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Qonto: Französische Neobank sammelt zum Deutschlandstart über 100 Millionen Euro ein

Noch eine Neobanking-Lösung für Unternehmer: Das französische Fintech Qonto geht jetzt in Deutschland an den Start und ist mit reichlich Kapital ausgestattet. Das Geld kommt zum Teil vom chinesischen Onlineriesen Tencent.

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20.000 Kunden im ersten Jahr: Das französische Banking-Startup Qonto hat ambitionierte Ziele. (Foto: Qonto)

Aus Frankreich kommt ein neues, smartphone-orientiertes Banking-Startup namens Qonto. Das geht dieser Tage in Deutschland an den Start und hat eine ordentlich gefüllte Kasse, um auf Expansionskurs zu gehen: 136 Millionen Euro hat das Fintech insgesamt nach eigenen Angaben bereits eingesammelt und meldet aktuell 104 Millionen frisches Geld, von dem ein nicht näher bezifferter Großteil vom chinesischen Handelsriesen Tencent stammen soll, der übrigens auch bei N26 investiert ist. Für den ist ein solches Investment natürlich strategisch mehr als sinnvoll, weil dort das Europageschäft ganz oben auf der Agenda steht. Für Qonto lohnt sich ein solcher Deal, abgesehen von der monetären Seite, natürlich auch in Hinblick auf die Glaubwürdigkeit im Markt.

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Qonto bietet Startups, kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Selbstständigen und Freiberuflern ein Geschäftskonto, und plant in den nächsten Monaten noch weitere Features und zusätzliche Services. Denn auf die wird es auch ankommen, wie andere Unternehmen in diesem Marktsegment zeigen: die berufliche Haftpflichtversicherung, der unkompliziert zu beschaffende Kontokorrentkredit, die mit Kickback versehene Kreditkarte. Geld verdient Qonto aber bereits mit dem Konto selbst – zwischen 9 und 99 Euro je nach Kontomodell werden für den Kunden fällig.

Qonto auf dem Weg zur Bafin-Lizenz

Anders als diverse andere Unternehmen in diesem Umfeld verfügt Qonto technisch bereits über ein eigenes Kernbanksystem und verlässt sich nicht auf die Infrastruktur der Solarisbank wie so viele andere Fintechs. Dennoch ist der häufig (auch seitens des Unternehmens) verwendete Begriff der Neobank genau genommen nicht ganz richtig. Denn zumindest in Deutschland verfügt Qonto noch nicht über eine Vollbankzulassung durch die Bafin. Die ist immerhin das nächste große Ziel der Franzosen, die in Frankreich, Italien und Spanien bereits 2019 Transaktionen im Wert von zehn Milliarden Euro umgesetzt haben. Für Frankreich ist die Situation noch etwas komplizierter: Die Konten von Qonto liegen bei Olinda SAS, Crédit Mutuel Arkéa sichert lediglich die Transaktionen ab und wird von der Bank of France reguliert. Immerhin sind sämtliche Einlagen bis 100.000 Euro in der EU-weit üblichen Form national besichert.

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Dass Qonto ebenfalls in den Markt der Selbstständigen, kleinen und mittelständischen Unternehmen und Freiberufler strebt, verwundert einerseits nicht – denn Fintechs wie Holvi, Kontist, Fyrst oder auch N26 tun – ausschließlich oder teilweise – dasselbe. Doch gerade das könnte für Qonto zum Problem werden. Denn zum einen ist der Markt nicht unendlich, zum anderen sind die Konditionen des Unternehmens nicht disruptiver als bei anderen Mitbewerbern.

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Immerhin, so erklärt der deutsche Landeschef Philipp Pohlmann, habe man sich die Mitbewerber nicht nur gründlich angesehen, sondern auch aus deren Fehlern gelernt. Vor allem beim Service wolle man dem Kunden schnelle Reaktionszeiten von 15 Minuten garantieren und eine hohe Servicequalität sicherstellen. Ob das Qonto gelingen wird, bleibt abzuwarten – so einfach ist Service bei größerer Nachfrage bekanntermaßen nicht skalierbar, wie etwa auch die N26 erkennen musste. Dass die Ziele hoch gesteckt sind, hat man Pohlmann offenbar bereits beim Deutschlandstart klar gemacht: 20.000 Kunden hat Qonto im ersten Jahr in Frankreich gewinnen können, dasselbe würde man gern in Deutschland sehen (inzwischen sind es länderübergreifend 65.000 Konten, die das Unternehmen verwaltet).

t3n meint:

Dass die Ziele von Qonto sportlich sind, versteht sich von selbst. Denn auch wenn der deutsche Markt größer ist, ist Qonto eben nicht konkurrenzlos im anvisierten Marktsegment. Dass die Rechnung dennoch aufgehen könnte, dafür könnte neben den guten Startvoraussetzungen an Marketing- und Wachstumsbudget auch die Tatsache sorgen, dass aktuell zahlreiche Banken auch und gerade im Geschäftskundenbereich an der Kostenschraube drehen, sodass sich für viele die Frage nach dem Kontowechsel stellt. Die Frage, wie lang es mit der Bafin-Lizenz dauert, könnte mit darüber entscheiden, wie schnell und nachhaltig das Wachstum der – dann tatsächlich – Neobank abläuft.

Tobias Weidemann

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