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Ratgeber

E-Autos im Winter: 3 Tipps für mehr Reichweite

Geringere Reichweiten und längere Ladezeiten im Winter sind häufig geübte Kritikpunkte an Elektroautos. Diese drei einfachen Tipps sorgen dafür, dass auch an kalten Tagen keine Reichweitenangst aufkommt.

Von Frank Feil
3 Min.
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An kalten Tagen sinkt die Reichweite von Elektroautos. (Foto: @daiox | Unsplash)

Vor etwa sieben Jahren habe ich mich das erste Mal hinter das Lenkrad eines Elektroautos gesetzt – und war vom ersten Moment an begeistert. Seither hat sich viel verändert, aber eine Sache ist gleich geblieben: Jahr für Jahr widmet sich die mediale Berichterstattung im November der Reichweite von Elektroautos im Winter. Da heißt es dann, dass man an kalten Tagen nur noch die Hälfte der normalen Reichweite hat – und am besten mit Antarktis-Parka und Handschuhen zur Arbeit fahren soll, weil die Heizung zu viel Strom frisst. Ein gefundenes Fressen für Elektromobilitäts-Skeptiker.

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Die Realität ist jedoch weitaus komplexer. Es ist zutreffend, dass die Reichweite von Elektroautos an kalten Tagen sinkt. Das liegt ganz einfach daran, dass chemische Reaktionen bei niedrigen Temperaturen generell langsamer ablaufen. Vereinfacht gesagt nimmt im Winter die elektrische Leitfähigkeit des in der Batterie enthaltenen flüssigen Elektrolyts ab, weshalb mehr Energie aufgewendet werden muss, um die gewohnte Leistung zu erbringen.

50 Prozent Reichweitenverlust im Winter?

Vor sieben Jahren stellte das tatsächlich ein Problem dar, da die Energiemanagement-Systeme bei weitem noch nicht so ausgereift waren wie bei modernen Fahrzeugen. Zudem fielen die Reichweiten von Elektroautos insgesamt geringer aus.

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Aus diesem Grund ist es mehr als unglücklich, dass viele Medien und Nachrichtenagenturen bis zum heutigen Tage einen Test vom ADAC und dem österreichischen Automobilclub ÖAMTC heranziehen, wenn es um die Reichweite von Elektroautos im Winter geht. Dieser kommt zu dem Ergebnis, dass im Stadtverkehr (30 bis 50 km/h) bei einer Außentemperatur von null Grad mit Reichweitenverlusten von bis zu 50 Prozent zu rechnen ist. Ein Wert, der sich in die Köpfe vieler Menschen eingeprägt hat.

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Die Sache hat nur einen Haken: Der Test wurde mit einem Mitsubishi Electric Vehicle durchgeführt, dessen Ursprünge bis ins Jahr 2009 (!) zurückreichen. Als der Test veröffentlicht wurde, war das Fahrzeug nicht einmal erhältlich. Diese (entscheidende) Information fehlt leider in vielen Berichten.

Elektroautos im Winter: Diese Tipps sorgen für mehr Reichweite

Das soll natürlich nicht heißen, dass es bei modernen Elektroautos keine Reichweitenverluste im Winter gibt, aber sie fallen wesentlich moderater aus. Mit unserem BMW i3 (Modelljahr 2018) komme ich im Sommer bei ausgewogner Fahrweise etwa 240 Kilometer weit, im Winter sind es bei Eis und Schnee rund 190 bis 200 Kilometer. Dazu muss ich weder auf die Heizung verzichten, noch auf andere Komfortfunktionen. Stattdessen berücksichtige ich ein paar einfache Regeln:

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1. Das Elektroauto immer vorheizen

Oft liest man, dass im Winter ein Garagenstellplatz von Vorteil ist. Das stimmt zwar, aber es hat eben nicht jeder eine Garage. Auch unser i3 steht im Freien. Nahezu jedes moderne Elektroauto kann heutzutage aber bequem per App vorgeheizt werden. Und genau diese Funktion ist im Winter elementar.

Wenn man morgens mit einer kalten Batterie losfährt, muss diese erst auf Betriebstemperatur kommen und zudem auch noch Energie zur Verfügung stellen, um den Innenraum zu heizen. Auch die Energierückgewinnung (Rekuperation) fällt bei einem Kaltstart deutlich geringer aus. Aktiviert man jedoch 20 Minuten vor Abfahrt die Vorklimatisierung, sind die Scheiben beim Einsteigen bereits enteist und der Innenraum sowie die Batterie vorgewärmt.

Beim BMW i3 lässt sich so der Verbrauch im Winter von knapp 20 kWh pro 100 Kilometer (Kaltstart) auf 16 kWh (mit Vorheizen) senken. Wer die Möglichkeit hat, lässt sein Elektroauto während der Vorklimatisierung am Strom hängen, sodass diese nicht zu Lasten der Batterie geht.

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2. Eine Wärmepumpe ist ein Must-have

Bei einigen Herstellern gehört sie zur Standardausstattung, bei anderen steht sie auf der Aufpreisliste: die Wärmepumpe. Aus meiner Sicht ist die ein unverzichtbares Feature beim Elektroauto. Das Prinzip ist denkbar einfach: Eine Wärmepumpe zieht einen Großteil der zum Heizen notwendigen Energie aus der Umgebungsluft. Dadurch wird die Batterie deutlich entlastet. Aus einem Kilowatt Strom werden mit der Wärmepumpe in etwa zwei bis drei Kilowatt Heizenergie erzeugt.

3. Eco-Modus nutzen und vorausschauend fahren

Maximales Beschleunigen, starkes Bremsen, Ausreizen der Höchstgeschwindigkeit, (Sitz-)Heizung auf der höchsten Stufe – im Winter ist es vor allem auf der Langstrecke sinnvoll, auf eine möglichst effiziente Fahrweise zu achten. Dazu bieten nahezu alle modernen Elektroautos einen Eco-Modus, der die Parameter (Beschleunigung, Leistung der Klimaanlage und vieles mehr) so reguliert, dass man effizient, aber immer noch komfortabel unterwegs ist.

Wer diese „Regeln“ befolgt, muss im Winter bei modernen Elektroautos im Schnitt mit 17 bis 19 Prozent weniger Reichweite rechnen. Bei einem Audi E-tron sind das dann beispielsweise 300 statt 375 Kilometer.

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4 Kommentare
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xordinary

… und ich hatte mich schon so gefreut, mal was vernünftiges zu lesen. War leider wieder nichts.

zu 1.: Vorheizen ergibt ausschließlich! dann einen Sinn, wenn das Fahrzeug an der Dose hängt. Anderenfalls verbraucht man den Strom, den man ansonsten während des Losfahrens verbrauchen würde eben eine Viertelstunde früher. Plus die zwischenzeitlich auftretenden Wärmeverluste im Stand über die Scheiben plus der Verzicht auf die Nutzung der (wenngleich geringen) Abwärme des Systems beim Fahren.

zu 2.: Wärmepumpe ist definitiv kein Must have sondern ein Nice to have. Allgemein wird die Auswirkung der KABINENheizung massiv überschätzt. Wenn man nicht gerade nur Kurzstrecke fährt, wo die Heizung zum Beginn schon ziemlich viel Leistung benötigt (das gilt aber auch für die Wärmepumpe, die z.B. bei 0 °C in einer Zoe auch 4 kW zieht, im Gegensatz zu 6 kW im Model 3 (Prä-WP)), kann man den Energieverbrauch zum HALTEN der Kabinentempertaur weitgehend vernachlässigen. Ob man dann am Ende 1,5 kW ohne oder 0,8 kW mit WP verbraucht, ist quasi irrelevant. Interessant wird es, wenn die WP so richtig in das BMS eingebunden ist wie bei Tesla (Octovalve) und wirklich jedes Grad an Abwärme verwertet. Das ist aber bei den wenigsten Fahrzeugen der Fall. Vor allem, wenn man dafür also einen Haufen Geld bezahlen müsste, würde ich jederzeit auf die WP verzichten. Ich gehe aber davon aus, dass sie aufgrund solcher Berichte bald einfach Standard sein wird, sinnvoll oder nicht.

zu 3.: Fahrmodi sind der größte Bullshit, den die Autoindustrie je erfunden hat. Sie gaukeln einem vor, irgendetwas zu ändern, bringen aber rein gar nichts. Im besten Fall lediglich Komfortverlust. Das größte Einsparpotenzial liegt – und da hat der Artikel recht – im rechten Fuß. Denn einmal zackig an der Ampel wegbeschleunigt reicht locker für eine halbe Stunde Heizen aus.

Man kann die Tipps also so zusammenfassen:
– Vorheizen am Kabel, wenn es auf die maximale Reichweite ankommt. Sonst nicht, da es reine Energieverschwendung ist.
– Vorausschauend fahren, wobei das eigentlich immer gilt.
– Sich nicht in die Hose machen und feststellen, dass man im Alltag mit seinen 50 km am Tag auch im Winter locker hinkommt. Und für die gelegentliche Langstrecke im Zweifel eben einen Stopp mehr einplanen.
So einfach ist das!

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Stephen Richter

Hätte mir vor 8 Jahren – dem Zeitpunkt meines letzte Kaufs eines Verbrennerautos – der Verkäufer solche Tipps gegeben um über den Winter zu kommen; ich hätte ihn ohne ein Wort zu sagen stehen gelassen und ein Vehikel von einem anderen Anbieter zugelegt. So verwöhnt waren wir damals! Eigentlich kann man gar nicht verstehen, was die Umweltschützer hier im Norden gegen die von ihnen befürchtete Klimaerwärmung haben.

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Hokuspokus

Was für ein Mist mit den Elektroautos. Ich fahre manchmal 800 Kilometer am Tag. Wie soll das man einen reinen Batterieantrieb funktionieren? Da käme allenfalls die teure Brennstoffzelle infrage, die längst nicht überall bei jedem Hersteller angeboten wird und wo auch die Infrastruktur, genau wie derzeit noch bei den Ladesäulen für die Elektrofahrzeugen, zu wünschen übrig lässt. Ich kaufe mir doch kein von Frau Merkel und den Grünen verordnetes Fahrzeug, was zudem dann charakterlos leise ist. Mein nächstes Fahrzeug wird wieder ein Verbrenner (Benziner) sein, allenfalls käme ein Hybrid infrage. Porsche hat mit seinem E-Fahrzeug einen großen Fehler gemacht. Wer Porsche fährt, will den Sound eines Verbrenners, der nicht evtl. durch einen Simulator erzeugt wird.

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Senja

Je nach Fahrzeug gibt es auch noch die Möglichkeit das Laden so zu programmieren, dass er kurz vor der Abfahrt fertig geladen hat. Dadurch erwärmt sich der Akku während dem Laden und muss später nicht noch mit Akkustrom beheizt werden.
https://teslawissen.ch/tesla-reichweite-erhoehen-im-winter/

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