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Rassismus: Capitol Records „feuert“ KI-Rapper nach acht Tagen

Capitol Records nahm als erstes Major-Label weltweit einen virtuellen Rapper unter Vertrag. Nicht der einzige Rekord: Nach nur acht Tagen wurde FN Meka wegen diskriminierenden Worten und Postings wieder entlassen.

Von Hannah Klaiber
3 Min. Lesezeit
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Von KI-Rapper FN Meka hat sich Capitol Records in Rekordzeit wieder verabschiedet. (Bild: FN Meka / Instagram)

Wie es aussieht, wenn ein virtueller Rapper seine Vertragsunterschrift bei einem berühmten Label feiert? Das werden wir nie erfahren. Diese Animationen werden wohl in der Schublade, ähm, der Cloud von Capitol Records verstauben.

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Denn: Auf anfängliche Euphorie folgte sehr schnell die Katerstimmung. Knapp eine Woche, nachdem sich Capitol Records damit rühmte, als erstes Major-Label weltweit einen Augmented Reality-Künstler unter Vertrag genommen zu haben, ist es mit der Partnerschaft auch schon wieder vorbei.

Tiktok-Hit und beleidigende Karikatur der Schwarzen

Dass das US-amerikanische Label ein Interesse daran hatte, FN Meka für sich zu gewinnen, lag auf den ersten Blick auf der Hand: In zwölf Monaten konnte der virtuelle Rapper über zehn Millionen Follower auf Tiktok generieren.

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Seinen Schöpfern, dem virtuellen Plattenlabel Factory New, brachte der Robot Rapper über eine Milliarde Video Views – und nicht zuletzt das Interesse eines alteingesessenen Musik-Labels ein.

Die Vertragsunterschrift zwischen Factory New und Capitol Records erfolgte am Tag der Veröffentlichung der Single „Florida Water“, die FN Meka zusammen mit dem realen Rapper Gunna und dem Gaming-Streamer Clix veröffentlichte.

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Gunna wurde im Mai 2022 in das Gefängnis von Fulton County überführt. Gegen den YSL Record-Boss hat die Staatsanwaltschaft in 56 Punkten – darunter ein Mordversuch – Anklage erhoben. Derzeit wartet Gunna auf seinen Prozess.

Doch war es nicht dieser Skandal, der Capitol Records zum Umdenken bewegte. Vielmehr ging es um den KI-Rapper FN Meka selbst.

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Überwältigender Gegenwind in den sozialen Medien

Nach nur acht Tagen hat Capitol Records den Vertrag mit FN Meka wieder aufgelöst. Grund dafür waren Millionen Statements in den sozialen Medien, in denen FN Meka als beleidigende Karikatur der Schwarzen und der gesamten Hip-Hop-Kultur bezeichnet wurde.

In einer Erklärung gegenüber dem Rolling Stone schrieb ein Sprecher der Capitol Music Group:

„CMG hat mit sofortiger Wirkung die Verbindung zum FN Meka-Projekt abgebrochen. Wir entschuldigen uns zutiefst bei der Black Community für unser fehlendes Feingefühl bei der Unterzeichnung dieses Projekts, ohne genügend Fragen zur Gerechtigkeit und zum kreativen Prozess dahinter gestellt zu haben. Wir danken allen, die sich in den letzten Tagen mit konstruktivem Feedback an uns gewandt haben.“

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FN Meka benutzt das N-Wort und postet Bilder von Polizeigewalt

Wie genau der Songwriting-Prozess von FN Meka vonstattengeht, ist bislang noch ein recht gut gehütetes Geheimnis. Laut Factory New basiere allerdings die Musik – von den Texten bis hin zu den Akkorden – auf KI, während die Vocals von einem realen Menschen eingesungen, -gerappt oder -gesprochen werden.

Umso schlimmer, dass in den Tiktok-Clips des KI-Rappers schon öfter das N-Wort gefallen ist. Deshalb wurde das Projekt von Social Media-Nutzern und Aktivisten als „durchweg rassistisch“ eingestuft.

Twitter-Nutzer @natenumbaeight bringt in seinem Diss-Song das Problem laut Rolling Stone auf den Punkt: „We cannot let robots say n*gga in any form/If we let robots say n*gga, that’s how robotic racism’s born.”

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Unter anderem sorgte auch ein Post des Avatars FN Meka für viel Kritik, der ihn in einem orangefarbenen Overall im Gefängnis zeigt. Dort wird er von Wachen geschlagen, weil er „nichts verrät“. Viele Schwarze kritisierten daraufhin, dass Meka „schwarze Musik und schwarze Menschen in einer Notlage“ verspottet.

Die Rechnung von FN Mekas Machern geht nicht auf

Gegenüber Music Business Worldwide sagte Anthony Martini – Mitbegründer des Schöpfer-Labels Factory New – vor einigen Monaten, dass „das alte Modell der Talentsuche ineffizient und unzuverlässig“ sei.

„Jetzt können wir buchstäblich individuelle Künstler gestalten, die mitbringen, was nachweislich funktioniert und die Erfolgschancen damit erheblich erhöhen“, so Martini. Würde die Erfolgsquote lediglich 2 Prozent erreichen, könnten Labels den Industriestandard verdoppeln.

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In diese Rechnung wurde das menschenverachtende Verhalten eines KI-Künstlers offenbar nicht einkalkuliert…

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