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Private Equity für Kleinanleger: Das solltest du darüber wissen

Hohe Rendite sind nur abseits der Börse zu holen. Das ist die Logik neuer Fonds, die Private Equity für den Massenmarkt öffnen wollen. Diese Risiken solltest du kennen.

4 Min.
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Private Equity wird massentauglich: Was Anleger jetzt wissen müssen (Foto: estherpoon/Shutterstock)

Firmen wie Nvidia und Alphabet, die vom KI-Boom profitieren, feiern Aktienkurs-Rekorde. Die wirklichen Renditeexplosionen scheint aber abseits der Börse stattzufinden. Im Oktober 2025 wurde das ChatGPT-Unternehmen OpenAI mit 500 Milliarden US-Dollar bewertet, als Mitarbeiter Aktien verkauften. Hauptkonkurrent Anthropic erzielte im September 2025 eine Bewertung von 183 Milliarden Dollar bei einer Finanzierungsrunde. Von solchen Deals profitieren aber nur Venture-Capital-Fonds, Family Offices und Private-Equity-Häuser.

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Tatsächlich bleiben innovative Unternehmen heute oft jahrelang privat und nutzen das Kapital von Private Equity und Venture Capital, um zu wachsen, bevor sie überhaupt einen Börsengang in Erwägung ziehen.

Ein Bericht von JP Morgan Asset Management geht davon aus, dass die Investitionsmöglichkeiten an den Privaten Märkten durch den KI-Boom noch zunehmen werden. Im Jahr 2024 lagen die globale Unternehmensinvestitionen in KI demnach bei 252 Milliarden US-Dollar, 2023 waren sie mit 201 Milliarden US-Dollar etwas niedriger. Dabei fließt das meiste Geld in US-Unternehmen.

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Dabei ziehen vor allem Venture-Capital-Investitionen in KI an: Flossen 2020 noch 14 Prozent der Deals in KI-Unternehmen, waren es 2024 bereits 45 Prozent, für 2025 werden sogar 71 Prozent prognostiziert. Auch viele Unternehmen aus der „zweiten Reihe“ jenseits der großen Tech-Firmen könnten von diesem Boom profitieren.

Kein Wunder, dass solche Zahlen bei Kleinanlegern Fomo („Fear of Missing Out“) auslösen. Verpassen Sie abseits der Börse eine Wertschöpfung, die nur privilegierten Investoren zugutekommt? Was sie dabei vielleicht vergessen: Auch die Risiken solcher Investments unterscheiden sich deutlich von denen an der Börse.

Private Markets für den kleinen Geldbeutel

Den inzwischen öffnen Fintechs und Banken diese Anlageklasse für Kleinanleger. Ihr Versprechen: Über spezielle Fonds können Privatanleger in private Unternehmen investieren und von deren Wertschöpfung profitieren.

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Möglich machen das sogenannte European Long-Term Investment Funds (ELTIFs). Diese Fonds investieren in nicht börsennotierte Firmen, Privatkredite und Infrastrukturprojekte. 2024 lockerte die EU die Regeln für ELTIFs, strich Mindestanlagesummen und erleichterte so den Zugang.

Seit einigen Wochen rührt der deutsche Rapper Luciano in einer durchaus umstrittenen Kampagne die Werbetrommel für ein neues Angebot der Neobank Trade Republic. Versprochen werden neben einer Zielrendite von 12 Prozent auch weniger Trubel als im Aktienhandel. „Private Markets ist anders. Die Firmen sind gar nicht an den Börsen, keine Meme-Wellen, keine News-Schocks, kein Typ der nachts twittert“, sagt er. Für die neuen Fonds kooperiert das Berliner Fintech mit den Private-Equity-Firmen Apollo Global Management und EQT.

Das Geschäftsmodell solcher Private-Equity-Firmen besteht darin, Kapital von Pensionsfonds, Versicherungen oder vermögenden Privatpersonen einzusammeln und damit Anteile an Unternehmen zu kaufen. Oft sind das Firmen, die zwar Potenzial haben, aber momentan nicht optimal wirtschaften. Nach dem Kauf versucht die Private-Equity-Gesellschaft, den Wert des Unternehmens zu steigern, um sie dann wieder gewinnbringend zu verkaufen. Käufer des Trade-Republic-Fonds bekommen nun also indirekt Zugang zu den Deals, die abseits der Börse spielen.

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Davor warnen Verbraucherschützer

ELTIFs haben allerdings den entscheidenden Nachteil, weniger liquide zu sein als Aktien oder ETFs, das heißt: Du kannst sie nicht so einfach wieder verkaufen. Trade Republic bietet zwar eine monatliche Verkaufsoption über eine interne Plattform an, ob das gelingt, ist jedoch davon abhängig, ob sich auch ein Käufer für die Anteile findet. Einen täglichen Handel wie bei ETFs gibt es nicht.

Die Fonds erheben außerdem laufende Kosten und teilweise erfolgsabhängige Gebühren (Performance Fees), die deutlich höher sind als bei passiven ETFs, meist über 2 Prozent im Jahr. Bei einigen Fonds können in den ersten Jahren zudem hohe Ausstiegskosten anfallen.

Weil die Firmen nicht börsennotiert sind, ist es für Anleger außerdem schwerer nachvollziehbar, wie sich der Wert der Firmen entwickelt. Ihr Erfolg hängt maßgeblich davon ab, wie gut oder schlecht die Fondsmanager ihre Projekte auswählen.

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Das Trade-Republic-Angebot stößt bei der Stiftung Warentest noch aus anderen Gründen auf Kritik. Zum einen, weil die in Aussicht gestellte „Zielrendite“ ein schwammiger Begriff ist und keinen verlässlichen oder gar garantierten Wert darstellt.

Zumal sieht die Performance der Fonds im Rückblick zwar gut aus. Aber die Experten weisen darauf hin, dass die Private-Equity-Erträge in der Niedrigzinsphase bis 2022 künstlich nach oben getrieben wurden – eine Bedingung, die heute nicht mehr besteht. Investitionen könnten daher künftig nicht nur geringere Renditen abwerfen, sondern sogar Verluste erzeugen.

Zum anderen warnen die Experten, dass die beworbene monatliche Rückkaufoption davon abhängt, einen Käufer zu finden. Gelingt das nicht, bleiben Anlegern nur die Rück­nahme­konditionen der Fondsanbieter. Wer ELTIFs kauft, sollte sich daher bewusst machen, dass er sein Geld sehr langfristig anlegt.

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Private Equity für die Massen

Neben Trade Republic bieten auch andere Fintechs wie Nao solche Private-Market-Investments ab einem Euro an. Bei Scalable Capital ist eine einmalige Erstanlage von 10.000 Euro nötig.

Auch die Deutsche Bank ebnet Privatanlegern gerade den Weg in die Private Markets und kooperiert dazu mit dem Schweizer Finanzinvestor Partners Group. Die Zielrendite liegt hier nach Abzug aller Kosten bei 8 bis 9 Prozent, die jährlichen laufenden Kosten zwischen 1,25 und 1,65 Prozent. Zusätzlich gibt es eine erfolgsabhängige Gebühr von 15 Prozent, falls der Fonds eine Mindestrendite von 5 Prozent übersteigt.

Kleinanleger können das Angebot der Deutschen Bank allerdings nicht nutzen. Kunden müssen ein Gesamtvermögen von mindestens 200.000 Euro nachweisen und mindestens 10.000 Euro investieren. Damit konkurriert die Deutsche Bank eher mit Fintechs wie Liqid oder Moonfare, die sich mit ähnlichen Angeboten an vermögendere Privatkunden richten.

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Wem die Risiken von ELTIFs zu groß sind, könnte sich als Alternative ETFs anschauen, die die Wertentwicklung von Private-Equity-Firmen abbilden, etwa über den S&P Listed Private Equity Index. Sie sind deutlich günstiger: So liegen etwa die Kosten des iShares Listed Private Equity ETF, eines der größten Private-Equity-ETFs, bei 0,75 Prozent im Jahr. Allerdings müssen Anleger auch beachten, dass solche Themen-ETFs ein Klumpenrisiko darstellen und sich eher als weiterer Baustein in einem Portfolio eignen.

Alle Inhalte dienen ausschließlich der Information. Sie stellen keine Wertpapieranalyse im Sinne des § 34b WpHG, Empfehlung, Anlageberatung oder Aufforderung zum Handeln dar und ersetzen keine fachkundige, individuelle Anlageberatung.

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