufstiegschancen gesegnet zu sein. Gorillas will seinen Angestellten jetzt jedoch die Möglichkeit geben, ganz groß raus zu kommen – und zwar in der Musikindustrie.
Für dieses Vorhaben hat das Berliner Startup ein eigenes Plattenlabel gegründet, bei dem ausschließlich Künstlerinnen und Künstler aus dem eigenen Stall unter Vertrag genommen werden. Das Label heißt Pedal Records, eine kleine Anspielung auf die Pedale des wichtigsten Utensils der Kurierfahrer – dem Fahrrad. Unterstützt wird Gorillas dabei von MNF, einem Berliner Indie-Label, hinter dem Mateo Jasik, Frontsänger der deutschen Reggae-Band Culcha Candela, steckt. Der Fokus des Labels, das selbst erst vor drei Jahren gegründet wurde, liegt dabei auf Dance- und Pop-Musik.
Vom Rad ins Rampenlicht
Seit Beginn des Jahres können Gorillas-Mitarbeiter ihre eigenen Songs bei Pedal Records einreichen. Die Songs werden dann von einem Expertenteam gesichtet und bewertet. Im besten Fall winkt ein Plattenvertrag. Ab diesem Zeitpunkt kümmert sich das Label um die Produktion und Vermarktung der Songs. Dabei werden auch kleine Mini-Konzerte organisiert und die Songs auf den üblichen Streaming-Plattformen wie Spotify veröffentlicht. Die Künstler selbst erhalten 30 Prozent des Nettoumsatzes, den Pedal Records einnimmt, was mehr ist als in der Branche üblich. Wie viel am Ende dabei dann tatsächlich dabei herumkommt, steht jedoch in den Sternen, da hier die Zugriffszahlen bei den Streaminganbietern eine wichtige Rolle einnehmen.
Die ersten vier Künstler und Gorillas-Mitarbeiter hat Pedal Records bereits unter Vertrag genommen. Bei Spotify sind die Songs von den Gorillas-Eigengewächsen Nana A.J, r0ben, Sardonique und Balwako bereits zu finden.