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Ratgeber

Progressive Web Apps: So könnt ihr sie schon jetzt ausprobieren

Google macht Druck. Um nativen Apps den Rang abzulaufen und Web-Apps zu stärken, bietet der Android-Hersteller nun eine einfache Möglichkeit, letztere auf Mobilgeräten zu installieren.

5 Min.
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Die Idee ist gut: stärkere Nutzung von Web-Apps durch einfache Installation. (Foto: Pixabay)

Was sind Progressive Web Apps?

Progressive Web Apps sind mobil nutzbare Webangebote, die sich progressiv an die Fähigkeiten des sie nutzenden Gerätes und Browsers anpassen. Je leistungsfähiger das Gerät und der Browser, desto leistungsfähiger die App. Zur Erstellung werden ausschließlich offene Webstandards verwendet. Progressive Web Apps können aber derzeit noch nicht auf alle Gerätefunktionen zugreifen, weshalb sie für manche Anwendungsfälle ungeeignet sind.

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Das ist die ganz kurze Zusammenfassung unseres Artikels „Kein Buzzword-Bingo: Was sind Progressive Web Apps?”. Willst du tiefer einsteigen, solltest du ihn in Gänze lesen, denn darin erklären wir das Konzept sehr genau.

Progressive Web Apps, ein Konzept mit Vor- und Nachteilen

Einer der größten Vorteile einer Progressive Web App (PWA) ist gleichzeitig ihr größter Nachteil: Sie ist nämlich keine App im eigentlichen Sinne und kann deshalb nicht installiert werden. Im bereits genannten Artikel haben wir erläutert, warum gerade dieser Umstand an sich positiv zu bewerten ist. Die Web-App wird leichter, nämlich über die Standard-Websuche, gefunden und lässt sich ohne Umschweife nutzen. Sie unterliegt nicht den Beschränkungen der App-Stores und kann jederzeit mit Updates versehen werden.

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Nachteilig kann es sich auswirken, dass PWA nicht auf alle Gerätefunktionen zugreifen können. Hier ist der ausführende Browser das limitierende Element. Dennoch sind mit PWA auf der Basis von HTTPS und Service Workers schon sehr weitgehende Lösungen möglich. Wer eine App realisieren will, die mehr kann, als PWA derzeit zulassen, muss eben doch eine native App in Erwägung ziehen.

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Die meisten Anwendungen lassen sich als Progressive Web App erstellen. (Foto: Pexels)

Schade ist, dass heutzutage eher die Ansicht vorherrscht, PWA seien eine Art „Apps für Arme“: Wer sich keine native App leisten kann, der muss halt eine PWA in Kauf nehmen! Dabei sollte es andersherum sein. Erst wenn sich herausstellt, dass sich das geplante Featureset nicht innerhalb des Rahmens einer PWA realisieren lässt, sollten Überlegungen angestellt werden, eine native App zu erstellen.

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Weitere Gründe gegen native Apps als Totschlaglösung für alle Anwendungsfälle haben wir in unserem Artikel „Deshalb braucht dein Kunde eine responsive Website, aber keine App” gesammelt. Nicht zuletzt spielen die nicht unerheblichen Kostenunterschiede eine bedeutende Rolle.

Progressive WebAPK als Kompromissvorschlag

Schon heute kannst du Web-Apps, die von ihren Erstellern entsprechend vorbereitet wurden, als Icons auf dem Homescreen ablegen. Mit dem Icon wird auch die so genannte Shell in den Cache gelegt, die erforderlich ist, um möglichst schnell erste Inhalte nach dem Aufrufen anzeigen zu können. Sie beinhaltet die eher statischen Elemente der UI. Ebenfalls aktiviert werden verwendete Service Worker. Diese sorgen etwa dafür, dass du auf deinem Gerät Push-Notifications einer Website auch dann bekommst, wenn diese aktuell gar nicht angezeigt wird.

In kommenden Chrome-Versionen wird Google die Möglichkeit implementieren, PWA ganz traditionell als APK, also als quasi-native App, zu installieren. Die Funktionalität kannst du heute schon ausprobieren.

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Du benötigst eine Bleeding-Edge-Version von Google, also Dev oder Canary. Dann gibst du innerhalb dieses Browsers auf deinem Gerät die folgende Zeile ein:

chrome://flags/#enable-improved-a2hs

Die entsprechende Optionseinstellung, das sogenannte Flag, öffnet sich und meldet dir:

Enable improved add to Home screen.

Android Packages „Progressive Web Apps“ so that they can integrate more deeply with Android. A Chrome server is used to package sites. In Chrome Canary and Chrome Dev, this requires „Untrusted sources“ to be enabled in Android security settings.

Jetzt musst du den Chrome-Browser einmal beenden und neu starten. Von nun an kannst du die PWA, anstelle sie nur per „Add to Home Screen“ auf deinem Gerät zu platzieren, tatsächlich installieren. Der Installations-Dialog sieht aus wie bei jeder anderen APK.

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Auf einem Google-Server wird die aufgerufene Website in eine APK verpackt und dann, wie jede andere native App, auf deinem Gerät installiert. Dadurch erscheint sie in der Taskübersicht und allen anderen Übersichten als individuelle App und nicht mehr als Browserinstanz. Folgerichtig kannst du die App aus den Systemeinstellungen heraus wieder deinstallieren.

Vor- und Nachteile der Progressive WebAPK

Der Vorteil dieser Vorgehensweise ist, dass es theoretisch möglich wäre, jeder PWA abweichende Zugriffsrechte zuzuweisen, die sich nicht auf den kompletten Browser auswirken. Damit können in der Zukunft noch leistungsfähigere PWA erstellt werden. Zudem lässt sich das Hängen einer einzelnen App schnell per Taskmanager beheben, ohne gleich den ganzen Browser abschießen zu müssen. Den ein oder anderen mag noch beeindrucken, dass eine WebAPK nicht auf dem Homescreen bleiben muss, sondern auch in Ordner oder wenigstens in den App-Drawer verschoben werden kann.

 

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Aus Sicht des Entwicklers quasi ein No-Brainer: Progressive WebAPK (Foto: Pixabay)

An den Nachteilen muss indes noch gearbeitet werden. Das Packaging der jeweiligen PWA in eine APK erfolgt zwar auf einem Google-Server, dies aber außerhalb des Play-Stores. Deshalb musst du auf deinem Gerät die Installation von Apps aus unsicheren Quellen in den Systemeinstellungen aktivieren. Das machst du nicht so gerne.

Zudem scheint der eingesetzte Wrapper, denn mehr ist es natürlich nicht, noch mit Mängeln behaftet zu sein. Mishaal Rahman von den XDA-Developers musste in seinem Test auf Notifications verzichten. Das war einigermaßen bedauerlich. Denn er testete Telegram, einen Messenger …

Außerhalb der frühen Versionen von Chrome für Android funktioniert das Konzept überhaupt nicht. Über iOS brauchen wir gar nicht erst zu sprechen, ebenso wenig über andere Browser unter Android.

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Fazit: Progressive WebAPK werden kommen, sind aber noch nicht da

Allein der Umstand, dass für die Installation die Sicherheit deines Gerätes aktiv abgeschaltet werden muss, ist nicht nur für die meisten erfahreneren Verwender ein Showstopper, sondern auch und vor allem für die unbedarften Durchschnittsanwender. Bei denen scheitert es schon am Finden der entsprechenden Option in den Systemeinstellungen.

Progressive WebAPK werden sich nur dann durchsetzen können, wenn sie sich zumindest gefahrlos auf etablierten Wegen installieren lassen, mit anderen Worten: über den Play-Store.

Bis dahin gibt es für entsprechend ambitionierte Entwickler natürlich schon heute diverse Umgebungen, die Web-Wrapper zur Verfügung stellen, mit denen sich echte Apps aus Websites erstellen lassen. Und diese finden dann sogar im Play-Store und im iTunes App-Store statt. Durchsetzen konnten die sich allerdings nicht, womit wir wieder beim Thema Sichtbarkeit und so weiter sind.

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Für den Entwickler sind Progressive WebAPK im Vergleich zu anderen Wrapper-Lösungen generell die bessere Lösung. Deshalb wird es hier eine hohe Bereitschaft für den Umstieg geben. Denn die Google-eigene Wrapper-Lösung erfordert seitens des Entwicklers so gut wie keinen Aufwand. Wenn die PWA nach bisherigem Standard sauber konfiguriert ist, sollte sie auch als WebAPK funktionieren.

Unsere Prognose: Wenn Google die Funktionalität so weit etabliert, dass die Installationsaufforderungen auch in anderen Browsern angezeigt werden und die Installation selber dann über den Play-Store abgewickelt wird, haben Progressive WebAPK die realistische Chance, sich auf der Android-Plattform durchzusetzen. Entwickler müssen sich nicht aktiv für oder gegen die Lösung entscheiden, da Google hier alleine das Heft in der Hand hält.

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3 Kommentare
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Dein t3n-Team

JonnyDeona

Auf https://pwa.rocks oder https://outweb.io gibt es viele gute Progressive Web Apps zum Entdecken.

Antworten
Ben-AYS

Wer sich seine eigene PWA erstellen möchte, kann das in unserem Baukasten kostenlos testen.
https://appyourself.net/de/

Antworten
Johanna.g

Seit diesem Blogartikel hat sich schon wieder einiges getan. Im Folgenden findet ihr noch weitere Gründe für eine PWA und was seit 2017 passiert ist: http://www.flyacts.com/blog/progressive-web-apps-ein-ersatz-fuer-klassische-apps/

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