Projekt „Libra“ – Facebook baut eigenes krypto-basiertes Bezahlsystem

Facebook ist schon im Gespräch mit Visa und Mastercard. Und sucht nach einer Milliarde US-Dollar Investment.
Facebook, das größte soziale Netzwerk der Welt, wagt sich in den E-Commerce. Nach einem Bericht des Wall Street Journals vom Donnerstag arbeitet der Konzern bereits an einer eigenen Kryptowährung. Eine Quelle aus dem Unternehmen bestätigte den Bericht kurz darauf gegenüber der Website The Block.
„Project Libra“ könnte Krypto in den Mainstream bringen
Das Projekt wird bei Facebook intern „Libra“ genannt. Dank Facebooks besonderer Position als größtes soziales Medium der Welt, könnte ein von Facebook unterstütztes Bezahlsystem gleich zwei große Themen des Internets in Bewegung bringen: E-Commerce und die Kryptoszene. Trotz teils hoher Preise hatte es bisher keine Kryptowährung geschafft, in den Mainstream vorzudringen. Ein erfolgreiches Projekt „Libra“ könnte das ändern.
Laut dem Wall Street Journal sollen Nutzer sich die Währung untereinander schicken können, auf Facebook und auch auf anderen Seiten des Internets damit in Shops bezahlen können. Auch eine Belohnung für die Aktivitäten der Nutzer ist dabei im Gespräch.
Ein Stable-Coin mit Visa und Mastercard
Nach Recherchen des Wall Street Journals hat Facebook für den Coin schon mit den Finanzunternehmen Visa und Mastercard gesprochen. Dem Bericht zufolge soll „Project Libra“ ein Stable-Coin werden: Eine Währung, die nicht frei gehandelt wird wie Bitcoin oder Ether, sondern deren Preis an eine andere Währung gebunden ist. Facebook ist auch schon mit E-Commerce-Unternehmen zu dem Thema im Gespräch.
Zuvor hatte bereits Bloomberg berichtet, dass Facebook an einer digitalen Währung arbeitet, mit der Nutzer in Whatsapp Geld versenden können. Dafür wolle der Konzern eine Milliarde US-Dollar Investment aufnehmen. Die New York Times hatte zuvor schon über die Pläne von Whatsapp und Telegram berichtet, ein Bezahlsystem zu integrieren und Investment dafür aufzunehmen.
Facebook macht in E-Commerce
Erst vor wenigen Tagen hatte Facebook auf seiner Entwicklerkonferenz F8 bekannt gegeben, E-Commerce-Funktionen auszubauen. So sollen Kunden bald auch auf der Plattform in einem Shop bezahlen können. Bisher konnte man zwar auf Facebook nach Produkten suchen, musste die Bezahlung aber über andere Kanäle abwickeln. Mit der neuen Kryptowährung könnte noch eine Bezahloption dazukommen, die auch für Onlineshops außerhalb von Facebook funktioniert.
Laut dem Bericht sind bei Facebook auch Ideen im Gespräch, mit dem Stable-Coin Anreize für bestimmtes Verhalten der Nutzer zu setzten: So könnten Nutzer dafür bezahlt werden, wenn sie sich Werbung anschauen, Webshops besuchen oder anders auf Facebook interagieren. Facebook war in der Vergangenheit immer wieder dafür kritisiert worden, dass es die Aufmerksamkeit der Nutzer verkauft, ohne sie am Gewinn teilhaben zu lassen.