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Psychologie der Viralität: Warum wir teilen, was wir teilen

Viraler Content erreicht innerhalb kürzester Zeit Abermillionen Menschen und hat nicht zuletzt enormen Einfluss auf die heutige Popkultur. Wissenschaftliche Erklärungen zum Phänomen der Internet-Viralität gibt es indes noch wenige. Wir zeigen euch den aktuellen Stand der Forschung.

3 Min. Lesezeit
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Viraler Hit auf YouTube. (Screenshot: Psy / YouTube)

Viraler Content: Wir teilen Inhalte vermehrt, wenn sie uns emotional berühren. (Foto: ryepdx / Flickr Lizenz: CC BY 2.0)

Viraler Content: Wir teilen Inhalte vermehrt, wenn sie uns emotional berühren. (Foto: ryepdx / Flickr Lizenz: CC BY 2.0)

Viraler Content: Nicht alle Emotionen sind gleich erfolgreich

Das Video zum Lied „Gangnam Style“ des südkoreanischen Rappers Psy ist der meistgesehene Clip aller Zeiten auf YouTube. Im Zuge der enormen öffentlichen Aufmerksamkeit kursierten 2012 Medienberichte, nach denen das Video auch zu einem Kursanstieg bei dem Halbleiterunternehmen DI Corporation geführt haben soll. Und das nur, weil Psys Vater Park Won-ho der Vorstandvorsitzende des Unternehmens ist. So absurd das als Begründung für den Aktienkauf anmutet, so sehr zeigt es auch, welchen Einfluss virale Inhalte haben können.

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Aber warum werden manche Videos, Bilder oder Artikel zu einem Riesen-Hit mit millionenfachen Aufrufen und beeindruckenden Share-Zahlen, während andere kaum Aufmerksamkeit erhalten? Mit dieser Frage beschäftigt sich seit geraumer Zeit auch die Wissenschaft. Fest steht, dass Emotionen der Schlüssel für die Viralität von Inhalten sind. Je stärker das Gefühl ist, das durch die Inhalte ausgelöst wird, desto besser dürften die Chancen auf einen viralen Hit sein. Allerdings sind nicht alle Emotionen gleich erfolgreich.

Supergeil: Wir teilen am liebsten Inhalte, die für gute Laune sorgen. (Screenshot: EDEKA / YouTube)

Viraler Content: Wir teilen am liebsten Inhalte, die für gute Laune sorgen. (Screenshot: EDEKA / YouTube)

Die Viralität von Inhalten: Gute Laune ist auch online ansteckend

Eine Studie unter der Leitung der Sozialpsychologin Dr. Rosanna Guadagno kam beispielsweise zu dem Schluss, dass die 256 Teilnehmer am ehesten lustige Inhalte mit ihren Freunden und Bekannten teilen würden. Generell schnitten aber alle Inhalte gut ab, die bei den Nutzern eine starke emotionale Reaktion hervorriefen. Ähnlich war das Ergebnis einer Studie zu viralen Inhalten der University of Pennsylvania. Dort wurde untersucht, welche Artikel der New York Times am häufigsten per E-Mail geteilt wurden. Das Ergebnis: Artikel mit einem aufmunternden Inhalt wurden am häufigsten weiter empfohlen. Aber auch Artikel, die beim Leser zu Wut oder anderen starken negativen Gefühlen führten, wurden häufiger geteilt als Texte, die einfach nur deprimierend waren.

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Letztlich, so scheint es, sind Emotionen ansteckend. Experten von Facebook sowie Wissenschaftler von Yale und der University of California werteten unlängst mehr als eine Milliarde Facebook-Statusbeiträge aus. Laut ihrer Untersuchung steigt durch ein Posting über schlechtes Wetter die Wahrscheinlichkeit, dass auch Freunde der betroffenen Person aus anderen Städten negative Status-Updates verfassen. Andererseits führen positive Beiträge zu einem noch stärkeren Anstieg an Wohlfühlbeiträgen. Wie im echten Leben ist gute Laune eben auch im Netz ansteckend.

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Teilen für das Ego: Wir schauen uns nicht alles an, was wir unseren Freunden zeigen

Außerdem hat der Klick auf den Share-Button auch mit unserem eigenen Ego zu tun. Mit dem Teilen von aufmunternden oder witzigen Inhalten kultivieren wir unsere Online-Persönlichkeit als gutgelaunte, witzige Menschen. Daher ist es auch wenig verwunderlich, dass Share-Zahlen letztlich in keinem Zusammenhang dazu stehen, ob beispielsweise ein geteilter Artikel tatsächlich gelesen wurde. Das geht aus Studien von Chartbeat und 33Across hervor. Viele Links werden über Facebook oder Twitter geteilt, ohne dass der Teilende die Inhalte tatsächlich gelesen oder angeschaut hat. Denn auch im Netz ist uns unser Image wichtig.

Deswegen werden übrigens auch wissenschaftliche Artikel überdurchschnittlich oft geteilt, obwohl fast niemand die Links tatsächlich anklickt. Wir wollen zwar clever wirken, aber dröge Artikel über Forschungsergebnisse lesen wir dann doch eher ungern. Da haben es Promi-Videos, Katzenbabys oder die angesagte Tanz- und/oder Gesangseinlage der Stunde dann doch einfacher.

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Wer sich noch praxisnäher mit dem Thema beschäftigen möchte, dem empfehlen wir unseren Artikel „Viraler Content: So gehen deine Texte wirklich steil“.

via www.nytimes.com

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15 Kommentare
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Mies

Puuuh, was ein mieser Artikel – Wer hätte das gedacht: “ Fest steht, dass Emotionen der Schlüssel für die Viralität von Inhalten sind.“

Dem „Rapper“ Psy? Rap? Holy Cow! Und die tolle Kampagne supergeil? Also ich bin raus – so ein oberflächlicher „Mist“ hat mich noch nie tangiert!

Antworten
Isabelle Sandow

Maßgeblich dürften die Faktoren Authentizität und Vertrauen sein. Wenn ich schon nach zwei Sekunden, oder besser noch vor dem schauen eines potentiellen Viralen Videos, weiss, dass dieses Video hauptsächlich deswegen existiert, um mir irgendwelche Produkte oder Marken an die Backe zu labern, dann schau ich mir die garnicht erst an. Schliesslich ist das ja auch nur ein pervertierter Misbrauch meines Denkorgans. Was wohl auch sehr deutlich die Misere der hierfür angeheuerten Psychologen und Marketingexperten aufzeigt. Die Menschen wollen ehrliche, authentische und unterhaltsame Dinge sehen. Damit sind die Fachmenschen meist überfordert, schliesslich ist es ihre Profession die Hirne der Menschen auszutricksen und ihnen Authentizität und Ehrlichkeit zu immitieren.

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