Malware Ramsay sammelt Dokumente in isolierten Air-Gap-Netzwerken
Die neuartige Malware Ramsay ist auf Air-Gap-Netzwerke spezialisiert. (Foto: Shutterstock)
Forscher des Cybersecurity-Unternehmens Eset haben ein neuartiges und „hochentwickeltes“ Malware-Framework entdeckt. Ramsay soll auf das Sammeln, Filtern und die Weitergabe von sensiblen Dokumenten in Air-Gap-Netzwerken ohne Internetanbindung und mit physisch und logisch voneinander getrennten Systemen zugeschnitten sein.
Ramsay-Malware sammelt bereits Dokumente
Primäres Ziel der Ramsay-Malware sei es, alle auf dem infizierten System und auf dessen Netzwerk- und Wechsellaufwerken vorhandenen Microsoft-Word-Dateien, PDF- und Zip-Archive zu sammeln. Anschließend soll Ramsay in der Lage sein, sie im Zieldateisystem zu verstecken, zu verschlüsseln und mithilfe von Winrar komprimiert zu speichern. Die anschließende Verbreitung an die Hintermänner scheint derzeit noch nicht zu funktionieren.
Unter anderem soll sich Ramsay einen alten Exploit aus dem Jahr 2017 zunutze machen, der Microsoft-Word-Schwachstellen ausnutzt. Der Infektionsvektor über alte Windows-Sicherheitslücken zeige, dass in Air-Gap-Netzwerken offenbar die einfachsten Methoden zum Schutz nicht befolgt werden. „Andernfalls würde sich die Entwicklung für Cyberkriminelle nicht lohnen“, so der Eset Security Specialist Thomas Uhlemann. Dennoch sei Ramsay bereits im Einsatz. „Wir haben eine erste Instanz von Ramsay auf Virus Total gefunden“, erklärt der Eset-Forscher Igancio Sanmillan.
Entwicklung offenbar noch nicht abgeschlossen
Aufgrund der geringen Verbreitung der Malware und der noch nicht vollständigen Funktionalität gehen die Forscher davon aus, dass Ramsay entweder für gezielte Angriffe genutzt wird oder schlichtweg noch in der Entwicklung ist. So wollen sie Ramsay in drei Versionen entdeckt haben, die jeweils verschiedene Wege der Infektion gehen und unterschiedlich komplex sind. Neue Erkenntnisse zu Ramsay veröffentlichen die Forscher auf dem Eset-Blog.
Wer steckt hinter Ramsay?
Zu den Hintermännern macht Eset keine Angaben. Die Malware soll jedoch Teile einer Malware namens Retro übernehmen. Retro wird der Hackergruppe Dark Hotel zugeschrieben, die Interessen der südkoreanischen Regierung verfolgen soll.
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